Leserbrief
"...denn wer hört den Pfundser Death Metal?"

Leserbrief von F. Haase zum in der Beitragsreihe MIXTAPE LÅNDEGG erschienen Artikel zur Blackended Death Metal Band "Jesajah". | Foto: pixaby
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BEZIRK LANDECK. Leserbrief von F. Haase, bezugnehmend auf den Beitrag "Jesajah im MIXTAPE LÅNDEGG". 

Leserpost

"Als eifrige Leser ihrer Zeitschrift und kritische Beobachter nationaler, insbesondere aber auch regionalen Nachrichten scheuen wir uns nicht, unsere Meinung zu diversen Thematiken Kund zu tun. Wir sehen uns vor allem in der heutigen, vielmals schon von Amateur-Journalisten gestaltete Medienwelt verpflichtet, scheinbar „harmlose“ Publikationen in verschiedenen regionalen und überregionalen Zeitschriften zu analysieren und dem Leser die wichtige Möglichkeit eines alternativen Standpunktes zu allerlei Themen aus Wirtschaft, Politik, Kunst, Kultur usw. geben zu können.

In ihrem Artikel „Jesajah“ im MIXTAPE LANDEGG“ werden vier Pfundser und ein Prutzer als die neuen fünf Sterne in der scheinbar für die Musikrichtung so historisch wertvollen und fast um das Vielfache mehr noch ergiebigen „Pfundser-Death-Metall-Szene“ vorgestellt. Es bricht uns schon fast das Herz sie informieren zu müssen, dass die Oberländer 2800 Seelen-Gemeinde musikalisch sehr wohl, durch die Land auf Land ab bekannten „Pfunds Kerle“ einen gewissen, auch länderübergreifenden Bekanntheitsgrad erlangte, dies ist aber der Verdienst anderer Künstler sowie auch einer ganz, wirklich ganz anderen Musikrichtung.
Das es eben an der Ortschaft Pfunds liegen würde, mit ihrer vermeintlichen langen „Underground-Musikgruppen auf die harte Schiene bringen-Geschichte“ oder noch fataler Tradition, ist nichts mehr als blanker Hohn.
Weiters können wir uns als im Raum Pfunds Ansässige ein wildes Lächeln nicht verhalten, wenn von der Band Jesajah selber nicht einmal über dem Umstand informiert wird, wer „eigentlich“ hinter dem Musikprojekt steht. Mit dieser, fast schon an einen drittklassigen Kriminalfilm erinnernden Taktik wird von den Mitgliedern selbst wohl mit bloßer Absicht versucht, über ein wichtiges Faktum hinwegzutäuschen. Es wird die Illusion einer größeren Underground-Szene in Pfunds kreiert, um so den Start als Band, die Verkaufszahlen des Mixtapes und generellen einen karrierefördernden Mythos eines „Highway to Hell-Pfunds“ zu schaffen.
Mit dem Worten „Die wenigen die davon wissen, schweigen darüber“ wird subtil genau auf das vermeintliche Kuhdorf, wo die Sonne gerade noch hinkommt und unbedingt Death-Metal nötig hat, hingewiesen. Eine schlechte Idee, bezogen auf den Vorteil seines eigenen Projekts ist das gar nicht, aber umso verlogener, und einem „kunstschaffenden Fünfergespann“ unsere Meinung nach alles andere als würdig.

Die Aussage der Oberländer „Musiker“ den sogenannten Deckmantel der Unbekanntheit beizubehalten, um sich künstlerisch frei gestalten zu können ist genauso unglaubwürdig wie die Tatsache, wie der Ort selber von der Gruppe dargestellt wird. Jedem Leser, der den besagten Artikel auf meinbezirk.at mittel-aufmerksam wahrgenommen hat wird aufgefallen sein, dass die Gemeinde Pfunds wiederum mit Absicht falsch in Szene gesetzt wird, um so sein eigenes Konzept zu pushen. Ein Dorf im Tiroler Oberland das unbedingt einen Sub-Death-Metal braucht, da es laut der Meinung von fünf „Künstler“ „zu konservativ“ und vor allem „zu christlich“ ist.
Wir loben jede kritische Meinung und sind genau die Letzten, welche sich von einer „Heilen-Dorf-Geschichte“ blenden lassen würden, aber die Intention der Band ist nicht der Ausgleich eines vermeintlich ramponierten Dorf-Images, ausgelöst von zu exzessiv ausgelebter Dorfkultur. Wieder fällt auf, dass es „Jesajah“ mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Dass man das ganze Tal, wie es im Artikel heißt, mit Death-Metal-Kontergeben nötigten muss ist ebenso fraglich, wie die Themen der Songs, die die Mitglieder preisen. Religionskritisch gefärbt, spielt die Band deren Namenspatron ironischerweise kein Geringerer ist, als einer der wichtigsten Propheten der Bibel, Songs wie „God in Chains“.
Als wäre die Namensgebung des Bandprojekts nicht peinlich genug, muss man seinen Groll auf die katholische Kirche anfeuern, in dem man Gott selbst in Ketten legt. Man muss kein Kenner sein um zu erahnen, dass hier wieder einmal unüberlegt gehandelt wurde. Auch sehr viele Menschen die nicht jeden Sonntag brav in die Kirche gehen, glauben an Gott. Der Begriff Gott ist sehr alt und ist sinnbildlich für den des Weltschöpfers und das Allerheiligste, nicht nur im Katholizismus. Es ist deswegen auch ein sehr umfangreicher und schwer zu diskutierender Begriff. Die Katholische Kirche, wegen ihrer zu Recht verwerflichen Fehltritte wie Kindesmissbrauch etc. zu kritisieren und dabei gleich den für viele Menschen immer noch wichtigen Begriff des Gottes niederzumachen, ist viel mehr als nur thematisch verfehlt.

Natürlich behaupten die Mitglieder im Artikel, dass es nicht ihre Intention sei den Allmächtigsten niederzumachen, im Gegenteil. Es soll der Unterschied zwischen Religionsgemeinschaft und Kirche debattiert werden. Ein „Protestsong“ der regelrecht zum Nachdenken anregt?
Aber wie fundiert sind die Meinungen der einzelnen Protagonisten des Musikprojekts Jesajah? Verlangt es nicht ein wenig mehr Knowhow, Weitblick und Intellektualität um solch tiefe gesellschaftliche Fragen in einem Song wirklich überlegt und kritisch einer breiten Masse korrekt zu überliefern?
Wenn ja, dann würde ein anderer musikalischer Stil sicherlich besser wirken, vor allem auf die große Masse als der Death-Metal dies vollbringt, denn wer hört den Pfundser Death-Metal?

Die ganze Kreativität muss beim Songschreien verflogen sein, denn optisch gleicht der Pfundser-Hardcore-Trupp mit ihren schwarz-weißen Gesichtern einer schlecht gelungenen Imitation der Band KISS.

Wir als kritische Denker möchten Ihnen allen ein alternatives Bild bieten. Die Schlussfolgerungen in diesem Leserbrief beruhen auf schlichter Kenntnis des eigenen Dorfes und deren Einwohner.

Ein altes Sprichwort sagt, wer austeilen kann muss auch einstecken können. Man möge gespannt sein, wie die Pfundser Rocker auf eine ehrliche neutrale Meinung reagieren.

Hochachtungsvoll

F.Haase"

Zum Beitrag:

"Jesajah" im MIXTAPE LÅNDEGG

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