Neue Perjentunnel-Variante?
Perjentunnel: Nach Gespräch mit Ministerin gibt sich SP-Klubchef Bock zuversichtlich
SPÖ-Klubchef Hanspeter Bock brach am Freitag überraschend nach Wien auf, da er kurzfristig bei Ministerin Doris Bures einen Gesprächstermin zum Thema „Perjentunnel“ bekam.
LANDECK/ZAMS. Begleitet wurde der Fließer Abgeordnete von LH-Stv. Hannes Gschwentner und der Tirol SPÖ-NR-Abgeordneten Gisela Wurm. Bock gibt sich zuversichtlich. Er habe an Ministerin Bures appelliert, ihre Entscheidung zu überdenken. Wie berichtet scheint der Bau der zweiten Röhre im neuen Infrastrukturplan des Verkehrsministeriums aus Spargründen gar nicht mehr auf. Er würde 140 Millionen Euro kosten. Statt dessen soll es parallel zur Bestandsröhre einen Fluchtstollen geben, für den man nur 44 Millionen ausgeben müsste.
Hanspeter Bock kommt zu einem anderen Ergebnis: Nach seinen Berechnungen müssen diese Kosten erheblich nach oben korrigiert werden. Denn: Würde das 44-Millionen-Projekt umgesetzt, hieße das, dass der Tunnel acht Monate gesperrt ist. Dies würde Adaptierungs- und Nachtarbeiten notwendig machen, die das Fluchtstollen-Projekt erheblich verteuern würden. „Ansonsten hätte der Talkessel ein tägliches Verkehrsaufkommen von 20.000 Fahrzeugen und mehr. Diese enorme Belastung ist der Bevölkerung einfach nicht zumutbar“, betonte Bock nachdrücklich. Er verwies auch darauf, dass es aus rettungstechnischer Sicht Bedenken gebe, weil der Rettungsstollen nicht über die gesamte Länge des Haupttunnels (nur rund drei Viertel) gebaut werden könne.
Nach Ansicht Bocks soll statt des Fluchtstollens die zweite Tunnelröhre mit Gegenverkehr gebaut und die bestehende erste Röhre als Fluchtstollen verwendet werden, weil diese Variante im Endeffekt billiger ist. Bock dazu: „Es macht doch keinen Sinn, jetzt einen Sicherheitsstollen um 44 Millionen zu bauen, wenn der Perjentunnel ohnehin bis 2033 aufgrund der prognostizierten Verkehrszahlen zu einem zweiröhrigen Tunnelsystem auszubauen ist“.
Dem habe Infrastrukturministerin Bures etwas abgewinnen können. „Die Ministerin ist bereit, sich die von mir geforderte Variante aus dem Blickwinkel einer Verbesserung anzuschauen. Es sollen auch neue Varianten geprüft werden. Das soll noch im Juni passieren“, so Bock. Mit einer endgültigen Entscheidung rechnet Hanspeter Bock noch in diesem Jahr.
Ministerin Bures schwebt da eine Beteiligung des Landes bei der Finanzierung wie bei anderen Infrastrukturvorhaben (Tschirgant Tunnel, Einhausung Innsbruck-Amras, Westring Linz) vor. „Dass Tirol sich beteiligen sollte, löst bei mir nicht gerade Freude aus“, merkte SPÖ-Klubchef Hanspeter Bock an.
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