"Parteischädigendes Verhalten"
Bezirksobmann Claus Aniballi aus FPÖ ausgeschlossen

FPÖ-Bezirksobmann Claus Aniballi wurde aus der Partei ausgeschlossen: "Obwohl ich im Wahlkampf nichts getan habe, habe ich mit 556 Vorzugstimmen fast gleich viele erreicht wie die Gudrun Kofler." | Foto: Othmar Kolp
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  • FPÖ-Bezirksobmann Claus Aniballi wurde aus der Partei ausgeschlossen: "Obwohl ich im Wahlkampf nichts getan habe, habe ich mit 556 Vorzugstimmen fast gleich viele erreicht wie die Gudrun Kofler."
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Die Listenerstellung mit Gudrun Kofler für die Landtagswahlen im Tiroler Oberland und die Kritik daran sorgt bei den Freiheitlichen immer noch für Nachwehen. Der Landecker Bezirksparteiobmann Claus Aniballi und der Imster Stadtparteiobmann Christian Gasser wurden wegen "parteischädigenden Verhaltens" aus der FPÖ ausgeschlossen.

BEZIRK LANDECK (otko). Bei der FPÖ im Tiroler Oberland ist es nach den Landtagswahlen zu einem Köpferollen gekommen. Der Imster Stadtparteiobmann Christian Gasser und der Landecker Bezirksparteiobmann Claus Aniballi aus Prutz wurden wegen "parteischädigenden Verhaltens" aus der FPÖ ausgeschlossen. Als Gründe würden unter anderem ihr Nicht-Engagement im Wahlkampf angeführt. Schon Anfang September hatte das blaue Parteiurgestein Hans "Giovanni" Grüner seinen Rücktritt von allen Funktionen innerhalb der Partei und auch seinen Austritt aus der FPÖ erklärt.

Der Landeslistenplatz von Gudrun Kofler aus Silz ließ im Oberland die Wogen hochgehen. | Foto: FPÖ
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Kritik an der Listenerstellung

Die Listenerstellung ließ bei den Freiheitlichen die Wogen hochgehen und sorgt immer noch für Nachwehen. Allen voran hat es Kritik aus dem Oberland an Gudrun Kofler aus Silz gegeben, die auf Platz sieben der Landesliste gereiht wurde.

"Über die Reihung der Kandidaten im Bezirk wurde demokratisch entschieden. Dies wurde auf Landesebene ignoriert und Gudrun Kofler statt des einstimmig im Bezirk erstgereihten Obmanns auf eine vordere Position der Landesliste gesetzt",

 schimpfte der damalige Imster Bezirksobmann Grüner. Zudem sorgte die gebürtige Südtirolerin Kofler im Sommer mit Aussagen in den sozialen Netzwerken für große Empörung.
In einem Gespräch mit den BezirksBlättern Landeck knapp vor dem Wahltag betonte FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger, dass die Wogen aber wieder geglättet seien:

"Die Listenerstellung ist ein demokratischer Prozess, wo nicht immer alle zufrieden sind. Wir haben ein junges Team für das Oberland."

FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger: "Die Listenerstellung ist ein demokratischer Prozess, wo nicht immer alle zufrieden sind. Wir haben ein junges Team für das Oberland." | Foto: Othmar Kolp
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Fast gleich viele Vorzugsstimmen wie Gudrun Kofler

Dem war aber offenbar nicht so. Am Dienstag flatterte FPÖ-Bezirksparteiobmann Aniballi das Schreiben über seinen Parteiausschluss ins Haus.

"Es passt so und man weiß nun, wohin die Reise geht. Wenn sie größenwahnsinnig sein wollen, sind sie selber Schuld. Das hat auch gezeigt, wie man im Vorfeld mit dem Giovanni Grüner umgegangen ist. Wir wollten einen anderen Kandidaten für das Oberland haben und uns wurde Gudrun Kofler vor die Nase gesetzt. Ich habe nun mit den ganzen Lügen und Intrigen und dem Kindergarten abgeschlossen",

zeigt sich Aniballi leicht resignierend. Der 57-Jährige hat nach eigenen Angaben nun mit der Politik abgeschlossen, sein Mandat im Prutzer Gemeinderat wird er aber weiterhin wahrnehmen, da dies nicht an eine Mitgliedschaft in der FPÖ gebunden ist.

"Laut dem Schreiben der Parteiführung hätte ich den Wahlkampf boykottiert. Ich habe mich aus den bekannten Gründen nur nicht engagiert. Obwohl ich nichts getan habe, habe ich mit 556 Vorzugstimmen fast gleich viele erreicht wie die Gudrun Kofler. Was wäre gewesen, wenn wir mehr zusammengehalten hätten – da wäre bei der Landtagswahl noch deutlich mehr drinnen gewesen",

hat Aniballi ein lachendes und weinendes Auge.

FPÖ-Bezirksobmann Claus Aniballi wurde aus der Partei ausgeschlossen: "Obwohl ich im Wahlkampf nichts getan habe, habe ich mit 556 Vorzugstimmen fast gleich viele erreicht wie die Gudrun Kofler." | Foto: Othmar Kolp
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Wertvolle Aufbauarbeit geleistet

In den letzten drei Jahren hat Claus Aniballi, der zuvor Mitglied beim ÖVP-Wirtschaftsbund war, für die Freiheitlichen im Bezirk Landeck zuerst als Bezirkskoordinator und dann als Obmann wertvolle Arbeit für die darniederliegende Partei geleistet.

"Anfangs wurde ich von vielen Leuten beschimpft und habe alles durchgestanden. Es war eine spannende Zeit, ich habe es gerne gemacht und viel Aufbauarbeit geleistet."

Nach der Ibiza-Affäre gab es auch im Bezirk Turbulenzen und Austritte von prominenten Mitgliedern. Der damalige Bezirksobmann, Zammer Gemeindevorstand und Ex-Nationalrat Mathias Venier, der damalige Landecker Stadtrat und Urgestein Roland König und die damalige Gemeinderätin Gabi Greuter kehrten der Partei den Rücken. Die parteiinternen Querelen haben unter anderem dafür gesorgt, dass die Freiheitlichen seit den letzten Wahlen im Februar nicht mehr im Landecker und Zammer Gemeinderat vertreten sind.

FPÖ-Bezirksparteitag am 10. September 2021 wurde Claus Aniballi (5.v.l.) einstimmig zum Bezirksparteiobmann gewählt. | Foto: FPÖ
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