Bürgerversammlung Serfaus
"Mit sehr viel Zuversicht in die Zukunft"
Zahlreiche Themen wurden bei der Versammlung beleuchtet – mit klarem Fokus auf das Thema Raumordnung und Nachhaltigkeitsleitbild, außerdem wurde die neue Flurnamenkarte vorgestellt.
SERFAUS (das). Nachdem bereits im April 2022 der Masterplan "Verkehr" den Serfauser BürgerInnen öffentlich vorgestellt wurde (die Bezirksblätter berichteten), lud die Gemeinde am 8. November wiederum zu einer Bürgerversammlung ein. An die 100 interessierte SerfauserInnen waren zu diesem Anlass in den Kultursaal Serfaus gekommen.
Bürgermeister Paul Greiter freute sich bei seiner Begrüßung über das große Interesse und gabe einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2022. Dabei hob er besonders die Gemeinderatswahl hervor, bei der eine hohe Wahlbeteiligung erzielt werden konnte. Dutch beinahe 800 abgegebene Vorzugsstimmen wurde die Listenreihung gehörig durcheinandergewirbelt und es hat eine deutliche Verjüngung im neuen Gemeinderat stattgefunden.
Auch war das Jahr 2022, bedingt durch die Corona Pandemie, geprägt von einem Abgang von rund 1,5 Mio. Euro an Einnahmen, gefolgt von einem strikten Sparkurs der Gemeinde. Große Projekte und Investitionen mussten so zurückgestellt und verschoben werden. Doch sieht man dem Jahr 2023 optimistisch entgegen und der Ortschef ist sich sicher, dass dann auch wieder größere Investitionen möglich sein werden.
Mit der Fertigstellung von "Lourdes III" wurde ein weiterer wichtiger Grundstein gelegt, dass junge Einheimische und Familien einen leistbaren Wohnraum in Serfaus haben und so auch im Ort bleiben können.
Schutz vor Ausverkauf
Der erste Themenschwerpunkt des Abends war das Thema "Raumordnung" und den damit verbundenen Raumordnungsverträgen für zukünftige Bauvorhaben.
"Dieses Thema beschäftig uns im Gemeinderat nun schon mehrere Jahre, die Fortschreibung des örtlichen Raumordungskonzepts muss alle zehn Jahre neu evaluiert und gemacht werden,"
erklärte der Bürgermeister. Oberstes Gebot ist es hierbei "Lebensraum zu nutzen und zu entwicklen".
Besonders neue Entwicklungen, wie Investorenmodelle stellen die Gemeinde immer wieder vor große Herausforderungen weshalb man sich nun auf den Schritt geeinigt hat, Raumordnungsverträge für neue Projekte zu formulieren.
"Diese Verträge wurden in insgesamt drei Module gegliedert und kamen auch schon zur Anwendung,"
betonte Rechtsanwalt Dr. Markus Kostner. Je nach Projekt kommt eines der drei Module zur Anwendung, wobei nicht zwischen Einheimische und ausländische Investoren unterscheiden wird.
"Das ist rechtlich auch nicht möglich"
so Markus Kostner abschließend.
"Ziel dieser Vorgehensweise ist eine negative Entwicklung zu verhindern und den Schutz für Einheimische und der gesunden Tourismusstruktur zu erhalten",
ergänzte Paul Greiter.
Alte Flurnamen konserviert
Beim zweiten Themenschwerpunkt stellten Altbürgermeister und Ehrenbürger Georg Mangott zusammen mit seinem Enkel Julian Mangott ihr jüngst fertiggestellte Flurnamenkarte der Versammlung vor.
"Es war eine mehrjährige Aufgabe alle alten Flurnamen zusammenzutragen und zu positionieren. Dabei haben uns auch Ortskundige und Einheimische aus mehreren Orten unterstützt, damit besonders auch alte und nicht mehr bekannte Namen aufgenommen werden",
erklärte Georg Mangott. Die genaue Platzierung war dabei die größte Herausforderungen, dabei habe es auch die eine oder andere Unstimmigkeit gegeben, so der Altbürgermeister. Auch das Land Tirol und die Leitstelle Tirol habe schon länger auf so eine Karte gedrängt, damit Einsätze effektiver und schneller lokalisiert werden können.
Bei der Erstellung und Digitalisierung der Karte stand ihm sein Enkel Julian Mangott zur Seite.
"Das Projekt hat uns die letzten zwei Jahre sehr stark beschäftigt. Auch war es gar nicht so einfach eine Druckerei für dieses große Format zu finden. Doch die Arbeit hat sich auf alle Fälle sehr gelohnt",
betonte Julian abschließend.
"Jede und jeder kann seinen Teil beitragen"
Zum Thema Nachhaltigkeit bzw. Nachhaltigkeitsleitbild referierte Gemeinderätin und Obfrau der Fokusgruppe Nachhaltigkeit, Eva Patscheider, über aktuelle Bestrebungen und Projekte in der Gemeinde. So betonte sie, dass dahingehend schon sehr viel getan hat und nennt den Tourismusverband Serfaus-Fiss-Ladis sowie die Seilbahn Komperdell als aktuelle Positivbeispiele. Auch sieht man immer mehr, dass sich die Menschen im Ort mit der Thematik beschäftigen und aktiv etwas dagegen unternehmen- Stichwort Ausbau von Photovoltaik, ist sich Eva sicher.
"Seit den letzten zwei Jahren sollte dem letzten Zweifler klar sein: wir befinden uns in einer Klimakrise",
so Eva Patscheider.
Doch soll dieses Nachhaltigkeitsleitbild nicht "nur" auf die ökologische Nachhaltigkeit abzielen, sondern auch auf alle Bereiche des Lebens angewendet werden. Dabei soll es auch ein "Nachhaltigkeits- Check" forciert werden, mit diesem soll die persönliche Nachhaltigkeit meßbar gemacht werden.
Wegweisende Zukunftsprojekte
Zu den geplanten Zukunftsprojekten stellte Bürgermeister Paul Greiter den sozialen Wohnbau Oberdorfweg mit Zentralgarage erstmals vor. Auch soll auf dem kürzlich erworbenen Grundstück im Ortsteil "Lourdes" das Dienstleistungszentrum "Lourdes Nord". Heir stecke man schon in Vorplanungen. Ein Schwerpunkt, der die Verantwortlichen weiter fordern und beschäftigen wird, ist die Umsetzung des "Masterplan Verkehr". Dazu gibt es schon Pläne die Fußgängerzone in der Unteren Dorfstraße weiter zu verbessern und zu optimieren.
Konkrete Projekte für 2023 sind auch der Neubau des E- Werks im Bereich "Mühle", die Kanalverlegung am "Platz" , die Wasserversorgung sowie die Sanierung des Wasserbehälters "Geige" und die Erneuerung der Graugussleitungen im Ort.
"Ich schaue mit sehr viel Zuversicht in die Zukunft und in die kommende Wintersaison, die Rahmenbedingungen sprechen sicher auch für uns",
mit diesen Worten beschloss der Bürgermeister die Gemeindeversammlung.
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