Leopoldstadt: Die Ruhe vor dem Urnengang
Ein Leopoldstädter Stimmungsbild vor dem Wahlsonntag am 11. Oktober.
Die Taborstraße döst herbstlich vor sich hin. Von der bevorstehenden Wahl ist kaum etwas zu spüren. Nicht einmal Wahlplakate fallen auf.
Dabei rittern Rot, Blau und Grün um die Vorherrschaft im Bezirk. Noch haben die Sozialdemokraten einen bequemen Vorsprung. Im Match um den Vize versuchen die Grünen wieder die FP zu überholen.
"Fremd in der Heimat"
Es dauert lange, bis man jemanden trifft, der über die Wahl reden möchte. Wenn man eine Person findet, die etwas sagt, dann hört man zumeist ein Thema: Ausländer.
"Es sind einfach zu viele", meint Anton (71), der noch gern im Zweiten lebt. Der 34-jährige Peter möchte sogar aus dem Bezirk ziehen. Problem dabei: "Es ist schwierig, eine günstige Wohnung zu bekommen."
Aufwertung für Taborstraße
"Mit dem, was man hat, ist man nie zufrieden", bringt Kim Gössinger ihre Gedanken zur Wahl auf den Punkt. Wählen will sie trotzdem gehen, aber so wie ihre Kollegin Romana Billerd wird es heuer eine Protestwahl.
Beide arbeiten im Papier- und Bürozentrum in der Taborstraße 8 und wünschen sich von der Bezirkspolitik eine Belebung der Einkaufsstraße.
"Ich hoffe, dass aus der Taborstraße keine Fußgängerzone wird", so ein Unternehmer, der seinen Namen nicht in der bz lesen möchte. "Wegen der Baustellen würde das Geschäft zurückgehen, das können wir uns nicht leisten."
Auf den Menschen hören
Szenenwechsel zur Donau – "Die Politiker müssen wieder mehr auf die Menschen hören", ärgert sich Alfred H. Anlass. "Ein überbreiter Radweg beim Handelskai hat uns rund ein Dutzend Stellplätze geklaut."
Im Nordbahnviertel ist Anrainer Robert W. gesprächsbereit: "Letztes Mal habe ich Grün gewählt", gibt er unumwunden zu. Diesmal überlege er noch. "Ich glaube, ich werde Rot wählen. Ich möchte gegen den HC stimmen."
Seine Freundin Irene widerspricht. Gemeinsam hoffen sie, dass sich das Wahlergebnis in Oberösterreich nicht in Wien wiederholen wird.
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