Der Gutmensch - die Sache mit dem "Zuerst"

Wider die trügerische Angst, zu kurz zu kommen ---

Als Jesus an einem Sabbat
in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam,
beobachtete man ihn genau.
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten,
nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen.
Er sagte zu ihnen:
Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist,
such dir nicht den Ehrenplatz aus.
Denn es könnte ein anderer eingeladen sein,
der vornehmer ist als du,
und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat,
kommen und zu dir sagen:
Mach diesem hier Platz!
Du aber wärst beschämt
und müsstest den untersten Platz einnehmen.
Wenn du also eingeladen bist,
setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz;
dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen:
Mein Freund, rück weiter hinauf!
Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt,
und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Dann sagte er zu dem Gastgeber:
Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst,
so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder,
deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein;
sonst laden auch sie dich ein,
und damit ist dir wieder alles vergolten.
Nein, wenn du ein Essen gibst,
dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
Du wirst selig sein,
denn sie können es dir nicht vergelten;
es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Lk 14,1. 7-14

Ein Mensch, der einfach nur gut sein und dienen will,
scheint heutzutage höchst verdächtig.
Verdienen, Haben, Reich-Sein, Aufsteigen sind längst erstrebenswerter,
als gut zu sein und nichts zu haben.
„Gutmensch“ ist zum Schimpfwort geworden,
zum Sammelbegriff für unverantwortliche „Idioten“.
Die Demut gilt in unserer Welt so wenig wie die Unschuld.
Hilfsbereitschaft wird bald als Dummheit verschrien.
Mancher scheut nicht davor zurück,
mit dem Kreuz in der Hand, „Ich-Zuerst“ als Tugend zu preisen.
Mit der Angst, dem dumpfen Gefühl des Zu-Kurz-Kommens,
gepaart mit Fremdenfeindlichkeit, wird gespielt.
Dekoriert mit Heimatliebe und viel Gefühl werden heile Österreich-Visionen vorgegaukelt - unabhängig, reich und gut.
Propheten des Egoismus verführen diese Generation,
den Geiz-ist-geil-Traum zu träumen,
statt zu ermutigen,
den schwierigeren Weg zu Lösungen miteinander zu suchen.
Der Gegenentwurf Jesu behält die Armen und Schwachen im Blick.
Teilen und achtsamer Umgang – auch mit den Fremden -
gehören zu diesem Jesus-Programm,
genauso wie der uneigennützige Dienst an Menschen und Welt.
Unser „Chef“ starb als verlachter Gutmensch am Kreuz…
und so hat der Gottmensch die Welt bewegt
und das Leben neu geschaffen.

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