Jugendstammtisch: "Wirf mich nicht weg!"

Beim Jugendstammtisch in Landeck wurde mit SJ-Chefin Julia Herr über das Thema Wegwerfgesellschaft und Nachhaltigkeit diskutiert. | Foto: Danko Cvijanovic/SPÖ Tirol
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LANDECK. Die Themen Ausbeutung, Wegwerfen und der allgemeinen Schnelllebigkeit bieten viel Platz für spannende und breite Diskussionen. So war es auch beim 4. Jugendstammtisch, den dieses Mal die Junge Generation Tirol und die Sozialistische Jugend gemeinsam im Cafe Zapa veranstaltet haben.
„Für mich ist das beste Beispiel die Herstellung und Reise einer Jeans zum Thema Ausbeutung: Sie werden in asiatischen Staaten wie China, Bangladesch etc. unter katastrophalen Bedingungen produziert und verarbeitet, dann quer durch den Kontinent geflogen, um bei uns schlussendlich mit einem Spottpreis von unter 10 Euro verkauft zu werden. Berücksichtigt man noch den Gewinn der Handelsketten kann man sich ausmalen unter welchen Arbeitsbedingungen die ArbeiternehmerInnen dort zu beschäftigt sind“, lässt Julia Herr die Diskussion einleiten.
Die Phänomene und Probleme des 21. Jahrhundert sind besonders vielschichtig, sei es das neue Smartphone, das nur zwei Jahre haltet, der Drucker welcher ein Zählerwerk installiert hat oder eben auch das Brot, welches nach Ladenschluss weggeworfen werden muss. „Ich komme selber aus den Lebensmittelsektor, früher war es ein Wahnsinn, wie viele genießbare Lebensmittel weggeworfen wurden. Um 18:00 Uhr war Ladenschluss, aber die Anweisung fürs weiterbacken der Brote war bis zum Ladenschluss gegeben“, meint NR-Kandidat Süleymann Kilic.

Nachhaltigkeit fördern

Tolle Projekte wie Repair-Cafes und soziale Projekte, wie in Landeck das „Zahl zwei, verschenke eines“ wurden besonders positiv hervorgehoben. Die Diskussion nahm an Fahrt auf, als man sich der Problematik annahm, die „Schuld“ des Konsums an den Käufern selbst zu suchen, was zumeist so nicht stimme. Viele Menschen haben gar nicht die Wahl, qualitative und hochwertige Produkte kaufen zu können, weil sie sich diese nicht mehr leisten können.
„Heutzutage sind die Einkaufszentren wie Wohlfühloasen: In der Tiefgarage strömt bereits leise, angenehme Musik. Überall wird der Spaßfaktor immer wieder erhöht, je mehr desto besser. Viele von meinen FreundInnen und KollegInnen sehen den Besuch im Einkaufszentrum als Freizeitaktivität an. Je besser man sich fühlt und je öfter man diese besucht, desto mehr wird man automatisch kaufen, auch Sachen die man nicht unbedingt braucht.“, meint ein Jugendlicher. Der JG-Bezirksvorsitzende Philipp Pflaume nahm auch das Bildungssystem in die Pflicht, mehr Bewusstsein für die Nachhaltigkeit von Gegenständen zu schaffen. Abschließend meint Julia Herr, dass man diesen Phänomenen auch politisch entgegensetzen kann, zum Beispiel durch stärkere europäische Regulierungen und Gesetze.
Der Stammtisch findet mindestens alle zwei Monate im Zapa statt. Ziel soll es sein, Jugendlichen eine Stimme und eine Plattform zu geben, wo sie ihre Meinungen und Wünsche äußern können.

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