"Jüdischer Fasching"
Zu Purim sammelt die IKG Wien für Bedürftige
Ein Freudenfest der besonderen Art nimmt am 23. März 2024 seinen Lauf: Bei Purim gedenken die Jüdinnen und Juden der Befreiung ihres Volkes durch Esther in der persischen Diaspora. Traditionell werden an diesem Tag andere beschenkt. In der Wiener Zwi Perez Chajes (ZPC) Schule packten die Kinder gemeinsam 500 Sackerl für die jüdische Gemeinde.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Purim zählt zu den fröhlichsten und buntesten Festen im Judentum. "Purim könnte man vergleichen mit dem Faschingsfest. Es ist ein Fest der Freude. Und gefeiert wird eigentlich aus einem historischen Hintergrund", erklärt die jüdische Leiterin der ZPC-Volksschule, Michal Grünberger. An Purim gedenken die Jüdinnen und Juden der Königin Ester, welche das jüdische Volk einst vor der völligen Auslöschung rettete.
Traditionell wird dieser Tag, der dieses Jahr von 23. März auf 24. März, zelebriert wird, mit mehreren Bräuchen und Geboten gefeiert. Etwa wird aus dem Buch Esther (Megillat Esther) sowie der Tora gelesen und mit einem Festmahl gefeiert.
Ein wesentlicher Teil von Purim ist auch, dass man anderen Geschenke, sogenannte „Mischloach Manot“, macht, welche aus Speisen und Getränke bestehen. Dabei gilt es nicht nur Familie und Freunde, sondern auch bedürftige Menschen zu beschenken. Für letztere sammelte die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) Wien zahlreiche Spenden, um gemeinsam mit den Kindern der Zwi Perez Chajes Schule die „Mischloach Manot“ zu packen. MeinBezirk.at war vor Ort.
Freude schenken und etwas Gutes tun
Als alle Lebensmittel und Getränke für die „Mischloach Manot“ in der Kantine der Leopoldstädter Schule aufbereitet waren, wirkte das Ganze zunächst wie ein langwieriges Unterfangen. Doch kaum stürmten die Kinder voller Tatendrang in den Raum, ging es schon los: In Windeseile wurden große Sackerl mit jeweils acht Dingen gepackt – alles kosher versteht sich. Auch dabei sind "Hamantaschen", ein mit Nuss und Mohn gefülltes Gebäck, das an Purim verschenkt wird. Die Inhalte wurden alle von Mitgliedern der IKG Wien gespendet.
In kürzester Zeit waren die 500 Sackerl von den Kindern mithilfe von Eltern und Lehrerinnen sowie Lehrern gepackt. Diese werden an Purim traditionell bedürftigen Menschen gegeben. In diesem Fall gehen sie an die Seniorinnen und Senioren des Maimonides Zentrum, welches sich direkt neben der ZPC-Schule befindet. Zudem werden weitere Mitglieder der jüdischen Gemeinde bedacht, die wenige oder gar keine „Mischloach Manot“ bekommen.
Mit dieser Aktion werden die Kinder der Leopoldstädter Schule jedes Jahr an die Bedeutung von Purim herangeführt. "Wir an der Schule wollen, dass die Kinder alles lernen, was mit ihrer Religion zu tun hat, mit der Tradition", erläutert Grünberger und weiter: "Wir wollen, dass die Kinder wissen, was genau gemacht wird zu Purim. Wir wollen, dass sie die Hintergründe kennen, dass sie ihre Geschichte kennen. Das ist ein Teil der jüdischen Identität."
Dabei ist das, was die IKG Wien an der ZPC Schule veranstaltet, aber mehr als das, was es an Purim zu tun gilt. Denn eigentlich muss ein „Mischloach Manot“ nur zwei Dinge beinhalten, nicht wie hier acht. Es sei jedoch wichtig, den Kindern spielerisch etwas beizubringen und etwas Gutes zu tun, erklärt Grünberger. "Hier geht es eigentlich auch um Wohltätigkeit. Wir wollen, dass die Kinder teilnehmen an dieser schönen Aktion, indem sie diese Pakete eben mit einpacken", so die jüdische Leiterin der Volksschule.
Wer die Aktion unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende tun. Mit 28 Euro ermöglicht man ein Mischloach Manot. Aber auch wer weniger spenden möchte, ist dazu eingeladen dies zu tun – jede Unterstützung ist willkommen. Spenden kann man direkt online unter tmicha.sicher-helfen.org/tmicha/spende
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