Neue Grenzbalken am Reschen

Grenzmanagementsystem am Reschen: Bei der LKW-Kontrollstelle am Grenzübergang sollen verdächtige Fahrzeuge kontrolliert werden.
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NAUDERS (otko). Die Flüchtlingskrise und die Neuausrichtung der Migrationsströme könnten künftig auch wieder die Einführung von Grenzkontrollen am Reschen notwendig machen. Nach dem EU-Beitritt und der Umsetzung des Schengener Abkommens fielen vor fast 20 Jahren die Grenzbalken am Reschenpass.
"Die Landespolizeidirektion Tirol hat einen Entwurf für ein so genanntes Grenzkontrollmanagementsystem am Reschen vorbereitet und diesen an das Bundesministerium für Inneres geschickt. Alles weitere hängt nun vom Ministerium ab", berichtet BH Dr. Markus Maaß. Vergangenen Montag wurden der Bezirkshauptmann und die Vertreter der Region in einer Besprechung in Innsbruck darüber informiert. "Neben dem Brenner ist auch vorgesehen, dass am Reschen wieder Grenzkontrollen eingeführt werden. Dabei wird aber nicht jeder kontrolliert, sondern es finden nur Sichtkontrollen statt. Wer verdächtig ist, wird dann auf den Platz der LKW-Kontrollstelle ausgeleitet", erläutert Maaß die geplanten Maßnahmen. Der Verkehr soll aber so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Auch der Radverkehr auf dem viel befahrenen Via-Claudia-August-Radweg soll nicht beeinträchtigt werden.

Mobile Streifen

"Es gibt viele Forstwege, die über die Grenze reichen und auch Südtiroler Bauern besitzen Felder über der Grenze. Hier gibt es keinen Zaun. Im Hinterland und an der grünen Grenze werden daher mobile Streifen der Polizei und des Bundesheeres eingesetzt", weiß der Bezirkshauptmann. Falls ein Zaum kommen sollte, wird er laut Maaß unmittelbaren Bereich des Grenzüberganges aufgestellt, damit niemand unbefugt die Grenze überschreiten könne und der Flüchtlingsstrom zur Grenzstation geleitet wird. Zudem sei im Konzept Zug um Zug die Weiterleitung jener Flüchtlinge, die eine Chance auf Asyl haben, in die Erstaufnahmestelle in Kufstein geplant. "In Nauders gibt es nur einen Wartebereich und der Ort ist auch nicht für ein Auffanglager geeignet", stellt Maaß klar.

Reschen kein Hotspot

"Wenn das Bundesministerium für Inneres den Startschuss erteilt, dann findet im Bezirk eine Besprechung zwischen der Bezirkshauptmannschaft, der Polizei, dem Bundesheer und dem Bürgermeister von Nauders über die Abwicklung des Grenzkontrollmanagementsystem statt. Voraussichtlich wird dies aber zuerst am Brenner starten und falls nötig können wir dann rasch reagieren. Vor Mai dürfte aber am Reschen nichts passieren", so Maaß.
Allerdings sei die Route über den Reschen nicht so attraktiv, da es keine Bahnverbindung gibt. Interessant sei die Route allenfalls für Schlepper, die die Flüchtlinge vor der Grenze aussetzen könnten.

Grenzzaun polarisiert

"Psychologisch ist eine Grenze mit einem Zaum für eine Region immer schlecht. Allerdings sehe sich als Präsident des Terra-Raetica-Rates für die grenzüberschreitenden Interreg-Projekte keine Beeinträchtigung und keine Hindernisse", betont BH Maaß.
Für den Nauderer Bgm. Helmut Spöttl handelt es sich beim vorgestellten Konzept des Grenzkontrollmanagementsystem in erster Linie um eine Präventionsmaßnahme. "Wir befürworten die Vorbereitung und welche Maßnahmen schlussendlich kommen, hängt von der Entwicklung der Flüchtlingsstöme ab. Im Moment können wir nur abwarten und hoffen, dass sich die Ströme nicht in diese Richtung bewegen." Aus Sicht der Gemeinde Nauders sei es wichtig den Reschen zu beobachten damit keine böse Überraschung bzw. eine Überforderung entstehe. "Die Bevölkerung sieht dies mit Spannung und es herrscht eine geteilte Meinung über die geplanten Kontrollen. Natürlich polarisiert auch ein Grenzzaun", so der Nauderer Dorfchef.

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