Tempo 40: Stanz gegen Geschwindigkeitsbeschränkung

Die Verkehrssicherheit für SchülerInnen und Anrainer auf der L253 Stanzer Straße im Bereich der Prandtauersiedlung soll durch den Erlass von Tempo 40 erhöht werden.
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LANDECK/STANZ (otko). Ein Verordnungsentwurf der Bezirkshauptmannschaft Landeck  lässt derzeit die Wogen in der Gemeinde Stanz hochgehen. Dieser sieht die Erlassung eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 40 km/h auf der L253 Stanzer Straße in beiden Richtungen im Bereich der Prandtauersiedlung (Gemeindegebiet von Landeck) vor. Auf dem rund 300 Meter langen Abschnitt galt bisher Tempo 50. In diesem Bereich befinden sich auch Bushaltestellen, wo die SchülerInnen zur VS Bruggen und zur Polytechnischen Schule aussteigen, sowie die Zufahrt zu den Schulgebäuden.
"Wir hatten von nichts eine Ahnung gehabt und wurden erst vergangene Woche durch das Scheiben der BH Landeck davon informiert. Wir fühlen uns im wahrsten Sinne des Wortes überfahren und es herrscht eine ungute Stimmung im Dorf. Dazu hat bei der Bevölkerung noch immer das Fahrverbot am Prandtauer- und Leitenweg einen fahlen Beigeschmack. Als nächstes wird dann 20 km/h verordnet und wird sind dann ein Dorf ohne Zufahrt", ärgert sich Bgm. Martin Auer.
Jedenfalls spricht sich die Gemeinde Stanz entschieden gegen diese Geschwindigkeitsbegrenzung aus und hat mittels eines Aufrufs via Facebook eine Unterschrifteinaktion gestartet. "Wir befürchten Beeinträchtigungen und werden gegen den Verordnungsentwurf einen Einspruch machen und hoffen auf viele Unterschriften, da die Frist bereits am Sonntag endet. Heute in der Früh waren die ersten Leute schon vor dem Gemeindeamt da", schildert Auer. Für den Dorfchef ist das geplante Tempo 40 in dem Bereich aber nicht die Lösung: "Ich verstehe die Anrainer und die Bürgerinitiative. Trotzdem werden Leute rasen und es braucht hier einen Gehsteig und eine Busbucht, was aber wiederum eine finanzielle Geschichte ist."

Sicherheit erhöhen

Der Landecker Bgm. Dr. Wolfgang Jörg betont, dass die Bestrebungen nach einer Erhöhung der Sicherheit für die SchülerInnen schon mehr als 20 Jahre zurückgehen. Die VS Bruggen hat heuer eine Klasse mehr und zusätzlich werden noch zwei dislozierte Klassen aus der VS Angedair (ca. 130) untergebracht. Das Poly Landeck besuchen heuer rund 100 SchülerInnen. "Im Zuge der heurigen Situation sind diese Maßnahmen zur Sicherheit der Kinder mehr als notwendig. Ausgehend von einer Privatinitiative aus der Prandtauersiedlung kann sich die Stadtgemeinde nur hinter ein solches Ansinnen der BH Landeck im Sinne der Sicherheit stellen", argumentiert der Stadtchef. Da es sich um eine Landesstraße handle, fällt die Zuständigkeit an die BH Landeck. "Im Jänner hat eine Begehung mit Sachverständigen stattgefunden. Es ist kein Gehsteig vorhanden und unmittelbar nach der Kurve ist eine Bushaltestelle. Es handelt sich um eine Sicherheitsfrage", so Jörg.

Untragbare Situation

Auch für Anrainervertreter Rainer Pinzger ist die momentane Situation untragbar: "Im Sommer 2016 wurde ich als Radfahrer bergwärts auf der L253 beim Linksabbiegen nahe der Ortstafel von einem PKW mit stark überhöhter Geschwindigkeit fast überfahren. Bisherige Maßnahmen haben nicht gegriffen, wie die Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen über einen Zeitraum von etwa drei Jahren mit einer V85 von annähernd stets gleich 58 km/h zeigt." Die Situation habe sich in den letzten Jahren verschärft. Dazu gebe es täglich zahlreiche deutliche Überschreitungen. Aufgrund der besonderen örtlichen Situation (Schulzentrum, keine Gehweg für Fußgänger) und auch aufgrund der besonderen Verkehrssituation (V85 = 58 km/h) wird eine Geschwindigkeitsreduktion gewünscht. "Es gibt zusammengefasst keinen anderen 50 km/h Straßenabschnitt mit einer vergleichbaren Situation im gesamten Bezirk. Auch die Vertreter der Stadtpolizei und der Bundespolizei haben sich einheitlich bei einem Lokalaugenschein für eine 40 km/h Beschränkung ausgesprochen", unterstreicht Pinzger.

Geringfügige Einschränkung

BH Stv. und Verkehrsreferent Siegmund Geiger verweist darauf, dass in dem Bereich in Absprache mit der Stadtgemeinde und dem Baubezirksamt bereits Maßnahmen (z. B. Verkehrszeichen) gesetzt wurden. "Von Seiten der Anrainer hat es aber immer wieder Beschwerden gegeben, dass zu schnell gefahren werde und die Verkehrssicherheit für die SchülerInnen prekär sei. Ein  Schreiben der Stadtgemeinde haben wir zum Anlass genommen, um verkehrsmäßige Maßnahmen zu erlassen", erläutert Geiger. Es habe Messungen gegeben und die durchschnittliche Geschwindigkeit lag bei 85 Prozent der Fahrzeuge zwischen 53 und 55 km/h. "Ideal wären natürlich bauliche Maßnahmen, was aber bisher an der Umsetzung und aufgrund der Kosten, die die Stadtgemeinde zu tragen hat, gescheitert ist. Durch die Absenkung der Geschwindigkeit soll der 300 Meter lange Abschnitt nun sicherer gemacht werden", erklärt Geiger. Trotz aller Verständnis für die Bedenken der Stanzer BürgerInnen sei dies kein Verbot sondern nur eine geringfügige Einschränkung.
Das Verordnungsverfahren wurde gemäß der Straßenverkehrsordnung eingeleitet und die umliegenden Gemeinden und Betroffenen verständigt. Nach dem Ende der Frist für die Stellungnahmen wird entschieden, ob die Verordnung erlassen wird.

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