Neue "Weiße" mit Ecken und Kanten
Bei Martina Lippitz in Granitztal ist jetzt im Herbst die Weinlese schon voll im Gange.
petra.moerth@woche.at
GRANITZTAL. Der Weingarten der jüngsten Lavanttaler Winzerin Martina Lippitz (31) mit Südostlage schmiegt sich idyllisch in die Granitztaler Hügellandschaft. Auf einer Fläche von 0,6 Hektar baut die Absolventin der Höheren Bundeslehranstalt (HBLA) für Obst- und Weinbau in Klosterneuburg die Weißweinsorten Grüner Veltliner, Sauvignon Blanc und Muskat Ottonel an.
Eine echte Rarität
"Ich habe 2006 den ersten Wein ausgepflanzt, 2009/2010 herum erfolgte die Jungfernernte und jetzt steht mein Weinberg im Vollertrag", schildert die Granitztalerin Martina Lippitz, die im Jahr 2011 den Buschenschank vulgo Oberländer von ihren Eltern Theresia und Albin Lippitz übernommen hat, ihre Anfänge im Anbau von Wein. Bei noch sommerlichen Temperaturen rückte Lippitz mit ihrer Familie bereits Mitte September zur Weinlese der Muskat Ottonel-Trauben aus: "Diese herausfordernde, selten gewordene Sorte findet man öfters im Burgenland. Ich baue den milden und fruchtigen Wein trocken aus", erzählt Lippitz.
Weitere Sorten folgen
In knapp zwei Wochen steht die Weinlese der Grünen Veltliner- und Sauvignon Blanc-Trauben an. "Die Witterung hat im Herbst bis jetzt ganz gut gepasst. Kalte Nächte und warme Tage sind optimal für die Aromabildung", schwärmt die Granitztalerin, die neben Wein auch Most, Säfte, Liköre und Destillate selbst herstellt und ab Hof verkauft.
Die Kellerarbeit ruft
Nach der Lese gelangen die Weintrauben in den Rebler, der die Beeren vom Stielgerüst trennt und zu Maische quetscht. Anschließend befördert die Winzerin die Maische, die einige Stunden geruht hat, zum Auspressen in die Presse. "Danach fülle ich den Most in Tanks, wo sich die Trubstoffe absetzen", beschreibt Lippitz die nächsten Arbeitsschritte. "Der relative klare Most wird ab- und in andere Tanks umgepumpt, worin dann in weiterer Folge die Gärung beginnt." Den so bis November herum entstandenen, noch ungefilterten Jungwein nennt man im Lavanttal "Staubigen". Bevor der weiter vor sich hin reifende Wein in Flaschen abgefüllt wird, muss er noch mit speziellen Verfahren von Trubstoffen oder Weinstein befreit werden.
Mit persönlicher Note
"Da ich meine Weine nicht im Handel verkaufe, bin ich nicht gezwungen, dass jede Sorte jedes Jahr gleich schmecken muss. Deshalb probiere ich meine Weine jahrgangstypisch auszubauen, das ist mein Vorteil, dass ich sie im Buschenschank und ab Hof verkaufe", so Lippitz, die zwischen 2.000 und 2.500 Liter Wein pro Jahr produziert. Die von der quirligen Lavanttalerin unter der Marke "uk.tinien. Lippitz." produzierten Weißweine weisen also Ecken und Kanten auf. "Dies führt zu kraftvollen, fruchtbetonten, teilweise ungehobelten und natürlich jahrgangsabhängigen Weinen. Ich bin auch kein Winemaker, ich bin Weinbauer, und das ganz bewusst", beschreibt sie ihre Philosophie im Weinanbau.
ZUR SACHE:
Die Granitztalerin Martina Lippitz (31) hat im Jahr 2011 den Buschenschank ihrer Eltern Theresia und Albin Lippitz vulgo Oberländer in Kollnitzgreuth 1 übernommen. Von der Trockenwurst über den Karreespeck bis zur Streichwurst gibt es hier alles aus der eigenen Produktion. Außerdem werden Apfelmost und Apfelsaft, Wein sowie Liköre und Destillate, auch am eigenen Betrieb selbst gemacht, im Buschenschank und ab Hof zum Verkauf angeboten.
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