Dosen- und Plastikpfand ab 2025
Das sagen die Lavanttaler dazu

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25 Cent wird ab 2025 eine PET-Flasche beziehungsweise eine Aludose Wert sein, wenn man sie ins Geschäft zurückbringt. Ein Pfandsystem, auf das viele gewartete haben.

LAVANTTAL. Lange hat’s gedauert, nun ist es fix: Ab 2025 wird es in Österreich ein Pfandsystem auf Einweggetränkeflaschen und Dosen eingeführt. Wer im Geschäft eine Flasche oder Dose kauft, bezahlt 25 Cent Pfand pro Verpackung. Überall, wo man Getränke gekauft werden können, soll man die leeren Dosen und Flaschen auch wieder zurückgeben können. Dafür werden Automaten aufgestellt, wie man sie schon von Glasflaschen gewohnt ist. Wenn das Aufstellen von Automaten nicht möglich ist, etwa bei kleineren Geschäften, kann auch eine händische Rücknahme durchgeführt werden. Das Pfandsystem wird auf alle PET-Flaschen und Dosen zwischen 0,1 und 3 Liter Fassungsvermögen ausgerollt.

Was halten Sie davon, dass in Österreich ein Pfand auf Plastikflaschen und Aludosen eingeführt wird?

1,6 Milliarden Plastikflaschen

Die Maßnahme soll einen gewichtigen Beitrag zur Müllvermeidung leisten. „Die globale Plastikproduktion ist in den letzten 50 Jahren um das 20-Fache gestiegen. Laut Prognosen soll die derzeitige Plastikproduktion bis 2050 noch einmal um das Vierfache steigen – somit ist das Thema dringender denn je“, schreibt die unabhängige österreichische Umweltschutzorganisation Global2000 auf ihrer Website. Jedes Jahr fallen in Österreich 900.000 Tonnen Plastikmüll an – 50.000 Tonnen davon entfallen auf Getränkeverpackungen. In Österreich werden pro Jahr 1,6 Milliarden Plastikflaschen und 800 Millionen Dosen entsorgt – ein großer Teil davon leider achtlos in der Natur. Umweltschützer befürworten das System größtenteils, bekriteln aber auch, dass es viel zu spät kommt – in Deutschland gibt es bereits seit 2003 ein gut funktionierendes Einwegpfandsystem.

Elisabeth Laura-Pirker

Elisabeth Laure-Pirker,
Umweltreferentin von St. Paul

Ich war im Juli in Norwegen, wo es dieses System bereits gibt und finde es ganz großartig, dass es nun auch in Österreich soweit ist. Bei unserer jährlichen Flurreinigungsaktion in St. Paul bemerken wir, dass vor allem weggeworfene Aludosen ein immer größer werdendes Problem sind – weniger die Plastikflaschen, die wir vor zwei Jahren mit der Implementierung des Holsystems in St. Paul bereits eingedämmt haben. Die 25 Cent Pfand halte ich für ausreichend. Vier Dosen sind dann bereits ein Euro, da überlegt man es sich zweimal, ob man sie achtlos wegwirft.

Claudia Kronlechner

Claudia Kronlechner,
Sprachtrainerin aus Wolfsberg

„Jede Maßnahme, die das Wegwerfen von Verpackungen verringert und die Konsumenten und Getränke-Produzenten zur Wiederverwertung anregt, ist zu begrüßen. Am liebsten sind mir aber Produkte aus der Region im Mehrwegglas, wie Milch, Säfte und Mineralwasser, da die Transportwege, die ein Pfandsystem mit sich bringen kann, sonst wieder schlecht für die Umwelt sind.“

Markus Kleinszig

Markus Kleinszig,
Geschäftsführer Abfallwirtschaftsverband Lavanttal

„Aus Sicht des Umweltschutzes und der Ressourcenschonung begrüße ich die AWG-Novelle Kreislaufwirtschaftspaket sehr. Damit soll EU-weit eine kreislauforientierte Wirtschaft gefördert werden, um den Wert von Produkten, Stoffen und Ressourcen innerhalb der Wirtschaft so lange wie möglich zu erhalten und möglichst wenig Abfall zu erzeugen. Der Abfall soll möglichst sortenrein gesammelt werden, um die zukünftigen Recyclingquoten zu erreichen. Die Novelle drängt auch zu einem Wandel von Einweg-Produkten hin zu Mehrweg-Produkten und -Systemen. Ich denke, dass sich mit der Einführung des Pfandes auch unser Landschaftsbild zum Positiven verändern wird. Mit der Einführung selbst sehe ich kein Problem, eine entsprechende Rücknahmeinfrastruktur muss natürlich im Handel bzw. in den Altstoffsammelzentren geschaffen werden. In Österreich existiert seit vielen Jahren ein Pfandsystem für Mehrwegflaschen, das gut angenommen wird.“

Alessandro Haubert

Alessandro Haubert,
Student

„Ich bin ein großer Befürworter der Erweiterung des Pfandsystems auf Aludosen und Plastikflaschen und finde, dass Österreich das schon viel früher hätte machen müssen. Dass die Umstellung jetzt bis 2025 dauern soll, ist wieder typisch für unser Land. In Deutschland gibts das System schon seit 2003 und dort funktioniert es super. Da bin ich auch gern bereit, ein paar Cent mehr für Plastikflaschen und Dosen zu blechen, wenn die dafür alle zentral gesammelt und wiederverwertet werden, statt im Meer zu landen oder unsere Wälder zu verunstalten. Es ist ein wichtiger Schritt hin zur Eindämmung der Umweltverschmutzung und wenn man sich jetzt noch ein Konzept für Lebensmittelverpackungen und weiteres überlegt, sind wir auf einem guten Weg.“

Hans-Peter Buchleitner

Hans-Peter Buchleitner,
Betriebsleiter Wolfsberger Stadtwerke

„Wenn 2025 ein Flaschenpfand für Einwegsysteme eingeführt wird, setzen Konsumenten in der Folge hoffentlich vermehrt auf das Mehrwegsystem, um weniger Müll zu produzieren. Aus finanzieller Sicht ist das Pfandsystem für die Wolfsberger Stadtwerke weder von Vor- noch von Nachteil, da ab 1. Jänner 2023 in der Stadtgemeinde Wolfsberg ohnehin der gelbe Sack bei allen Haushalten eingeführt wird und daher die gelben und blauen Abfallbehälter von den Sammelstellen entfernt werden. Wohl aber ist das Pfandsystem aus Umweltschutzgründen ein Vorteil, um dem Anteil vom achtlosen Wegwerfen der Einwegflaschen in der Natur entgegenzutreten und zu verringern. Dadurch verringert sich für die Stadtwerke auch der Arbeitsaufwand für das Sauberhalten der Altstoffsammelstellen.“

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