Bezirk Lilienfeld
Tempo 30: Lilienfeld steigt jetzt auf die Bremse
53 Gemeinden und Städte in Niederösterreich fordern eine Reform der Straßenverkehrsordnung. Die BezirksBlätter fragten nach der Meinung der Gemeinden im Bezirk.
BEZIRK LILIENFELD. "Wir haben in unserer Gemeinde schon seit Jahren eine 30er Zone im Ortskern verordnet und sind mit der Regelung sehr zufrieden. Darüber hinaus verwenden wir in regelmäßigen Abständen ein mobiles Tempomessgerät, das an verschiedenen Stellen zum Einsatz kommt. Die Auswertung zeigt, dass das Tempo überwiegend eingehalten wird. Aus diesem Grund sehe ich derzeit keine Notwendigkeit Blitzer einzusetzen", so Karl Bader, Bürgermeister der Gemeinde Rohrbach/Gölsen.
"Unsere 30er Zone umfasst sowohl den Bereich von Volksschule und Kindergarten als auch den Ortskern insgesamt bis hin zu einem großvolumigen Wohngebiet mit rund 150 Wohneinheiten", fügt Bader hinzu. "Am neugestalteten Hauptplatz haben wir eine Begegnungszone mit einer 20km/h Beschränkung verordnet. Die Regelungen werden insgesamt sehr gut angenommen, leider gibt es aber immer wieder Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Regeln halten", sagt Karl Bader. „In gewissen Bereichen, wie die Volksschule, den Kindergarten, bei Spielplätzen oder am Zebrastreifen, ist es Absolut wichtig für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen. Wir in Kleinzell haben schon seit vielen Jahren eine 30er Zone im Kleinzentrum. Hier befindet sich die Nahversorgung, unsere Schulen und Kindergärten, die Feuerwehr und Spielplätze“, so Reinhard Hagen, Bürgermeister der Gemeinde Kleinzell.
Kalte Kuchl Kleinzell
„In Kleinzell haben wir die ´Kalte Kuchl´, welche bei den Motorradfahrern sehr beliebt ist. Wir als Gemeinde freuen uns natürlich über jeden Besucher, jedoch sind einige Auto- und Motorradfahrer dabei, welche sich absolut nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen halten. Diese sind eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer und die Bevölkerung“, erklärt Hagen. „Wenn die Motorradsaison wieder beginnt, unterstützt uns die Exekutive hervorragend. Hier muss ich ein großes Lob an die Polizei aussprechen. Jedoch finde ich es schade, dass weitere Vorgehensweisen, wie ein fester Blitzer vom Bund und dem Land Niederösterreich nicht unterstützt wird. Da die verleitenden Strecke zum rasen eine Landstraße ist und die Radarstrafen an das Land und nicht an die Gemeinde gehen, zahlt sich eine Radarbox auf Kosten der Gemeinde leider nicht aus“, erklärt der Kleinzeller Bürgermeister. „Meiner Meinung nach, ist die Geschwindigkeitsübertretung mit der Strafe einer Fahrzeugbeschlagnahmung oder einer Führerscheinsperre viel zu hoch. Hier sollte die Geschwindigkeitsübertretung etwas runter gesetzt werden“, fügt Reinhard Hagen hinzu.
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Es ist sicher wesentlich Wirkungsvoller, wenn man den Rasern den Führerschein für eine gewisse Zeit sperrt oder das Fahrzeug sofort beschlagnahmt, als sie mit einer Geldstrafe weiterfahren zu lassen“,
erläutert Hagen. „Wir haben auch eine Geschwindigkeitsbox im Ort stehen, wo die Verkehrsteilnehmer sehen, wie schnell sie fahren. Hier würde ich mir ebenfalls mehr Unterstützung vom Bund und dem Land Niederösterreich erwarten, dass man die öffentlichen Mittel für mehr Geschwindigkeitsboxen oder einer Radarbox einsetzt“, sagt Hagen. „Ich möchte nochmals betonen, dass natürlich nicht alle Auto- und Motorradfahrer betroffen sind, sondern nur ein gewisser Prozentsatz. Man sollte von jedem Verkehrsteilnehmer erwarten können, dass er andere Verkehrsteilnehmer und sich selbst nicht gefährdet“, betont Bürgermeister Hagen.
Raser gefährden Nutzfahrzeuge
„Ein großes Thema sind nicht nur die Anrainer und Leute in der Ortschaft. Wir sind ein Gemeindegebiet mit einer 20 Kilometer langen Fahrbahn, wie viele Wiesen und Wälder angrenzen. Hier werden Landwirtschaftliche Fahrzeuge und Nutzfahrzeuge durch die Raser stark gefährdet. Ein LKW der mit Holz beladen ist, kann zum Beispiel nur mit einer geringen Geschwindigkeit auf die Landstraße auffahren. Die Raser machen diesen Vorgang um einiges schwerer“, fügt Reinhard Hager hinzu. "Grundsätzlich ist die Regelung der 30er Zone eine gute Sache, sofern es Straßenzüge betrifft, wo es auch einen Sinn macht. Ich denke da an den Nahbereich von Schulen oder Kindergärten aber auch bei Siedlungen macht es einen Sinn", sagt Ferdinand Lerchbaumer, Bürgermeister der Marktgemeinde Hohenberg.
"Man sollte das aber jeden Ort selbst überlassen, wo eine 30iger Zone entstehen soll. Eine Gemeinde sollte auch auf den Bundesstraßen eine gewichtige Entscheidung bei den Tempolimits haben. In Hohenberg würde mir sofort eine 30er Beschränkung während der Schulzeiten im Bereich der Schule und Kindergärten einfallen",
fügt Lerchbaumer hinzu. "Wir wollten schon vor einigen Jahren Tempo 30 auf den Gemeindestraßen, dies wurde uns aber im Zuge einer Verkehrsverhandlung mit der Behörde von einem Verkehrssachverständigen abgelehnt", erklärt Bürgermeister Lerchbaumer. "Im Bereich von Schulen oder Kindergärten macht es durchaus einen Sinn einen Blitzer aufzustellen. Die Bürger haben sich auch zwecks der 30er Zone gemeldet. Dies wurde aber im Zuge der Verkehrsverhandlung von einem Verkehrssachverständigen abgelehnt", erläutert Ferdinand Lerchbaumer.
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