Von Indien in das Ennstaler Kapuzinerkloster
Seit einiger Zeit hat die Ordensgemeinschaft des Kapuzinerklosters Irdning einen neuen Mitbruder. Den 32 Jahre alten Bruder Antony Manuel aus Indien. Wie er nach Irdning kam, ist eine interessante Geschichte.
"Ich bin in einer sehr traditionellen katholischen Familie in Kerala aufgewachsen. Mein Vater ist Geschäftsmann und meine Mutter Hausfrau. Mein jüngerer Bruder hat eine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer absolviert. Die Eltern sind regelmäßige Kirchgänger und in unserer Heimatpfarre sehr aktiv", erzählt Bruder Antony. Er ist fest davon überzeugt, dass die spirituelle Atmosphäre innerhalb seiner Familie eine wichtige Rolle in seiner Berufung zum Ordensleben gespielt hat. In seiner Schulzeit hat er sich mit dem Leben vieler Heiliger beschäftigt.
Franz von Assisi als Inspiration
"Am attraktivsten war für mich die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus von Assisi. Sein einfacher, bescheidener Lebensstil und sein revolutionäres und kompromissloses Engagement für ein Leben nach dem Heiligen Evangelium waren eine Quelle der Inspiration für mich und entscheidend, mich den Kapuzinern anzuschließen. Die Kapuziner waren und sind immer noch einer der bedeutendsten Orden in Kerala", so Antony Manuel. 2004 trat er in den Kapuzinerorden ein. Nach 13 Jahren Ordensausbildung, zu denen auch ein Bachelor-Abschluss in Philosophie und ein Bachelor-Abschluss in Theologie gehörten, wurde er 2017 zum Priester geweiht.
Seit 2019 in Österreich
"Eines Tages fragte mich mein Provinzial, ob ich nach Österreich gehen möchte, um in der österreichischen Kapuzinerprovinz zu leben und zu dienen. Ohne großen Vorbehalt beschloss ich das und kam am 1. Mai 2019 in Österreich an. Das erste Jahr blieb ich im Kapuzinerkloster in Wien und absolvierte meinen Deutsch-Sprachkurs. Seit Mai 2020 bin ich im Kapuzinerkloster Irdning. Es ist das erste Mal, dass ich in Europa bin, und infolgedessen ist das europäische Klima, besonders der Winter, sehr neu für mich. In Kerala haben wir ein tropisches Klima und ich bin daran gewöhnt. Daher ist es für mich nicht so einfach, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Aber ich gewöhne mich langsam daran", sagt Antony Manuel.
Intensive Zeit der Stille
Seit vielen Jahren besteht im Kapuzinerkloster Irdning die Möglichkeit, kontemplative Exerzitienkurse zu besuchen. Es sind dies Kurse mit langen und intensiven Zeiten in der Stille und eine Schule des Wahrnehmens. Durch die Corona-Situation konnten diese im Lockdown nicht stattfinden und dadurch entstanden auch finanzielle Einbußen. Bruder Rudolf Leichtfried, er ist Guardian (Klostervorsteher) und Exerzitienleiter: "Das Wichtigste ist jetzt, die Hoffnung zu hüten und die Situation mit Vernunft auszuhalten. Daraus können auch Trost und Zuversicht wachsen".
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