Stuwerviertel
Aus für den Schleichweg am Ilgplatz?
Stuwerviertel: Der Kreisverkehr am Ilgplatz sorgt für Raserei und Lärm. Jetzt setzt der 2. Bezirk erste Maßnahmen.
WIEN/LEOPOLDSTADT. "Wenn im Prater oder in der Messe Veranstaltungen sind, ist es am Ilgplatz der Wahnsinn", berichtet Martin Paga, Betreiber der Mokkathek. "Dann nutzen viele das Stuwerviertel als Abkürzung." Aber auch unabhängig davon seien nur wenige der Autofahrer direkte Anrainer oder auf der Suche nach einem Parkplatz. "Aggression, Rasen und Hupen sind leider alltäglich", ergänzt der Unternehmer. Er ist täglich vor Ort, beobachte das Geschehen und spricht mit Anrainern.
"In den vergangenen zwei Jahren hat die Umfahrung der Kreuzung Vorgartenstraße/ Ausstellungsstraße durchs Wohnviertel zugenommen", weiß auch der Vorsitzende der Verkehrskommission, Stefan Glaubenkranz (SPÖ). "Etwa vier von fünf Autolenkern, die den Kreisverkehr nutzen, wohnen nicht hier." Um dies zu unterbinden, setzt der Bezirk jetzt Maßnahmen.
Anrainer fordern Veränderung
Mithilfe von Betonleitwänden in der Obermüllnergasse kann diese bald nicht mehr als Abkürzung genutzt werden. Zudem wolle man die Feuerbachstraße, in der sich auch die Mittelschule befindet, zu einer Wohnstraße machen. "Diese darf dann nur mehr zur Parkplatzsuche, nicht aber zur Durchfahrt, genutzt werden," erklärt Glaubenkranz.
Eine Ortsverhandlung mit der zuständigen MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau) hat bereits stattgefunden. Diese ist auch für die Errichtung der Betonleitwände zuständig, mit welcher noch im September zu rechnen ist. "Es folgt eine Testphase von sechs Monaten bis zu einem Jahr", so Glaubenkranz. "Funktioniert’s, werden die Betonleitwände durch Poller ersetzt."
Nächtlicher Lärm am Ilgplatz
Geht es nach Anrainer Christian, gibt es im Grätzel aber noch weitere Probleme: "Ich wohne seit 20 Jahren am Ilgplatz. In den vergangenen drei Jahren hat sich die Lage wirklich verschlechtert." Doch seien für ihn weniger die Autofahrer an sich störend: "Für mich und meine Nachbarn ist die Akustik des Platzes das Problem." Vor allem während der Pandemie wurde er zum beliebten Treffpunkt. "Oft sind bis nachts um 3 oder gar 5 Uhr Leute unten am Reden. Und ich höre wirklich jedes Wort, als wäre ich direkt neben ihnen", erzählt Christian.
Ideen für Verbesserungen gebe es bereits: Mehr Bäume, Sträucher und ein neuer Bodenbelag am Platz sind die Ideen der Anrainer. "Ich würde die Bäume und Sträucher sogar gießen", versichert Paga.
Vor Ort hat Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) mit den Betroffenen gesprochen und versichert: "Wir schauen uns das Ganze im Detail an, um eine nachhaltige Lösung zu finden." Dabei sei es ihm wichtig, diese gemeinsam mit den Grätzelbewohnern umzusetzen.
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