Interview mit Manuela Karner
Die drei Ebenen des Sex

Die Wolfsbergerin Manuela Karner arbeitet als Soziologin, Sexualpädagogin und Professorin an der Fachschule für Sozialbetreuungsberufe in Pinkafeld. | Foto: Privat
  • Die Wolfsbergerin Manuela Karner arbeitet als Soziologin, Sexualpädagogin und Professorin an der Fachschule für Sozialbetreuungsberufe in Pinkafeld.
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„Knackig, scharf und anregend“ – so wird der Impulsvortrag der Wolfsberger Sexualpädagogin und Supervisorin Manuela Karner am 15. September um 18.30 Uhr im Gasthof Stoff in St. Margarethen ausfallen.

WOLFSBERG. Es geht in dem Vortrag aber nicht etwa um Sexpositionen oder ausgefallene „Tipps“, sondern um eine populärwissenschaftliche Sichtweise auf das vernetzte Themenfeld Sexualität. Wir haben die Professorin an der Fachschule für Sozialbetreuungsberufe in Pinkafeld befragt.

WOCHE: Frau Karner, Ihr Vortrag trägt den Untertitel „Alles, was du über Sex noch nicht weißt.“ Können Sie ein Beispiel geben?
MANUELA KARNER: Gerne. Ein Alltagsbeispiel, das kaum jemand weiß, manche jedoch so erspüren: Wenn man mit einem Arbeitskollegen sehr intensive gute Gespräche führt, befindet man sich bereits auf der ersten Ebene der Sexualität, man tritt mit diesem Menschen in Beziehung. Aus rein wissenschaftlicher Sicht hat man also bereits Sex miteinander.

Wieviele Ebenen der Sexualität gibt es denn?
Drei. Auf der ersten Ebene tritt man, wie eben als Beispiel angeführt, in Beziehung, in Interaktion. Die zweite Ebene betrifft alles rund um Sensualität (sensus=Sinne), Erotik, zum Beispiel flirten, Berührungen, streicheln, küssen, aber auch Pornografie, sexy Outfits und Selbstbefriedigung. Erst die dritte Ebene bezeichnet die Genitalsexualität. Wenn man aber heute den Begriff Sexualität hört, denkt man durch die traditionelle Form der Aufklärung nur an die dritte Ebene. Für ein erfülltes Leben sollen jedoch alle drei Ebenen im menschlichen Miteinander vorhanden sein, wobei es keine so große Rolle spielt, welche Ebene ausgeprägter gelebt wird. Zu mir kommen viele Menschen, die zwar relativ viel Genitalsex haben, aber dennoch unbefriedigt und unglücklich sind, weil eine der ersten beiden Ebenen in ihrem Leben unterrepräsentiert ist.

Wie kann sich das zum Beispiel äußern?
Beispielsweise flirtet ein Mann in sozialen Netzwerken laufend mit anderen Frauen, obwohl er auf den ersten Blick ein ausgewogenes Sexualleben mit seiner Partnerin hat. In Wahrheit ist es aber so, dass ihm im Alltag etwas Wichtiges, Befriedigendes fehlt, beispielsweise gute Gespräche, Vertrauen und Wertschätzung.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrem Vortrag?
Im besten Fall verändern die Besucher ihren Blickwinkel auf das Thema Sexualität in der Hinsicht, dass sie erkennen, dass der Mensch 24 Stunden am Tag ein sexuelles Wesen ist, sogar in seinen Träumen und im Schlaf, weil Sexualität auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Das ist etwas, das in der Aufklärung junger Menschen total fehlt, wo es sich hauptsächlich um Genitalsex als Akt der Fortpflanzung, also den „Einsatz“ der Genitalien bzw. der Verhütung und Geburt dreht. Ich will helfen, diese einseitige Sichtweise abzulegen. Alles, was wir tun, um uns gut zu fühlen und uns daher Befriedigung verschafft, ist im Endeffekt Sex. Sei es ein Fußballfan, der sich im Stadion bei seinem Lieblingsverein die Seele aus dem Leib brüllt und dann befriedigt nach Hause geht, oder der Golfspieler, der nach einem erfolgreichen Spiel (Einlochen) seine Befriedigung findet. Auch etliche Arten der Sucht haben eine sexuelle Seite, weil mit dem Suchtverhalten ja Bedürfnisse befriedigt werden sollten.

Haben Sie für unsere Leser vielleicht einen Tipp für ein besseres Sexleben, den man leicht in den Alltag integrieren kann?
Dazu würde Ehrlichkeit mit sich selbst und den PartnerInnen an erste Stelle kommen – was fehlt mir, wo liegen meine Wünsche und Sehnsüchte und daraus resultierend braucht man den Mut, diese Gefühle anzusprechen. Damit kommt man unweigerlich auf die erste Ebene der Sexualität, die weiteren folgen. Wir sind in diesem Themenfeld längst nicht so frei und offen, wie es scheint.

Ist Pornosucht ein Thema, mit dem Sie in Ihrem Beruf konfrontiert werden?
Ja, hier ist eine steigende Tendenz zu beobachten, was unter anderem daran liegt, dass der Zugang zur Pornografie so leicht ist. Dazu muss aber gesagt werden, dass ein maßvoller Konsum von Pornografie vollkommen normal ist. Suchtcharakter bekommt er dann, wenn sich die Gedanken nur noch darum kreisen, wann man den nächsten Porno sehen kann, und, wenn man peinlichst darauf bedacht ist, sein Verhalten vor anderen zu verheimlichen, sich schlecht fühlt und darunter „leidet“. Dann sollte man mit Hilfe von Profis versuchen, dem Problem auf den Grund zu gehen.

An wen richtet sich der Vortrag?
An alle von jungen Jahren aufwärts, denn Sexualität ist ja etwas, das alle Altersgruppen betrifft. Als Sexualpädagogin werde ich sowohl von SozialbetreuerInnen als auch von Pflegekräften in Alten- und Pflegeheimen gebucht, um sie in Hinblick auf den Umgang mit der Sexualität ihrer KlientInnen zu schulen.

Werden Sie weitere Vorträge im Lavanttal halten?
Die meisten meiner Vorträge finden in anderen Bundesländern statt, doch sollte Interesse bestehen, können mich Veranstalter, Einrichtungsträger, Vereine und Institutionen gerne kontaktieren.

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