"Blickpunkt" Landeck vor 25 Jahren
"Die Bundesforste kämpfen um den Wegebau ins Radurschltal"

In diesem Bereich wollen die Bundesforste 13 Kilometer lange Wege bauen. | Foto: Blickpunkt-Archiv
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In der "Blickpunkt" Ausgabe vom 05. November 1997: "Von ihrem Vorhaben, Wege ins Radurschltal zu bauen, wollen sich die Österreichischen Bundesforste nicht abbringen lassen. Vorige Woche lud die ÖBF-Spitze zu einer Begehung."

BEZIRK LANDECK. Die BezirksBlätter werfen einen Blick ins "Blickpunkt"-Archiv vor 25 Jahren:

PFUNDS. Wie mehrfach berichtet, hat sich um die weitere Erschließung ins Radurschltal eine heftige Kontroverse entwickelt: in Pfunds etablierte sich eine ablehnende Front, die "irreparable Schäden in diesem sensiblen Gebiet" befürchtet, die Gemeinde hat sich mehrfach gegen Maßnahmen ausgesprochen und forciert seit Jahren eine Unterschutzstellung des Tales.
Vorort informieren letzte Woche der Vorstandirektor der Bundesforste, DI Richard Ramsauer, BF-Tirolchef DI Leo Föger und der Rieder Forstmeister Dr. Otto Glaser über die Vorhaben. 13 Kilometer lange Wege seien notwendig, um 813 Hektar Zirbenwald zu erschließen, sagte Dr. Glaser. Im Radurschltal werde ein besonders schonender Wegbau (50 % unter dem Schnitt) mit einer Dichte von 16 Laufmeter pro Hektar angewendet. Tirolweit liege der Durchschnitt bei 44 Hektar. Die Bundesforste wollen jährlich rund 10.000 Festmeter Holz schlägern, an die Erhöhung des Hiebsatzes sei nicht gedacht. "Die Bewirtschaftung soll so fortgesetzt werden wie bisher", versprach ÖBF-Vorstand Ramsauer. "Die Entnahmen werden so sorgsam getätigt, sodass diese von der gegenüberliegenden Hangseite kaum sichtbar sind", sagte Ramsauer beim Lokalaugenschein.

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Die neuen Wege müssten gebaut werden, um eine großflächige Bewirtschaftung zu ermöglichen. Die Verjüngung des Waldes sei dringend notwendig. "Vor zwei Jahrhunderten wurde das Tal innerhalb von 15 Stunden für die Saline Hall kahl geschlägert und anschließend wieder aufgeforstet", erläuterte Dr. Glaser. Das z.T. 220 Jahre alte Holz müsse jetzt aus dem Wald gebracht werden, um die Verjüngung einzuleiten. Es sei unverantwortlich, den Wald sich selber zu überlassen, konterte Ramsauer. Alternativmethoden werden bei der Bundesforste nicht diskutiert: Langstreckenseilkräne würden nur etwa 500 Meter weit reichen, der Einsatz von Hubschraubern sei aus wirtschaftlicher wie ökologischer Sicht kein Thema. "Ein Bewirtschaftungsverbot ist Unsinn und wird von uns keineswegs akzeptiert", kündigte Ramsauer an. "Wir werden diese Grundsatzfrage bis zur letzten Instanz durchfechten."
Nach der Ablehnung in erster Instanz (durch die BH Landeck) steht derzeit die Entscheidung des Landes in dieser Sache noch aus. Wie der Jurist der Bundesforste-Inspektion, Dr. Hansjörg Plötz sagt, sei bisher das forstliche Gutachten nicht herangezogen worden.
Die Gegnerschaft sieht Ramsauer abbröcklen. "Die Bauern (einige betreiben im Radurschltal Almen) und die Agrargemeinschaft sind für den Wegbau. Die Gemeindeführung hat trotz mehrmaliger Einladung nicht an Begehungen teilgenommen.
Paul Schranz

Artikel in der "Blickpunkt" Ausgabe vom 05. November 1997. | Foto: Blickpunkt-Archiv
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Blick ins "Blickpunkt"-Archiv

Beim Blick ins "Blickpunkt"-Archiv reisen die BezirksBlätter zurück und zeigen, was vor 25 Jahren im Bezirk Landeck los war.

Titelseite der "Blickpunkt" Ausgabe vom 05. November 1997. | Foto: Blickpunkt-Archiv
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Alle Beiträge aus dem Blickpunkt Landeck Archiv finden Sie unter meinbezirk.at/tag/blickpunkt-archiv-landeck. Mehr Artikel, die vor einem Vierteljahrhundert im Jahre 1997 erschienen sind, finden Sie unter meinbezirk.at/tag/blickpunkt-landeck-1997.

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