Ärztemangel sorgt für viel Ärger

Ärztegipfel: Bgm. Peter Rauchegger, Günter Atzl (Ärztekammer), LR Bernhard Tilg, Markus Salzgeber, Arno Melitopulos (TGKK), Bgm. Markus Pale.
4Bilder
  • Ärztegipfel: Bgm. Peter Rauchegger, Günter Atzl (Ärztekammer), LR Bernhard Tilg, Markus Salzgeber, Arno Melitopulos (TGKK), Bgm. Markus Pale.
  • hochgeladen von Othmar Kolp

FISS/PIANS/PRUTZ (otko). Auf dem Sonnenplateau ordinieren nur mehr Wahlärzte, nachdem die einzige Kassenärztin in Fiss mit Jahresende ihren Vertrag gekündigt hat.
"Es kann so nicht weitergehen ohne Kassenarzt und wir brauchen keine Wahlärzte, die nur in der Saison da sind", beschwerte sich eine Patientin aus Fiss (Name der Red. bekannt). Als Krebspatientin brauche sie zudem viele Medikamente: "Wenn ich zum Wahlarzt gehen muss und für eine Spritze 22 Euro bezahle, dann bekomme ich von der Krankenkasse nur 16 Euro zurück."

Ärzte arbeiten am Limit

Mit einem Patientenansturm vom Sonnenplateau haben nun die Ärzte im Prutz und Ried zu kämpfen. "Mein Rieder Kollege und ich sind am Limit", macht der Prutzer Sprengel- und Kassenarzt Dr. Philipp Plangger seinem Ärger Luft. Bereits ein Jahr lang mussten die beiden Allgemeinmediziner einen Patientenansturm aufgrund der unbesetzten Arztstelle in Pfunds bewältigen.
"Ein Jahr Pfunds haben wir ertragen, aber das Plateau samt Gästen und Tourismusarbeitern bescheren uns unzumutbare Zustände. Darunter leidet auch die Qualität", erläutert Plangger.
Derzeit arbeitet der Prutzer Kassenarzt zwischen 80 und 100 Stunden. "Aufgrund des akuten Ärztemangels ist es uns nicht mehr möglich, die Versorgung an den Wochenenden lückenlos durchzuführen. Daher bleibt der Sprengel Oberes Gericht aus Protest an jedem dritten Wochenende unbesetzt", klärt Plangger auf.
Neben dem Sonnenplateau ist auch der Sprengel Pians seit 1. Jänner ohne Kassenarzt. Auch hier müssen die Patienten nach Landeck ausweichen, was dort zu längeren Wartezeiten führt.

Lösungen gesucht

Vor kurzem trafen sich Vertreter der Gebietskrankenkasse, der Ärzte- und Apothekenkammer mit Bürgermeistern und Ärzten zu einem Krisengipfel. Geladen hatte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg.
Als Lösungsansätze wurde eine Verlegung der Ordinationen nach Landeck bzw. ins Tal präsentiert. Zudem wollen die Bürgermeister Bewerber mit Räumlichkeiten für die Ordinationen locken.
Bezirksärztevertreter Dr. Peter Obrist sieht in der momentanen Akutsituation nur wenig Spielraum. "Das Problem des Ärztemangels am Land ist seit langem bekannt. Wir sind aber jetzt auf offene Ohren gestoßen", so Obrist. Die Gremien sollen damit befasst und bei der Ausbildung nachgezogen werden. "Dadurch sollen aber mehr Turnusärzte in den niedergelassenen Bereich gebracht werden. Wir können aber niemanden dazu zwingen", verweist Obrist.
Sorgen macht dem Ärztevertreter auch der hohe Altersdurchschnitt der 20 Allgemeinärzte mit Kassenvertrag im Bezirk.

Nochmals ausschreiben

LR Tilg betont, dass das Land nicht für die Kassenstelle zuständig sei, sondern der Ball bei der TGKK und bei der Ärtzekammer liege. "Es wurde am runden Tisch ausgemacht, dass sie eine Lösungsmöglichkeit finden", so Tilg.
"Die Hoffnung stirbt zuletzt und wir werden die beiden Kassenstellen in den nächsten Wochen nochmals ausschreiben", betont Ärztekammer-Präsident Günter Atzl. Es sei aber kein "Griss" zu erwarten.

Lesen Sie dazu den Kommentar: System braucht Akutbehandlung

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.