Hochwasser 2024
Bezirk Lilienfeld steht unter Wasser

- Foto: EHBI Christian Teis, BFKDO Lilienfeld
- hochgeladen von Gabor Ovari
BEZIRK LILIENFELD. Eine noch nie dagewesene Katastrophe hat Niederösterreich heimgesucht. Auch in Lilienfeld wurde die Zerstörung hart bekämpft. Die Feuerwehr und die Gemeinden sind auf das Hochwasser vorbereitet, aber so etwas hat man noch nie gesehen.
Schlimmste kommt noch
Christian Teis von dem Bezirksfeuerwehrkommando Lilienfeld hielt uns das ganze Wochenende über dem Laufenden. Die vor der Überschwemmung eingegangene Informationen gaben einen Überblick über die erwarteten Katastrophe.
„In diesem speziellen Fall werden in den meisten Feuerwehren bereits Planungen und manchmal auch diverse Arbeiten vorab vorgenommen.“
Erklärte Teis am Freitag.

- Foto: EHBI Christian Teis, BFKDO Lilienfeld
- hochgeladen von Gabor Ovari
Spitzenwert am Samstag
Die Situation begann sich am Samstag zuzuspitzen. „Da der Wasserstand der Traisen bis zu einem 30-jährigen Hochwasser ansteigen könnte, wurde von der obere Marktler Bereich mit einem 200 Meter langen mobilen Hochwasserschutz versehen. Dieser wurde extra vom NÖ Landesfeuerwehrkommando in Tulln angefordert und von dort geholt.“ So Christian Teis. Am Samstagnachmittag um 17.00 Uhr erhielten wir die folgende Meldung: „Noch immer ist es ruhig im Bezirk Lilienfeld. Allerdings sind alle Pegel der beiden Hauptflüsse Traisen und Gölsen am Steigen.“ In St. Veit wurde eine etwa 200 Meter lange Dammerhöhung mit Betonsteinen errichtet.

- Foto: EHBI Christian Teis, BFKDO Lilienfeld
- hochgeladen von Gabor Ovari
Katastrophengebiet
„Land unter! Es sind alle Feuerwehren des Bezirkes im Einsatz! Seit den frühen Morgenstunden ist das ganze Bundesland Katastrophengebiet!“ Die Feuerwehr informierte am Sonntagmorgen. Es wurden auch über Nacht tausende Sandsäcke gefüllt und verlegt, sämtliche mobilen und ortsfeste Hochwasserschutzbauten sind in Betrieb. Die Notrufe an der Bezirksalarmzentrale gehen im Minutentakt ein. Im Bereich St. Veit/Rainfeld ist nicht nur die B18 gesperrt, es wurden dort die Pegelstände von 1997 bereits übertroffen. Genauso in der Gemeinde Türnitz, aufgrund Umbauarbeiten an den Messstellen und Errichtung von Hochwasserschutzbauten ist kein reeller Vergleich möglich, aber die Traisen tritt teilweise an den gleichen Stellen wie 1997 bereits aus den Ufern.

- Foto: EHBI Christian Teis, BFKDO Lilienfeld
- hochgeladen von Gabor Ovari
Aufräumarbeiten sind im Gange
Die Pegelstände der Flüsse gehen weiter zurück, auch die Grundwasserspiegel sind zwischenzeitlich gefallen, steigen aber wieder vielerorts wieder leicht an. Alle Feuerwehren des Bezirkes sind mit weit über 200 Mitglieder und fast allen Fahrzeugen und Geräten im Einsatz. Murenabgänge, gesperrte Straßen und Brücken, Verklausungen, überflutete Keller und Wohnungen sind die Hauptarbeiten der Einsatzkräfte im Bezirk. Ein Auszug der Einsätze:
"In Türnitz musste mit der Großpumpe SPA-900 eine Senke abgepumpt werden, um einige Häuser freizubekommen. Wie schon gestern in Lehenrotte, gab es auch in Eschenau mehrere Hangrutschungen, die auch eine Straße zerstörten. In Freiland wurde ein Haus, das schon 1997 unter Wasser stand, wieder bis zu einem halben Meter, von den beiden Traisenflüssen her, überflutet. Hier hilft auch die FF Lehenrotte, die Wohnräume zu räumen. Die FF St. Aegyd ist in Marktl damit beschäftigt gemeinsam mir der BTF Neuman Marktl den mobilen Hochwasserschutz abzubauen."
so Christian Teis. In St. Veit wird der Bevölkerung einer ganzen Siedlung geholfen, die Keller auszuräumen und in Wiesenfeld werden umgestürzte Bäume beseitigt. Die Niederschlagsprognosen für Montag sagen rund mittelschwere Regenfälle bis zu 80 Liter pro m² voraus. Mit 12:00 Uhr sind an einer inoffiziellen Messstelle in Lehenrotte heute 32 Liter gefallen.
Diese Messstelle hat seit Donnerstag 491 Liter am m² verzeichnet.

- Foto: EHBI Christian Teis, BFKDO Lilienfeld
- hochgeladen von Gabor Ovari
"Nach einer ersten Einschätzung sind im gesamten Gemeindegebiet 100 Haushalte in unterschiedlichem Ausmaß betroffen. Die eingetretenen Schäden sind primär auf Hang- und Oberflächenwässer und den Anstieg des Grundwassers zurückzuführen."
so Manuel Aichberger Bürgermeister und weiter:
"Der Hochwasserschutz in Schrambach und Stangental hat sich definitiv bewährt. Auch unser Einkaufspark und der Ortsteil Marktl konnten durch rechtzeitige Maßnahmen und vorausschauendes Handeln bestmöglich geschützt werden. Je nach den verfügbaren Kapazitäten werden ab sofort die letzten Keller abgepumpt und die eigentlichen Aufräumarbeiten können beginnen. Unsere Feuerwehren und der Bauhof werden dabei bestmöglich unterstützen; die konkrete Reihenfolge bestimmen das Wasser, so wie es abfließt und die freien verfügbaren Kapazitäten. Bei den Aufräumarbeiten in den nächsten Tagen sind helfende Hände und Unterstützung willkommen. Mit den Feuerwehrkommandanten wurde vereinbart, dass sich Freiwillige bitte direkt an die jeweiligen Feuerwehrmannschaften vor Ort wenden sollen."
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.