Landstraße
In Innenhof schlüpfen Entenbabys und kämpfen ums Überleben

Ein Entenbaby watschelt weiter Tag für Tag durch den Innenhof – und wächst wacker. | Foto: zVg
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  • Ein Entenbaby watschelt weiter Tag für Tag durch den Innenhof – und wächst wacker.
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Ein Innenhof in der Landstraße erlebt derzeit Märchen und Tragödie zugleich. Dort hat eine Ente Küken schlüpfen lassen – diese kämpfen nun ums Überleben.

WIEN/LANDSTRAßE. Einer der wohl schönsten Innenhöfe der Landstraße, wenn nicht ganz Wiens, befindet sich in der Kolonitzgasse. Auf wenigen Metern Wiese wachsen ein Baum und mehrere Sträucher hervor, in der Mitte steht ein Pavillon und ein Teich mit Schilf lassen einen die innerstädtische Enge vergessen.

In diesem Innenhof spielt sich derzeit eine Geschichte ab, die Schnulze und Tragödie zugleich ist und alle Hausbewohnerinnen und -bewohner den Atem anhalten lässt. Begonnen hat die Geschichte mit einem tierischen Besuch im Frühling.

Enten gönnen sich Pause

Der Teich im Garten wird im Sommer alle Jahre wieder zum Gastgeber für Enten. Manche im Haus meinen, es seien Tiere auf der Durchreise nach Afrika, andere sind der Überzeugung, die gefederten Genossen genießen nur die Ruhe abseits des Donaukanals.

Auch dieses Jahr hat es ein Entenpärchen in den Innenhof in der Kolonitzgasse verschlagen. Wenngleich die Enten aber zumeist eine Woche später wieder weg waren, blieb diesmal die Entendame zurück. Schließlich, Mitte Juni, die Überraschung: Die Ente wurde Mama. Sechs kleine Entenküken schwammen im Teich umher und beanspruchten künftig den Garten für sich: Sie watschelten durch die Wiese, sonnten sich neben den Fahrrädern, wuschen ihren Federflaum in der vom Gießen entstandenen Lacke oder versteckten sich unter den Federn ihrer Mutter.

"Plötzlich schwammen lauter Entenbabys im Teich herum", berichtete ein Nachbar. | Foto: zVg
  • "Plötzlich schwammen lauter Entenbabys im Teich herum", berichtete ein Nachbar.
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Der Zuwachs löste im Haus eine Welle des Enthusiasmus aus. Regelmäßig besuchten Nachbarinnen und Nachbarn den Innenhof und beobachteten die Tiere aus sicherer Entfernung, aus kurzem nachbarschaftlichen Smalltalk wurden tiefe Gespräche über die jüngsten Beobachtungen der Tierfamilie. 

Natur kennt keine Gnade

Das ganze Haus verfiel der verliebten Stimmung. Brachte die Natur wieder mal ein Wunder hervor, wurde es schließlich eingeholt von derer Unbarmherzigkeit: Waren es anfangs sechs Enten, waren es plötzlich nur noch fünf. Dann nur noch vier. Dann nur noch zwei. Binnen weniger Wochen verschwand Entchen für Entchen. 

Ein Entenbaby watschelt weiter Tag für Tag durch den Innenhof – und wächst wacker. | Foto: zVg
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Anstelle der verliebten Stimmung machte sich Stunde für Stunde mehr Angst breit. Die für Wildtiere zuständige Magistratsabteilung wurde kontaktiert – diese sagte, man könne nichts tun, nur hoffen. Schließlich, eines Morgens, fand man das verletzte Entchen kopflos im Teich liegen. Wenngleich ein Innenhof verhältnismäßig sicher ist, gibt es sie doch, die Raubtiere. Raben von den Dächern, Ratten, Marder, die sich ihren Weg in den Garten schlängeln und in den kleinen "Watscherln" eine leichte Beute erkennen.

Für viele im Haus war das in Kontakt treten mit der Härte der Tierwelt traumatisch. Eine Mutter erzählte, ihre Tochter traue sich nicht mehr in den Garten. Verständlich: Ein Kind, das in der Großstadt aufwächst, plötzlich Tierbabys so nahe kommt und dann erleben muss, wie sie getötet werden. Aber es gibt noch Hoffnung: Das letzte Entlein watschelt weiter wacker durch den Innenhof. Tag für Tag frisst es, nun sind schon mehr als zwei Wochen vergangen, seit das letzte Geschwisterchen gerissen wurde. Jeden Tag wächst die Flauschkugel. Für das Haus heißt es also weiter hoffen, dass zumindest ein Küken Ende des Sommers seine Flügel ausstrecken und sich vom Innenhof emporheben kann und diese dramatische Geschichte am Ende doch noch zum Märchen wird.

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