Sanna-Kraftwerk: Ist das Projekt rentabel?

Bgm. Peter Rauchegger (li.) und Jürgen Neubarth präsentierten das neue Gutachten.
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PIANS (otko). Die Diskussion um das geplante Sanna-Kraftwerk gewinnt nun wieder an Fahrt. Nachdem sich im Herbst 2014 die Gemeinden Landeck und Zams gegen eine Beteiligung an der Kraftwerksgesellschaft entschieden haben, kündigte Projektentwickler Infra eine Nachdenkpause an. Diese dürfte nun vorbei sein.
In den verbliebenen fünf Anrainergemeinden Pians, Grins, Stanz, Tobadill und Strengen stehen noch die Abstimmungen über eine Beteiligung an. Den Anfang macht Pians mit einer öffentlichen Infoveranstaltung am 17. März, wo Gegner und Befürworter ihre Argumente nochmals vorbringen konnten. Am 24. März stimmt der Pianner Gemeinderat dann über eine Beteiligung ab.

Attraktives Projekt

Vergangenen Freitag wurde vom Pianner Bgm. Peter Rauchegger ein energiewirtschaftliches Gutachten präsentiert, das der Planungsverband in Auftrag gegeben hatte. In dem 40-seitigen Gutachten kommt DI Dr. Jürgen Neubarth (Firma e3 consult) zum Schluss, dass das Sanna-Kraftwerk "aus energiewirtschaftlicher Sicht ein attraktives Projekt ist und daher eine Weiterverfolgung sinnvoll ist."
Beim Strompreis wurde für das Jahr 2015 ein hypothetisches Erlöspotential von 38 bis 40 Euro pro Megawattstunde errechnet. "Obwohl das Abflussverhalten der Sanna ungünstig ist, da das Wasser im Sommer kommt, kann durch den Stollenspeicher der Einsatz optimiert werden und dadurch mehr Erlöse generiert werden", erläutert Neubarth. Mehrerlöse seien beim Strompreis auch durch eine Einsatzoptimierung und der Vermarktung der Regelenergie möglich. "Durch diese Optimierungen liegt das Erlöspotential 30 Prozent über jenem eines Laufkraftwerks. Das Modell dieser zusätzlichen Erlöse ist in der Praxis bestätigt", verweist Neubarth auf das Kraftwerk Stanzertal.
Bei der Prognose der künftigen Strompreise geht der Experte von einer Steigerung ab 2020 aus: "Ausgehend von verschiedenen Strompreisprognosen wurde im Gutachten ein konservativer Ansatz empfohlen und bis 2030 wird eine Entwicklung bis 65 Euro pro Megawattstunde prognostiziert", erklärt Neubarth.
Verglichen wurde das geplante Sanna-Kraftwerk auch mit 65 Wasserkraftwerken in Österreich. "Bei den Investitionskosten liegt das Projekt leicht unterhalb des Mittelwertes. Wenn das vorliegende Projekt aus wirtschaftlicher Sicht nicht umgesetzt wird, dann werden auch teurere nicht gebaut werden", resümiert der Experte.
In Sachen Abschreibungsdauer geht Neubarth gemäß den Vorgaben des Gesetzgebers von 55 Jahren aus. Bgm. Rauchegger kritisiert in diesem Zusammenhang die Kraftwerks-Studie des Tiroler Steuerexperten Alois Pircher: "Dort wurde mit einem niedrigen Strompreis von 3,5 bzw. 4 Cent pro Kilowattstunde und einer niedrigen Abschreibungsdauer von 30 Jahren das Projekt tot gerechnet."

Derzeit kein Risiko

Für die Gemeinde entstehe momentan bei einer Beteiligung kein finanzielles Risiko. "Die Anteile können beim Baustart verkauft werden. Wenn ich jetzt aussteige, kann ich nur mehr zuschauen", argumentiert der Pianner Dorfchef. Mit oder ohne Gemeindebeteiligung werde laut Rauchegger das Projekt von Seiten des Kraftwerksentwicklers Infra und der beteiligten Energieversorgungsunternehmen weiterverfolgt werden.

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