Martina Köstinger/Granitztal
Regionaler Genuss mit jedem Schluck
Umgeben von Obstbäumen und der Natur fühlt sie sich wohl: Die Arbeit von Martina Köstinger trägt buchstäblich Früchte.
GRANITZTAL. Bei der heurigen Alpen-Adria-Verkostung der Mostbarkeiten wurden 1.300 Obstweine, Fruchtsäfte, Liköre und Essige von bäuerlichen Obstverarbeitungsbetrieben unter die Lupe genommen. Bei der Prämierung hatte die Granitztalerin Martina Köstinger großen Grund zur Freude: Mit ihrem Apfelsaft und Vogelbeerenbrand sicherte sie jeweils den Landessieg. Gleichzeitig bescherte ihr der Apfelsaft auch den Alpen-Adria-Sieg unter den Fruchtsäften, sie ist die einzige Kärntnerin die heuer einen derartigen Sieg einfahren konnte. „Es war ein gutes Jahr für das Tal, fünf Betriebe der Mostbarkeiten durften sich über erste Plätze freuen“, betont die Landwirtin, die dabei auf die hohe Qualität der Produkte verweist.
Mit Herz und Leidenschaft
Der Familienbetrieb Köstinger vulgo Veidl zählt zu den Gründungsmitgliedern der Mostbarkeiten, Hans Köstinger steht dem Verein als Obmann vor. „Meine Eltern haben sehr vieles aufgebaut bevor ich den Hof übernommen habe. Darauf bin ich sehr stolz“, so Martina Köstinger, die den Obstverarbeitungsbetrieb mit Mutterkuhhaltung seit dem Jahr 2010 führt. Sie hegte seit jeher den Wunsch Bäuerin zu werden: „Die Landwirtschaft ist so vielseitig. An einem schönen Herbsttag Obst zu klauben ist mit Nichts anderem vergleichbar. Diese Freude möchte ich auch meinen Kindern vermitteln.“
Geschäft mit der Gastro
Insgesamt stehen 14 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche zur Verfügung, auf den Streuobstwiesen befinden sich rund 250 Apfelbäume im Vollertrag. „Es braucht rund 15 Jahre, bis ein Baum einen solchen Zustand erreicht“, bemerkt Köstinger. Außerdem werden unter anderem noch Birnen, Quitten, Kirschen und Beerenobst geerntet. Zu Beginn bildete die Obstverarbeitung neben der Mutterkuhhaltung lediglich das zweite Standbein des Betriebs, mittlerweile ist das Gegenteil der Fall: „In den letzten Jahren konnte ein starker Zuwachs verzeichnet werden, seit einem Jahr beliefern wir auch Gaststätten. Die Zustellung erledige ich am liebsten selbst.“ Ihre Touren führen die 40-Jährige vom Lavanttal bis nach Villach.
„Die Erzeugnisse schmecken nicht jedes Jahr gleich, es kommt auf die Ernte an. Das hebt uns Produzenten von der Industrie ab.“ Martina Köstinger
Regionale Produkte im Trend
Obwohl die Corona-Krise die Gastronomie stark getroffen hat, ist Köstinger auch heuer optimistisch. „Mit dem letzten Sommer war ich sehr zufrieden, hoffentlich läuft das heuer gleich“, meint die Landwirtin. Sie fügt stolz hinzu: „Obwohl die Zusammenarbeit mit kleinen Betrieben für Gastronomen einen Mehraufwand bedeutet, nehmen Wirte die regionalen Produkte gern in Kauf.“
Spannendes Jahr
Das Jahr 2020 stellte sich als sehr gutes Obstjahr heraus, wie sich die Situation heuer entwickelt ist unklar. „Durch die kalten Temperaturen hat sich die Blütezeit ziemlich verzögert, dafür hat der Spätfrost keinen Schaden anrichten können. Dennoch kann ich mich an kein derartiges Jahr erinnern“, bemerkt Köstinger, der Ertrag wird sich im Herbst zeigen. Daraus werden wieder Apfelsaft, Most, sortenreine Apfelweine, Fruchtbrände und Liköre gewonnen. Nebenher nimmt die Landwirtin laufend an Schulungen teil und führt zu Hause Verkostungen durch.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.