Nach Kritik und Anzeigen
"Flexenarena Zürs"-Projektbetreiber verweisen auf "enormen Zeitdruck"

"Flexenarena Zürs": Der Bau der Weltcupstrecke in Zürs sorgte für massive Kritik und Anzeigen. Die Betreiber nahmen zu den Vorwürfen Stellung. | Foto: WWF, Christian Lendl
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  • "Flexenarena Zürs": Der Bau der Weltcupstrecke in Zürs sorgte für massive Kritik und Anzeigen. Die Betreiber nahmen zu den Vorwürfen Stellung.
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LECH, ZÜRS (otko). Nach den massiven Vorwürfen zu Gesetzesübertretungen beim Bau der Weltcupstrecke in Zürs nahmen nun die Betreiber Stellung. Sie verweisen auf den "enormen Zeitdruck", weshalb mit einigen Bauarbeiten und Vorbereitungen ohne die entsprechenden Genehmigungen begonnen wurde.

Kritik und Verwaltungsstrafverfahren

Die Betreiber der "Flexenarena Zürs" nahmen am 10. November bei einer Pressekonferenz im Zielhang Stellung zu den massiven Vorwürfen. Dem voraus gegangen waren Berichte über Gesetzesübertretungen beim Bau der Weltcup- und Trainingsstrecke sowie über fünf Verwaltungsstrafverfahren gegen die Betreiber. Naturschutzorganisationen und die Vorarlberger Landesumweltanwältin hatten bereits im Vorfeld massive Kritik an dem Projekt geäußert. Auch die Grüne Tourismussprecherin Nadine Kasper kritisierte, dass "in Zürs offenbar in Kauf genommen wurde, dass man halt Strafe zahlt und die Bewilligungen hinterher eingeholt werden."
Nach 26 Jahren gastiert nach einer zweiwöchigen Verschiebung wegen Schneemangels am 26. und 27. November erstmals wieder der alpine Ski-Weltcup in der Gemeinde Lech am Arlberg. Der Bau der neue Weltcup-Strecke in Zürs ist aber mittlerweile in Vorarlberg zu einem Politikum geworden. Bekannt geworden sind die Vorwürfe aus einer Anfragebeantwortung von Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne). Gegen den Betreiber der "Flexenarena Zürs" hat es fünf Anzeigen gegeben. Zudem forderte der Landesrat eine Rückzahlung der 1,3 Millionen-Euro-Förderung des Landes – die BEZIRKSBLÄTTER berichteten.

Der AUDI FIS Ski Weltcup kehrt nach 26 Jahren wieder in die Gemeinde Lech zurück, allerdings coronabedingt ohne Publikum. | Foto: Lech Zürs Tourismus/Alex Kaiser
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Baubescheid sei in Aussicht gestellt gewesen

In einer gemeinsamen Stellungnahme an die Bevölkerung räumen der Ski-Club Arlberg, die Ski Zürs AG und die Sportstätte Lech Zürs GmbH "Fehler und Versäumnisse ein, für die man die vollumfängliche Verantwortung übernehme". Allerdings gebe es nicht fünf, sondern nur drei Anzeigen. "Alles was hier gebaut ist, ist nach einem gültigen naturschutzrechlichen Bescheid errichtet worden. Da haben wir gegen keine Auflagen verstoßen. Manche Dinge wären anders gelaufen, wenn uns Corona nicht gebremst hätte. Zu keiner Zeit wurde bewusst etwas so gemacht, um gegen Gesetze zu verstoßen. Alle Dinge sind begründbar", so der OK-Chef und Neo-Bürgermeister Stefan Jochum.

Stefan Jochum, der frisch gewählte Bürgermeister der Gemeinde Lech. | Foto: Maurice Shourot
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Als Grund für den vorzeitigen Beginn der Bauarbeiten wurde der enorme Zeitdruck genannt. Durch den Lockdown und die Corona-Krise sei dies noch verschärft worden. So wurde die Bauverhandlung von Mitte Mai auf August verschoben. Nach der positiv verlaufenen Verhandlung am 18. August sei die schnellstmögliche Ausstellung des Baubescheids in Aussicht gestellt worden, wobei allerdings noch zwei Gutachten gefehlt haben. Die BH Bludenz habe aber die Vorbereitungsarbeiten an der "Flexenarena" für fünf Tage bis zum 28. August eingestellt.

Schneedepot, Geländeveränderung und Beschneiung

Laut der Stellungnahme der Betreiber beziehen sich die drei Anzeigen auf das Schneedepot, auf Geländeveränderungen und die Beschneiung. Zu früh eingerichtet wurde das inzwischen genehmigte Schneedepot. Laut den Betreibern könne man mit der Errichtung aber nicht erst im Herbst beginnen. Mit den genehmigungskonform ausgeführten Geländekorrekturen sei fünf Tage zu früh begonnen worden. Zudem habe die Behörde die Testversuche an der Beschneiungsanlage nicht als solche anerkannt. Stattdessen sei eine Anzeige erfolgt.

"Flexenarena Zürs": Der Bau der Weltcupstrecke in Zürs sorgte für massive Kritik und Anzeigen. Die Betreiber nahmen zu den Vorwürfen Stellung. | Foto: WWF, Christian Lendl
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Laut Angaben der Betreiber wurde hingegen die Beleuchtungsanlage naturschutzrechtlich verhandelt und genehmigt. Ein Bescheid der Gemeinde Lech für die Beleuchtung nach dem Veranstaltungsgesetz liege vor. Für die Masten, die für die Trainingsstrecke benötigt und nach der Saison wieder abgebaut werden, seien Fundamente nötig. Anträge für diese lägen bei der Gemeinde Lech. Auch ein Alpweg, dessen Ausbau bereits von einem Grundeigentümer beantragt gewesen sei, wurde nun behördlich verhandelt. Da dieser auch für die "Flexenarena" genutzt wird, trete nun die Ski Zürs AG als Antragsteller auf.

2,7 Millionen Euro investiert

Die Kosten von 2,7 Millionen Euro für den Bau werden mit einer Landes-Förderung von 1,3 Millionen Euro sowie einer Zusicherung einer Projektförderung von jeweils 500.000 Euro von der Gemeinde Lech und der Ski Zürs AG abgedeckt. Die restlichen 400.000 Euro sollen durch Sponsering aufgebracht werden.

Fünf Anzeigen wegen Gesetzesübertretungen bei der Weltcup-Strecke in Zürs


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