Leblose Lavant
Kaum noch Fische im Fluss

Mit Schaffung der Durchgängigkeit gingen viele tiefe Bereiche verloren. Die Fische finden kaum noch Schutz vor Räubern.  | Foto: Privat
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  • Mit Schaffung der Durchgängigkeit gingen viele tiefe Bereiche verloren. Die Fische finden kaum noch Schutz vor Räubern.
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Von 140 auf 4 Kilogramm pro Hektar – laut Bewirtschafter Ulrich Habsburg-Lothringen gibt es in der Lavant kaum noch Fische.

LAVANTTAL. Einst war die Lavant ein fischreicher Fluss. Neben den bekannten Bachforellen wurde sie auch von Äschen und im Unterlauf sogar vom König unserer Gewässer – dem Huchen – bewohnt. Diese Zeiten sind längst vorbei – zumindest, wenn man den Ausführungen von Ulrich Habsburg-Lothringen Glauben schenken mag. Dieser bewirtschaftet neben diversen Bächen und Teichen auch zwei Lavantstrecken in Bad St. Leonhard und St. Andrä mit einer Gesamtlänge von rund 33 Kilometern. Seine Beobachtung: In der Lavant gibt es kaum noch Fische. Und das geht mit einem eklatanten finanziellen Schaden einher.

42.000 Euro Schaden pro Jahr

„Ausgehend von der Bewertung des Landes Kärnten im Jahre 2013, als der Fischbestand in der Lavant noch bei 140 Kilogramm pro Hektar lag, während er heute in gewissen Teilen nur mehr bei 4 Kilogramm pro Hektar liegt, hat sich der Gesamtschaden an meinen Fischereirevieren von damals 25.000 Euro auf 42.000 Euro pro Jahr erhöht. Davon habe ich etwa 20 Prozent Entschädigung vom Land erhalten“, so Habsburg-Lothringen.

Bis zu 13 Tonnen Ausfraß

Ein Grund für den Rückgang ist laut Habsburg-Lothringen der stark steigende Fischotterbestand. Obwohl der Otter mittlerweile – wenn auch stark eingeschränkt – bejagt werden darf, hat sich die Situation nicht gebessert. Das Problem: Die erlaubten Entnahmezahlen liegen unter der Vermehrungsrate, der Otterbestand steigt also weiterhin an. Der Nahrungsbedarf der Marderartigen ist enorm. Im Jahr 2018 ging man von einer Gesamtzahl von 361 Tieren in ganz Kärnten aus, wovon rund zehn Prozent (36 Exemplare) auf das Lavanttal entfallen. Geht man davon aus, dass ein Otter pro Tag zwischen einem halben und einem Kilogramm Fisch frisst, errechnet sich ein Ausfraß von 6,5 bis 13 Tonnen pro Jahr allein im Lavanttal.

Durchgängigkeit nützt nicht

Fragt man Habsburg-Lothringen, ist es mitunter ausgerechnet der Naturschutz, der Mitschuld am Dilemma hat. Zwischen 2011 und 2015 wurde die Lavant zwischen Blaiken/St. Andrä und Ettendorf im Rahmen des Projektes „LIFE+ Lavant“ um 3,5 Millionen Euro renaturiert. Unter anderem wurden Sohlstufen durchgängig gemacht und Auen angelegt. Doch: „Die Durchgängigkeit nützt relativ wenig, da es kaum Fische gibt, die profitieren“, so Habsburg-Lothringen. „Die Verkleinerung der Tosbecken und der Umbau der Sohlstufen hat zu einer Verkleinerung des Lebensraumes für große Fische geführt, die Zufluchtsorte vor dem Otter sind verschwunden.“ Profitieren würden hingegen zumindest einige kleinwüchsige, nicht fischereilich genutzte Arten, die auch für den Otter keine lohnenswerte Beute sind.

Pendelnde Lavant

Habsburgs Vorschlag: Eine radikale Renaturierung des rund 15 Kilometer langen Abschnitts von St. Paul bis Wolfsberg. Dabei sollten durch „Pendelbewegungen“ der Lavant vermehrt Strecken mit Eintiefungen sowie nur leicht überströmte Strecken entstehen, die Laichgebiete und bevorzugte Aufenthaltsorte für Jungfische wären. „So ein Projekt würde rund fünf Millionen Euro kosten. Beim Land Kärnten hat man meinen Vorschlag nach telefonischer Nachfrage wohlwollend zur Kenntnis genommen.“

Um die Wette fischen

Aussicht auf eine baldige Erholung der Situation sieht der Fischereiinhaber nicht: „Erst wenn der Fischotter auf ein erträgliches Maß von ca. 90 Stück in Kärnten bzw. 9 Stück im Lavanttal reduziert wird, kann es wieder eine normale Bewirtschaftung geben. Die Alternative wäre, alle 14 Tage ca. 100 Kilogramm fangfertige Regenbogenforellen einzusetzen, möglichst knapp vor dem Wochenende, damit dann Fischer und Fischotter um die Wette fischen können. Heuer soll so ein Versuch gestartet werden, wenn es die Landesregierung erlaubt.“

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