Die Leopoldstadt stoppt Elterntaxis
Nordbahnhof- und Volkertviertel: Mehr Sicherheit durch Fahrverbote und Kiss-&-Ride-Zone.
LEOPOLDSTADT. Schauplatz Schule, kurz vor 8 Uhr: Es staut, Kinder springen aus Elterntaxis und laufen über die Straße. Autos parken in zweiter Spur, wenden und hupen. Gefährliche Situationen sind keine Seltenheit.
Mit mehreren Erneuerungen will der Bezirk Unfällen entgegenwirken und für mehr Sicherheit sorgen. Erste Veränderungen gab es vorerst im Nordbahnhof- und Volkertviertel. "Die Sicherheit von Kindern ist ein sehr wichtiges Thema," erzählt Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger.
Ernst-Melchior-Gasse
Seit Anfang September fährt die Linie 82A vier neue Stationen im Nordbahnhofviertel an. Zwei davon sind in der Jakov-Lind-Straße, in unmittelbarer Nähe zum Campus Gertrude Fröhlich-Sandner. Zeitgleich trat in der Ernst-Melchior-Gasse, im Abschnitt vor der Schule und dem Kindergarten, ein Fahrverbot in Kraft, <a href="https://www.meinbezirk.at/leopoldstadt/lokales/nordbahnhofviertel-ab-heute-neue-82a-stationen-und-neues-fahrverbot-d2869268.html">die bz berichtete</a>. Doch scheint dies nicht allzu viel zu helfen. Denn berichten Eltern von täglich mehreren Autos, die das Verbot missachten und ihren Nachwuchs gefährden.
Für die Einhaltung sollten, neben Verkehrsschildern, Poller sorgen, auf deren Anbringung wartet man allerdings noch vergeblich. "Passen die Rahmenbedingungen, also Wetter, interne Abläufe und Auslastung der Firma, könnten die Poller bereits nächste Woche aufgestellt werden," so Lichtenegger. Verspätet aber doch gibt es seit Ende letzter Woche eine Kiss-&-Ride-Zone. Werktags von 7 bis 17 Uhr für Elterntaxis reserviert sind die Jakov-Lind-Straße direkt vor dem Spar.
Projekt "Schulstraße"
Ein Pilotversuch der besonderen Art: Das Projekt "Schulstraße" startete vergangene Woche im Volkertviertel. An Schultagen gilt von 7.45 bis 8.15 Uhr ein Fahrverbot in der Gabelsbergergasse und der Vereinsgasse (Lessinggasse bis Am Tabor). Seit Jahren hätten Eltern sowie Anrainer wirksame Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung vor der Volksschule Vereinsgasse gefordert, so die Bezirksvorsteherin. Einzig und allein die Autowerkstatt, die die Straße bislang als Probestrecke nützte, sträubte sich bis vor Kurzem gegen das Fahrverbot.
<img src="https://media05.regionaut.meinbezirk.at/2018/06/25/15876788_web.jpg">
„In Bozen gibt es Schulstraßen seit mehr als 20 Jahren. Die Anzahl der auf dem Schulweg verletzten Kinder ist seitdem um mehr als die Hälfte gesunken,“ erzählt Petra Jens, Beauftragte für Fußverkehr der Stadt Wien. Darüber hinaus erlauben autofreie Schulvorplätze den Kindern Bewegungsfreiheit und einen stressfreien Schulbeginn.
An den ersten Tagen waren zur Unterstützung Polizisten vor Ort. Laut der Mobilitätsagentur sei bislang alles ruhig und gemütlich verlaufen. Ein Monat würde man nun die Straßen rund um das Fahrverbot absperren. Danach hofft man auf die Einhaltung, auch ohne zusätzliche Maßnahmen. Das Projekt "Schulstraße" endet Anfang November. Ist der Pilotversuch in der Leopoldstadt erfolgreich, ist eine Ausdehnung auf andere Bezirke denkbar.
Schreiben Sie uns
Was ist Ihre Meinung? Senden Sie einen Leserbrief an leopoldstadt.red@bezirkszeitung.at oder bz Leopoldstadt, Weyringergasse 35/3, 1040 Wien.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.