Runder Tisch
Heftige Diskussion über die Zukunft des Asylheim in Lamm

- Einige hitzige Diskussionen entstanden bei der Informationsveranstaltungen der Stadtgemeinde St. Andrä.
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Nach Cobraeinsatz: In St. Andrä sorgte die Zukunft des Asylheims Lamm für eine emotional geführte Debatte.
ST. ANDRÄ. „Ich war allein mit den Kindern daheim – ich hatte Angst um meine Familie", so Claudia Trippolt, die unter Tränen vom Einsatz mit Cobra und Hubschrauber in ihrem kleinen Heimatort Lamm bei St. Andrä berichtet. Grund für den Einsatz war eine Messerstecherei, die sich im August dieses Jahres beim nahegelegenen Asylheim ereignete. Nach diesem Ereignis war die Stimmung im Ort besonders aufgeheizt, darum organisierte die Stadtgemeinde vor kurzem einen runden Tisch im Rathaussaal. Es wurden Ängste laut, aber auch Lösungsansätze diskutiert.
Politik und Sicherheit
Am Podium saßen neben Landesrätin Sara Schaar, Bürgermeisterin Maria Knauder (SPÖ) und Stadtamtsleiter Andreas Sneditz auch Vertreter von Polizei, Land und Betreibern: Evelin Pircer vom Interkulturellen Zentrum, Andrea Kollmitzer und Sheikho Sheikho von der Abteilung 13, Alexander Scharfegger vom Innenministerium, Daniela Puffing von der Polizei, Gottfried Sötsch, Leiter der Polizeiinspektion St. Andrä, sowie die Betreiber Willibald Schilcher.
Ängste und Kritik
Zahlreiche Anrainer schilderten ihre Bedenken. Wolfgang Trippolt, Vater zweier kleiner Kinder, sprach stellvertretend für die vielen anwesenden Besucher: „Es wird nichts mit dem Asylheim in Lamm passieren, außer es passiert etwas Schlimmeres als dieser Mordversuch vom 17. August.“ Auch andere Bewohner fühlten sich durch Männergruppen im Dunkeln oder auf der Straße verunsichert. „Man hat Angst, wenn man abends unterwegs ist“, sagte eine Anrainerin. "Wir wurden nicht gefragt, ob dieses Asylheim hier eröffnet werden soll, es war eine ungefragte Zwangsbeglückung“. Neben Sicherheitsbedenken kritisierten einige auch die Lebensbedingungen im Heim selbst: mangelhafte Verpflegung, unzureichende Betreuung und die Bewohner müssen zu Fuß nach St. Andrä marschieren.

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Betreiber verteidigt sich
Betreiber Willibald Schilcher, der das Heim seit 2022 führt, wies viele Anschuldigungen zurück: „Die Vorwürfe sind nur die halbe Wahrheit. Wenn wir die Auflagen nicht erfüllen würden, könnten wir gar nicht erst bestehen.“ Trinkwasser- und Hygienekontrollen fänden regelmäßig statt, betonte er. Aktuell seien 47 Personen aus 18 Nationen, darunter 20 Frauen und ein Kind, untergebracht. „Wir fahren die Leute, die nach St. Andrä in die Stadt möchten, fünfmal in der Woche, niemand muss zu Fuß gehen“, erklärte Schilcher. Außerdem gebe es Freizeitangebote wie Fußball oder Basketball. „Ich habe derzeit nicht das Gefühl, dass von den Bewohnern eine Gefahr ausgeht. Natürlich kann man nie ausschließen, dass jemand auffällig wird – das gilt aber für ganz Österreich.“ Landesrätin Sara Schaar erklärte die rechtliche Lage: „Jedes Bundesland ist verpflichtet, Menschen während ihres Asylverfahrens zu betreuen. Kärnten erfüllt diese Quote derzeit nur zur Hälfte."
Zusammenarbeit
Bezirkskommandant-Stellvertreterin Daniela Puffing erklärte die Einsätze der Polizei: „Bei Gefahrensituationen – etwa mit Waffen – muss die Polizei mit voller Stärke ausrücken, um alle zu schützen. Daher kommt es oft zum Großaufgebot:" Bürgermeisterin Maria Knauder betonte: „Wir nehmen die Sorgen der Bevölkerung ernst. Wir stehen geschlossen hinter dem Wunsch nach einer Schließung – auch wenn das nicht von heute auf morgen möglich ist.“ Bis dahin wolle man die Integration und Kommunikation stärken. Geplant seien gemeinnützige Tätigkeiten für Asylwerber, etwa am Wirtschaftshof oder bei Landwirten. „Wer will, kann mithelfen – Arbeit gibt es genug“, so Knauder. Schaar kündigte an, das Thema weiter zu prüfen und zu einer möglichst schnellen, geeigneten Lösung zu gelangen.
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