Trams: Wasserspeicher für trockene Zeiten

Wolfgang Egg und sein Team scheuten keinen Aufwand und die desolaten Piezen zu revitalisieren. | Foto: Wolfgang Egg
27Bilder
  • Wolfgang Egg und sein Team scheuten keinen Aufwand und die desolaten Piezen zu revitalisieren.
  • Foto: Wolfgang Egg
  • hochgeladen von Othmar Kolp

LANDECK (otko). Im Naherholungsgebiet Trams sowie in Richtung Rifenal gibt es insgesamt 67 Piezen – davon sind rund 50 mit Wasser gefüllt. Früher dienten diese Wasserspeicher zur Bewässerung der darunterliegenden Felder und Wiesen.  Viele dieser von Menschenhand geschaffenen Wasserspeicher sind aber vom Verfall bedroht. "In zehn bis 30 Jahren verlanden diese künstlichen Gewässer und daher braucht es regelmäßige Pflege. Früher wurden sie jedes Jahr von den Bauern ausgelassen und händisch geräumt", erklärte Piezen-Forscher Wolfgang Egg.
Im Rahmen des vom Land geförderten Projekts "Wasserwelt Trams II" werden diese wieder revitalisiert. In den letzten zwei Jahren standen dafür 49.000 Euro aus dem Tiroler Naturschutzfonds zur Verfügung. Umgesetzt wird das Vorhaben vom pensionierten Biologielehrer Egg und seinem Mitstreiter Franz Huber. Zusammen mit einem ehrenamtlichen Team von Piezen- und Naturfreunden setzen sie sich für den Erhalt der wertvollen Natur- und Kulturlandschaft ein. "Es ist wissenschaftlich mit einer Studie belegt, dass die Trams im Alpenbogen ein ganz besonderer Naturraum ist, allein dort gibt es 33 Libellenarten", verweist Egg.

Großer Aufwand

Im Rahmen der zweiten Phase der Revitaliserung wurden im vergangenen Jahr vier Piezen am Grillegsang ausgebaggert und saniert. Daneben half das Piezen-Team der Stadtgemeinde Landeck bei der Sanierung des Siegl-Weihers.
Zuerst mussten bei den total verwaldeten Piezen aber dutzende Bäume gefällt auf aufgearbeitet werden, um Licht in die Gewässer zu bringen. "Den ganzen Mai und Juni waren wir damit beschäftigt die Äste aufzuarbeiten und Platz zu schaffen. Daneben hat dann auch der Regen viel verzögert und wir haben dann auch keinen Bagger bekommen", erzählt Huber. Gestartet werden konnte mit den eigentlichen Arbeiten dann erst im Oktober. Zu schaffen machte dann aber auch die Zufahrt mit dem Bagger über den Schlossbach. "Bei der Planung vor drei Jahren war das Gebiet relativ trocken. Nach den vielen Regenfällen war aber alles sumpfig, was Zentimeterarbeit erforderlich machte", so Egg. Schlussendlich wurden die vier Piezen aber doch ausgebaggert und Keilschieber in die Dämme eingebaut – damit ist jederzeit ein Auslassen möglich.
Heuer sollen noch drei weitere Weiher in der nähe des Grillegsang revitalisiert werden. Allerdings ist die Zufahrt dorthin wesentlich leichter.

Bewusstsein schaffen

Warum sucht man sich solch ein ausgefallenes Hobby aus? "Wir sind zwei Spinner, die das gerne für die Natur machen und zudem fasziniert uns das Wasser", betonten Egg und Huber unisono. Neben dem Naturschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt und der bäuerlichen Kultur sehen beide durch die Klimaerwärmung auch wieder trockene Zeiten auf uns zu kommen. "Bei der Oberen Moospieze haben wir jetzt wieder genügend Druck für unsere Beregungsanlagen und wir können Trockenperioden überbrücken. Zudem sind die Piezen bei Starkregen auch als Puffer ein Sicherheitsfaktor", so Huber. Für Egg ist es zudem wichtig ein Bewusstsein für die Bewässerung zu schaffen und die Interessentschaften wieder aufzuwecken. 
Alle Interessierten lädt Piezen-Experte Egg zu einem Fotovortrag unter dem Titel "Trams – Natura in Cultura" am Freitag. 16. März, ab 20 Uhr ins Alte Kino.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.