Pro & Contra
Soll der Wolf bejagt werden?

Links: Christoph Theuermann aus St. Andrä. Rechts: Reinhard Stückler aus St. Margarethen. | Foto: Privat/Schindler
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  • Links: Christoph Theuermann aus St. Andrä. Rechts: Reinhard Stückler aus St. Margarethen.
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Meister Isegrim ist auf dem Vormarsch und macht Almbauern das Leben schwer. Erste Abschüsse wurden auch in Kärnten bereits genehmigt. Wir haben zwei Lavanttaler Landwirte nach Ihrer Meinung zur Wolfsbejagung befragt.

PRO
Christoph Theuermann
Junglandwirt aus St. Andrä

“Der Wolf hat bei uns keinen Platz”

Als Landwirt fühlt man sich dazu verpflichtet, auf das Wohlergehen seiner Tier zu achten. Über den Sommer stehen ihnen auf den Bergen hochwertige Almfutterflächen zur Verfügung, wo sie nicht nur stressfrei weiden können, sondern auch die von Touristen genutzte Kulturlandschaft erhalten und pflegen.

Um die Tiere dort vor Wölfen schützen zu können, werden von vielen „Experten“ – welche oftmals nicht aus der Landwirtschaft kommen – gerne Vorgaben und Anregungen zur Errichtung eines optimalen Herdenschutzzaunes oder weiterer Herdenschutzmaßnahmen gegeben. Diese Maßnahmen sind auf Grund ihres technischen und finanziellen Aufwandes in der Praxis jedoch nur in einzelnen Fällen umsetzbar. Oftmals werden trotz aufwändigem Herdenschutz Tiere von Wölfen gerissen. Dabei werden sie oft nicht direkt getötet, sie werden von den Wölfen am lebendigen Leib angefressen bzw. so stark verletzt, dass sie noch unzählige Qualen bis zu ihrem Tod erleiden müssen.

Mit einer zunehmenden Wolfspopulation befindet sich neben der Almwirtschaft und der Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe auch der Schutz unserer Gesellschaft in Gefahr. Gerade in den Wintermonaten folgen die Wölfe den Nutztieren in die Täler, um leichte Beute reißen zu können. Bei diesem Gedanken stellt sich mir die Frage, ob ein Wolf bei der Begegnung mit einem Kind dieses auch wirklich nicht als Beute wahrnimmt.

Meiner Meinung nach hat in unseren dicht besiedelten Gebieten, in denen man ungefährdet mit seinen Kindern Wiesen, Wälder und Almen betreten möchte, der Wolf als ständiger Begleiter in der Natur keinen Platz.

Ich bin der Meinung, dass der Wolf zum Schutz unserer Gesellschaft, unserer Kulturlandschaft und unserer Nutztiere sowie zum Erhalt unserer heimischen, kleinstrukturierten, familiären Landwirtschaft ganz klar bejagt werden muss.

Soll der Wolf in Kärnten bejagt werden?
Foto: Schindler

CONTRA
Reinhard Stückler
Grüner Bio-Milchbauer aus St. Margarethen

„Die öffentliche Hand muss für Herdenschutz sorgen.“

Als begeisterter Almbauer brauche ich den Wolf bei uns nicht, genauso wenig wie ich Unkraut auf meinen Wiesen brauche. Dem Unkraut ist meine Meinung aber egal, genau wie dem Wolf. Er geht dorthin, wo er was zu fressen bekommt.

Also Schießen? Ja, das wird sicher in bestimmten Situationen notwendig sein. Aber lösen wir damit das Wolfsproblem? – Nein! Wenn man einen Wolf schießt, ist bald der nächste da. Und ein erschossener Wolf kann nicht mehr lernen, dass er sich von Mensch und Nutztier fernzuhalten hat.

Auch wenn sich der Überbringer der schlechten Nachricht nicht beliebt macht, muss ich bei der Realität bleiben. Der Wolf ist da und wir müssen lernen, mit dieser (für unsere Generation) neuen Situation umzugehen.

Die Ausrottung in früheren Jahrhunderten war nur möglich, weil die Menschen Hunger hatten. Darum gab es wenig Wild und niemand hatte ein Problem damit, wenn der Nahrungskonkurrent Wolf mit zum Teil mit grausamen Methoden gefangen und getötet wurde.
Was ist also zu tun? Wie die meisten von uns habe ich keine Erfahrung mit diesem Raubtier. Ich weiß nur, dass in Brüssel Gelder für Herdenschutz ungenutzt herumliegen, weil man in Österreich davon ausgeht, dass es eh nicht funktioniert.

Die Weide- und Almwirtschaft hat einen riesigen ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen. Sie pflegt die Landschaft, sorgt für Artenvielfalt, dient als Lawinen- und Hochwasserschutz. Eine gut geführte Weide kann Humus aufbauen und somit CO2 speichern. Um diesen Nutzen zu erhalten, muss die öffentliche Hand für Herdenschutz sorgen. Mögliche Methoden sind Hirten, Zäune, mobile Eingreiftruppen mit Hunden, etc. Die Bauern dürfen dabei nicht wie jetzt allein gelassen und auf die zukünftige Ausrottung des Wolfes vertröstet werden.

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