Leopoldstadt: Schwarzer Nebel und weiße Hände
So heißt der Titel des Bucherstlings der Leopoldstädter Autorin Alexa Wild.
Sie schildert darin den beeindruckenden Überlebenskampf des staatenlosen Holzfällers Luca im steirisch-slowenischen Grenzgebiet.
"Luca wuchs in einer Keusche ohne Strom und ohne Wasser, ohne Straße, zwischen Partisanen und SS auf. Anders als seine Mutter, Schulkollegen und Bekannte hat er die Gräuel überlebt. Er hat trotz seiner unglaublichen Schicksalsschläge seinen Humor nicht verloren, mir sein Vertrauen geschenkt und die Geschichte erzählt", erklärt Alexa Wild.
Wahrhaftigkeit und Vertrauen
Auf die Lebensgeschichte des heute über 80jährigen Zeitzeugen aus Laken in der Gemeinde Unterdrauburg (Dravograd) ist sie durch Zufall gestoßen.
"Meine Mutter besuchte eine Glasausstellung, bei der sie Luca Sekolovnik, der sich ebenfalls sehr für Glas interessiert, kennen lernte", erinnert sich Alexa Wild. Und weil die Mutter der gebürtiger Steirerin Wild die Leidenschaft ihrer Tochter für wahre und ganz unfassbare Geschichten kennt, machte sie die beiden bekannt.
"Geschichte und das Aufzeichnen von Zeitzeugenberichten sind ja seit langem mein Hobby." Schon bald war ihr klar, dass sie darüber ein Buch schreiben möchte, doch der Weg dahin sollte gar nicht so einfach sein.
"Wir haben uns immer wieder zu Gesprächen getroffen, ich musste ja erst das Vertrauen dieses faszinierenden Mannes gewinnen und mich selbst überzeugen, dass ich die Geschichte so authentisch wie möglich, auch in seiner ganz speziellen Ausdrucksweise, schreiben kann. Ich wollte ihn nicht enttäuschen."
Im Mittelpunkt der Mensch
Ein großer Wunsch der Autorin, die nach ihrem Dolmetsch-Studium in Graz und Paris als Übersetzerin und Journalistin arbeitet und seit 25 Jahren in Wien lebt, dass das Ehepaar Luca und Christine Sekolovnik ihr Buch gut heißen und die Buchpräsentation live miterleben würde, ging in Erfüllung.
Der ungewöhnliche Buchtitel steht übrigens für den schwarzen Rauch, der von den brennenden Gehöften in der Nazizeit über dem Drautal lag. Den weißen Händen ist sogar ein Kapitel im Buch gewidmet. "Als die 12 Kilo schweren Motorsägen in der Waldarbeit aufkamen, waren sie so schlecht gebaut, dass sie stark gerüttelt haben. Viele Arbeiter haben weiße Finger davon bekommen, waren wie gelähmt."
Die Autorin ist übrigens leidenschaftliche Leopoldstädterin, liebt ihr Grätzel rund um den Karmeliterplatz und die multikulturelle Vielfalt hier, auch kulinarisch. "Ich brauche nicht mehr so viel um die Welt reisen, weil ich alles vor der Haustüre habe."
Alexa Wild
»Schwarze Nebel, weiße Hände«
edition keiper, Graz 2014
ISBN 978-3-902901-44-6
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