Tiroler Sozialpartner geschlossen gegen die generelle Sonntagsöffnung

- WK-Präsident Jürgen Bodenseer, ÖGB-Vorsitzender Otto Leist und AK-Präsident Erwin Zangerl: „Wir sagen Nein zu einer weiteren Liberalisierung“.
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BEZIRK. Ein klares „Nein“ kommt von den Tiroler Sozialpartnern Arbeiterkammer, ÖGB und Wirtschaftskammer zu einer generellen Sonntagsöffnung. „Wir wollen den Sonntag als Ruhetag, als Tag für die Familie nicht antasten und halten nichts von einer weiteren Liberalisierung“, erklärten WK-Präsident Jürgen Bodenseer, AK-Präsident Erwin Zangerl und ÖGB-Vorsitzender Otto Leist in einer gemeinsamen Pressekonferenz.
Der Sonntag dürfe als Tag für die Erholung, die Familie und das gesellschaftliche Leben nicht angetastet werden. „Ein offener Sonntag würde auch die Arbeit unserer Vereine und damit auch die Gemeinnützigkeit in Tirol gefährden“, hält Präsident Zangerl fest.
„Man denkt oft gar nicht daran, wie viele Menschen heute schon am Sonntag arbeiten, damit es uns gut geht“, hält WK-Präsident Jürgen Bodenseer fest. Beispiele dafür sind etwa der Tourismus, die Verkehrswirtschaft und die Seilbahnen, das Gesundheits- und Pflegewesen oder die öffentliche Sicherheit. „Aber das soll die Ausnahme bleiben und darf keinesfalls zur Regel werden“, betont AK Präsident Erwin Zangerl.
Auch für WK-Präsident Jürgen Bodenseer spricht nichts für eine weitere Liberalisierung: „Die Umsätze im Handel würden damit nicht steigen, profitieren würden vor allem die großen Ketten und unsere Klein- und Mittelbetriebe würden auf der Strecken bleiben.“ Die gut funktionierende Tiroler Tourismusregelung ist auch aus Sicht der Wirtschaft völlig ausreichend. „Wobei die Unternehmen ja nur in den Tourismushochburgen Mitarbeiter einsetzen dürfen, in den anderen Orten dürfen hingegen nur die Chefleute selbst im Geschäft stehen“, erklärt der WK-Präsident.
Das Nein der Wirtschaft zur generellen Sonntagsöffnung lässt sich übrigens auch in Zahlen fassen. Eine IMAD-Umfrage im Jahr 2011 hat ergeben, dass sich lediglich 26 Prozent der Tirolerinnen einen offenen Sonntag wünschen. „Und nur ein Viertel unserer Unternehmen würde aufsperren, wenn sie dürften“, weiß Präsident Bodenseer.
ÖGB-Vorsitzendem Otto Leist geht es neben der Familie vor allem um die berufstätigen Frauen: „Vor allem Frauen, die 2/3 der Beschäftigten im Einzelhandel ausmachen und nach wie vor Erwerbsarbeit und Familienarbeit in Einklang bringen müssen, sind durch eine Freigabe der Ladenöffnung am Sonntag in überproportional hohem Maße betroffen. Die Sonntagsöffnung wird auf dem Rücken der Frauen und Mütter – und somit der Kinder - ausgetragen. Es ist unverantwortlich, mit dem Hinweis auf die Anforderungen einer Dienstleistungsgesellschaft und den sogenannten Kundenwünschen, Frauen gegen die Interessen der Beschäftigten auszuspielen. Der Kunde ist König, aber wo bleibt die Verkäuferin?“
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