3. und 11. Bezirk
ÖVP will eine Wasserbuslinie als neues Öffi-Angebot
Die Landstraße und Simmering kämpfen für eine zusätzliche Verkehrslinie entlang des Donaukanals.
von Hannah Maier und Petra Sturma
WIEN/LANDSTRASSE/SIMMERING. Der Donaukanal ist eine der beliebtesten Freizeitmeilen Wiens. Entlang des über 17 Kilometer langen Flusslaufes von Nussdorf bis zum Praterspitz befinden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Geschäfte, Lokale und ganz besonders tausende Anrainer- und Anrainerinnenwohnungen.
Vor allem für den Teilbereich zwischen Urania und Gasometer sieht die Volkspartei ein enormes Potential. Die Landstraßer ÖVP fordert daher einmal mehr eine Wasserbuslinie und bekommt dafür nun zum Teil auch politischen Zuspruch im 11. Bezirk. „Eine Wasserbuslinie könnte eine Ergänzung des öffentlichen Verkehrs darstellen und sieben Bezirke direkt miteinander verbinden. Gerade der 3. und der 11. Bezirk könnten davon stark profitieren“, erklären der Landstraßer Bezirksrat Karl Koy und Klubobfrau der ÖVP Simmering Anita Müllner.
Von der Urania bis zum Gasometer
Ganz nach dem Vorbild Venedigs sollen also Wasserbusse die Bezirksbewohnerinnen und -bewohner vom 3. bis in den 11. Bezirk und umgekehrt befördern. Vor allem den Anwohnerinnen und Anwohnern entlang der Weißgerberlände und der Erdberger Lände könnte eine Wasserbuslinie zugute kommen. Anlegestellen auf Höhe der Urania, Hundertwasserhaus, Erdberger Steg, Stadionbrücke und Gassteg/Gasometer wären denkbar.
Bereits 2021 hat die ÖVP Landstraße im Bezirksparlament einen Antrag für eine Machbarkeitsstudie eingebracht. Dieser wurde mehrheitlich angenommen, "jedoch von den zuständigen SPÖ-Stadträten Peter Hanke und Ulli Sima abgelehnt", bedauert Klubobmann der Landstraßer ÖVP Ernst Tauschmann.
Besteht kein Bedarf?
Doch was sind die Gründe für die Absage? Auf Nachfrage im Büro von Öffi-Stadtrat Peter Hanke teilt man mit, dass der Antrag bereits von den Wiener Linien geprüft wurde und zeigt sich über die erneute Forderung der ÖVP überrascht. Aus Sicht der Wiener Linien ist das Gebiet entlang des Donaukanals ausreichend mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wie der U4 und den Bim-Linien O und 1 erschlossen. "Die Wiener Linien sehen daher derzeit keinen Bedarf für ein zusätzliches öffentliches Verkehrsmittel, zumal es sich bei diesem Vorschlag eher um ein rein touristisches Angebot handeln würde", erklärt ein Mediensprecher des Stadtrats.
Auch im 11. Bezirk gibt es kritische Stimmen bezüglich des Vorschlags: Denn der Anlegeplatz in Simmering ist begrenzt. "Gerade in Simmering ist der Donaukanal durch die Autobahn A4, den U-Bahnhof Erdberg und das E-Werk abgeschirmt. Es gibt keine Landungsstellen, die fußläufig oder mit Öffis von Wohngebieten aus schnell erreicht werden können. Ohne zusätzliche Investitionen in entsprechende Zugangswege, wie Brücken wäre der Nutzen für die Simmeringer gering", schätzt Andreas Fritsch (Grüne) die Lage für den 11. Bezirk ein. Auch Sophie Hochmüller (Neos Simmering) findet die Idee grundsätzlich interessant, aber hinterfragt den Zugang zum Wasser.
Die ÖVP kämpft aber weiter und will ihre Idee bis in den Gemeinderat bringen. „Unsere Konzepte liegen auf dem Tisch. Wir bringen neuerlich eine Anfrage an die beiden zuständigen Stadträte ein", erklärt ÖVP-Gemeinderätin Laura Sachslehner. Die nächste Sitzung findet am 20.September statt. Ob diese eine Kehrtwende bei der Thematik bringt, wird sich zeigen.
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