Die Sucht des authentischen Klavierspiels

Flügelmuseum: Der Toni ist begeisterter Musiker und Sammler.
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KAUNERTAL/NUFELS (otko). Anton Wille, besser bekannt als der Toni von Nufels, ist ein Getriebener. Der Organist, Klavierspieler, Holzkünstler und Bauer hat sich mit seinem Flügelmuseum ein einzigartiges kulturelles Kleinod geschaffen. Bereits 1988 baute er seine erste Holzorgel mit 186 Pfeifen aus 30 Holzarten und legte den Grundstein für sein Lebenswerk. "Die Kunst ist es die Orgelpfeifen zu bauen, hier braucht es die richtigen Maße. Der Rest ist normale Tischlerarbeit", erzählt Wille. Seine Prinzessin schmückt die linke Seite des Flügelmuseums. Das Gebäude – natürlich in der Form eines Flügels – ist um einen Findlingsstein gebaut. In den 1990er Jahren wurde dann das Sammeln von Flügeln zu einer wahren "Sucht". Viele davon hat er zusammengetragen und wieder bespielbar gemacht. Zu seinen Schätzen zählt ein über 150 Jahre alter Bechstein-Flügel. "Damals haben die Klavierbauer das Holz super ausgesucht. Noch nach 150 Jahren hat der Flügel keinen Riss und die Resonanz ist immer noch gewaltig", zeigt sich der Toni begeistert. Das Flügelmuseum ist aber nicht nur ein Museum im klassischen Sinn, sondern es finden laufend Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und sogar spezielle Kinderführungen statt. Das Gebäude selbst weist eine stark spirituelle Atmosphäre auf und die vielen hölzernen Kunstwerke an den Wänden tragen zum einzigartigen Gesamteindruck bei. Die bekannten Kornkreise sind natürlich auch aus der Hand von Toni Wille. Die Musik hat ihn schon als Kind beflügelt. Die Inspiration und die Förderung kam durch seinen langjährigen Lehrmeister und Mentor, den Klaviervirtuosen Ernst Gröschel. „Wenn ich übe, dann sitze ich schon einmal sechs bis sieben Stunden am Flügel. Heuer spiele ich alle 19 Klaviersonaten von Mozart durch. Es ist alles eine Lebensaufgabe und ich arbeite seit 20 Jahren an dem Projekt", verrät der Vollblutmusiker.

Ein großer "Orgel-Traum"

Aber der Toni ist nicht nur ein Musiker und Sammler, sondern auch ein kreativer Holzkünstler. An die 50 verschiedene Holzsorten hat er in seinem Lager. "Jedes Holz hat eine andere Eigenschaft und es riecht einfach gut, wenn man mit Holz arbeitet. Zum Beispiel ist das Fichtenholz das beste Klangholz", erläutert Wille. Wichtig ist für den Toni von Nufles aber, dass das Holz auf der Umgebung im Umkreis von rund 30 Kilometern kommt. "Zum Urwaldholz habe ich keinen Bezug. Ich zeige den Leuten gerne, was wir hier in der Region für Kostbarkeiten haben", so Wille. Wichtig ist natürlich beim Schneiden, Einlagern und Trocknen auf das richtige Zeichen zu achten.
Mit seiner Holzkunst begann er 1994 mit arabischen Fenstern, geschaffen aus dünnen, durchscheinendem Holz. "Das lichtdurchflutete Holz bietet einmalige Farben und einmalige Lichtspiele", betont der Holzkünstler. Seit 1999 beschäftigt sich Wille mit verschiedenen Kornkreisformationen. Seine Kornkreis-Engel in allen möglichen Größen sind inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden.
Neben seinen Holzkunstwerken arbeitet der Toni schon an seinem nächsten Projekt. Gut zehn Jahre hat er nämlich sage und schreibe 5.000 Orgelpfeifen aus 50 Holzarten gebaut. Für diese einzigartigen Holzpfeifen möchte er einen Orgelturm in Form einer Schnecke errichten. Paten dafür werden aber noch gesucht.

Weitere Berichte zum Thema Holz aus ganz Österreich finden Sie in unserem Themen-Channel.

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