14. Mediengipfel
"Ein Leben im Ausnahmezustand" in Lech am Arlberg diskutiert

- "Aus dem Leben von Kriegs- und Krisenreporterinnen" berichteten Monika Bolliger (Der Spiegel) und Petra Ramsauer (Journalistin und Autorin, re.) unter der Moderation von Eva Linsinger (Profil, li.).
- Foto: APA-Fotoservice/Lechner
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Mit einer Keynote zur Zeitenwende läutete Politikwissenschaftler Peter Filzmaier den Freitagabend beim 14. Europäischen Mediengipfel ein. Gerald Knaus (Migrationsexperte), Lisz Hirn (Philosophin) und Rudolf Anschober (ehem. Gesundheitsminister) sprachen über "Ein Leben im Ausnahmezustand". Außenminister Alexander Schallenberg sowie Arbeitsminister Martin Kocher wurden im Rahmen zweier "Pressestunden" interviewt.
LECH. Peter Filzmaier betonte in seiner Keynote die Wichtigkeit der Kommunikation. Diese habe sich in einer multimedialen Welt grundlegend verändert. Die Theorie von Sender und Empfänger sei längst veraltet, der Kommunikationsprozess sei mehrstufig geworden. Die Menschen wären einer permanenten „kommunikativen Überfrachtung“ ausgesetzt. Das bedeute, die Nutzer seien durch die Vielfalt der verfügbaren Kanäle überfordert. Die Konsequenz daraus?
„Ich höre gar nicht mehr zu, schaue nicht mehr hin“,
sagt Filzmaier. Und Desinformation biete unweigerlich Nährboden für verschrobene Theorien und Meinungen. Diese wiederum würden durch die sozialen Medien verbreitet. „Was ich zum Beispiel über Politik weiß oder nicht weiß, weiß ich aus Massenmedien“, sah Filzmaier die Situation kritisch. Darum sei die Einführung des Faches „Medienkompetenz“ in allen Schulstufen ein Muss. Doch nicht nur in der Schule, auch in vielen anderen Teilen der Gesellschaft bedürfe es laut Filzmaier der Aufklärung und Schulung im Umgang mit Medien. Die Conclusio für Filzmaier: „Nur Bildung ist die Lösung.“

- Politikwissenschaftler Peter Filzmaier hielt eine viel beachtete Keynote zum Thema "Zeitenwende - Konsequenzen für Politik, Medien und unsere Gesellschaft".
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Pandemie und Krieg
Das Panel „Krise! Leben im Ausnahmezustand“ beschäftigte sich mit der Pandemie und dem Krieg. Migrationsexperte Gerald Knaus gab zu bedenken, dass der Konflikt in der Ukraine nicht der einzige Krieg sei. Seit den 1990er-Jahren habe es in Europa immer wieder Auseinandersetzungen gegeben. Lisz Hirn warnte vor dem Verlust des Wohlstands. Unsere Lebensweise sollte neu gedacht werden.
"Wir haben keinen innovativen Ansatz, fallen immer wieder in ein Schwarz-Weiß-Denken zurück. Und das bedeutet im Kriegsfall Waffen und Aufrüstung“.
Rudolf Anschober verwies auf ein Problem zwischen Politik und Wissenschaft. Am Anfang der Pandemie sei es aufgrund von recht vagen Studien sehr schwer gewesen, politisch wichtige Entscheidungen zu treffen.

- Das Thema "Krise! Leben im Ausnahmezustand" erörterten Susanne Glass (BR), Gerald Knaus (Migrationsexperte), Lisz Hirn (Philosophin), Rudolf Anschober (ehemaliger österreichischer Gesundheitsminister) und Markus Spillmann (ehemaliger CR NZZ, v.li.).
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Gezielte Desinformationen
Gerold Riedmann, Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten und Geschäftsführer von Russmedia, verwies auf eine Grundsatzdiskussion:
„Wir müssen darüber reden, was Medien sind und was sie nicht sind“.
Es gäbe unzählige Plattformen, wie etwa „Russia Today“, die reine Propaganda-Maschinen seien. Der Ehrenpräsident der AEJ (Association of European Journalists), Otmar Lahodynsky, warnte vor „Putins Desinformationstrollen“. Diese würden gezielt Wikipedia-Artikel verfälschen und mit falschen Informationen befüllen. Auch Alexandra Föderl-Schmid, stv. Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, verwies auf Studien, die besagen, dass seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs das Wort „Nazi“ gezielt in diversen Internetplattformen eingespeist werde. Für Matthias Sutter, Direktor am Max-Planck-Institut Bonn, und Medienexperte Patricio Hetfleisch sei das gezielte Manipulation. Hetfleisch führte ebenfalls ein Beispiel an: „Russia Today tut so, als hätten sie einen journalistischen Anspruch – am Ende des Tages ist es reine Propaganda“.

- V.l. Moderatorin Katharina Schell (stv. Chefredakteurin APA), Patricio Hetfleisch (Medienexperte), Otmar Lahodynsky (Ehrenpräsident Association of European Journalists), Alexandra Föderl-Schmid (stv. CR Süddeutsche Zeitung), Gerold Riedmann (GF Russmedia und CR Vorarlberger Nachrichten), Matthias Sutter (Verhaltensökonom).
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"Aus dem Leben von Kriegs- und Krisenreporterinnen"
Am Samstagvormittag wurden Außenminister Alexander Schallenberg sowie Arbeitsminister Martin Kocher im Rahmen zweier "Pressestunden" interviewt.

- Ivo Mijnssen (NZZ, re.) im Gespräch mit Außenminister Alexander Schallenberg.
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- Wolfgang Geier (ORF, re.) interviewte Arbeitsminister Martin Kocher.
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Durch die letzte Diskussionsrunde des 14. Europäischen Mediengipfels führte Eva Linsinger (stv. Chefredakteurin bei Profil)mit den Kriegs- und Krisenreporterinnen Monika Bolliger (Redakteurin beim Spiegel), Natalie Amiri (ARD-Korrespondentin und Weltspiegel-Moderatorin) und Petra Ramsauer (Journalistin und Autorin). Ein großer Faktor, der die Auslandsreportage hindere, seien laut Bolliger die Budgetkürzungen in den jeweiligen Redaktionen. Für eine detaillierte Reportage sei es jedoch wichtig, präsent zu sein.
„Man muss vor Ort sein und versuchen, den Zuschauer oder Leser in das jeweilige Land einzuführen – es durch unsere Augen zu betrachten“,
erklärte Amiri. Ebenso sei es wichtig, Desinformationen aufzudecken. In den jeweiligen Gebieten ließen sich Bilder leichter verifizieren. Journalisten müssten mehr unterstützt werden – erst recht, wenn es um die Betreuung nach der Rückkehr ins Heimatland gehe.
„Schwierig wird es, wenn man zurückkommt und merkt: Das Leben hier geht einfach so weiter und das Schlimme, das passiert, wird nur mehr am Rande wahrgenommen“,
meinte Ramsauer.

- "Aus dem Leben von Kriegs- und Krisenreporterinnen" berichteten Monika Bolliger (Der Spiegel) und Petra Ramsauer (Journalistin und Autorin, re.) unter der Moderation von Eva Linsinger (Profil, li.).
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