Piezen: Einmaliges Naturjuwel erhalten

Auf der Trams werden 14 Piezen revitalisiert. | Foto: Wolfgang Egg
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LANDECK (otko). Das Naherholungsgebiet Trams ist reich an kleinen Teichen - so genannten Piezen. Früher dienten diese Wasserspeicher zur Bewässerung der darunterliegenden Felder. Inzwischen sind aber viele dieser von Menschenhand geschaffenen Piezen verfallen oder durch den Schlamm verlandet.
Seit vergangenen Herbst werden im Rahmen des vom Land geförderten Projekts "Wasserwelt Trams II" 14 Piezen und revitalisiert. Die Projektkosten liegen bei rund 50.000 Euro. Umgesetzt wird das Vorhaben vom pensionierten Biologielehrer Wolfgang Egg und seinem Mitstreiter Franz Huber. Zusammen mit einem ehrenamtlichen Team setzen sie sich für den Erhalt der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft ein. "Die Piezen auf der Trams sind etwas ganz besonderes und mittlerweile eine einmalige Naturlandschaft. Auf rund zwei Quadratkilometern gibt es über 40 Piezen und das ist einmalig im Alpenraum", informiert Egg.

Schlammschlacht

Im Herbst wurde mit der ersten Phase der Revitalisierung begonnen. In Galpeins wurden drei Weiher ausgebaggert und saniert. Dabei handelt es sich um die Erlenpieze und den Zweidockner, auch Franzosenweiher genannt, an der Gemeindegrenze von Landeck und Zams. "Wegen des Molchbestandes und des seltenen Fieberklees war der große Weiher biologisch am wertvollsten. Vor der Sanierung und dem Wasserablassen wurden natürlich sämtliche Teichbewohner umgesiedelt. Die Fische haben wir mit dem Bagger gerettet ", erläutert Egg. Im Weiher Galpeins I staunte der Biologe dann nicht schlecht, als sie dort über 300 Stück Edelkrebse fanden. "Für uns war es eine große Überraschung und zugleich Herausforderung diese alle für die Übersiedlung herauszubringen", schildert Egg.
Neben körperlicher Schaufelarbeit des ehrenamtlichen Teams kamen auch Bagger zum Einsatz. Viel Lob gab es auch die beiden Baggerfahrer Benjamin Köhle aus Fiss und Norbert Jäger aus Fließ. "Beim Ausbaggern war es wichtig viel Schlamm herauszuholen. Teilweise war die Schlammschicht mehr als ein Meter dick. Die beiden Baggerengel haben dabei unglaubliches Feingefühl bewiesen", so Koordinator Egg. Gerade die Erfahrung aus anderen Projekten zeige, dass sich die Natur den Lebensraums rasch wieder zurückholt.
Eine Neuerung sind auch die Keilschieber, die als neue Abflüsse eingebaut wurden. "In zehn Jahren sind die Piezen wieder voll Schlamm. Mit den Schiebern, die eine 50-jährige Lebensdauer haben, können wird die Piezen jederzeit ablassen und Baggerarbeiten sind nicht mehr nötig", zeigt sich Huber erfreut.

Ein Vorzeigeprojekt

Für das heurige Frühjahrsprojekt haben sich Koordinator Egg und sein team vier Piezen am Grillegsang ausgesucht. Allen voran war die Obere Moospieze mit ihren 250 Quadratmetern früher von großer Bedeutung für die Bewässerung der Oberen Trams. "Wir werden diese Pieze wieder in Stand setzen und als Vorzeigeprojekt für die Bewässerung nutzbar machen. Heuer soll auch wieder die Beregnung aktiviert werden", berichtet Huber. Demnächst soll ein Lokalaugenschein mit den Grundbesitzern folgen. Geplanter Start für die Arbeiten ist Mitte April und je nach Wetterlage sind für die Umsetzung vier Wochen vorgesehen.
Sorgen machen Egg aber der Fortbestand der Edelkrebse auf der Trams, da dort die Gefahr der Einschleppung der Krebspest bestehe. Auch der Rückgang der Amphibien in dem Gebiet sei Besorgniserregend.

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