Maßnahmen in Kirche
Trauns Pfarrer Franz Asen: "Erwarte im Mai keine Lockerungen"

Fragen an Franz Asen, Geistlicher der Pfarre Traun. | Foto: Pfarre Traun
  • Fragen an Franz Asen, Geistlicher der Pfarre Traun.
  • Foto: Pfarre Traun
  • hochgeladen von Oliver Wurz

Trauns Pfarrer Franz Asen spricht im Interview über Herausforerungen der Kirche und Corona-Maßnahmen.

Blicken wir zurück: Welche Herausforderungen mussten die katholische Kirche seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie meistern?
ASEN: Da durch die Corona-Pandemie viele Formen des gemeinsamen Feierns und Arbeitens gar nicht mehr oder nur unter vielen Schutzbestimmungen möglich waren, galt es hier, kreativ neue Formen zu entwickeln, um auch in dieser schwierigen Zeit mit den Menschen in Kontakt zu bleiben. Gottesdienste wurden in Zeiten, wo sie öffentlich nicht mehr möglich waren, dennoch mit wenigen Personen gefeiert und via Internet übertragen, damit die Pfarrbewohner zumindest die Möglichkeit hatten, über die Homepage oder Stream-Dienste den Gottesdienst mitzufeiern, oder es wurde auf die Fernsehübertragungen der Gottesdienste hingewiesen. Pfarrgemeinderatsitzungen und Sitzungen der Fachausschüsse wurden über Videokonferenzen abgehalten, auch bei der Erstkommunion- und Firmvorbereitung suchten wir neue Wege, um trotz der Schutzbestimmungen eine entsprechende Vorbereitung zu ermöglichen. Vieles musste aber auch abgesagt werden wie Fronleichnamsprozession oder Pfarrfeste. Eine große Herausforderung in dieser Zeit waren auch die Begräbnisse, wo zeitweise nur zehn Angehörige teilnehmen durften, und Taufen und Hochzeiten, wo nur die engsten Familienangehörigen mitfeiern durften und deshalb viele ihre Feiern auf eine spätere Zeit verschoben. Ebenfalls eine große Herausforderung war und ist nach wie vor eine große Planungsunsicherheit. Manche Veranstaltung musste schon wieder abgesagt oder verschoben werden, wenn erst die Plakate dafür aufgehängt wurden.

Welche Maßnahmen gelten für die nächste Öffnungsschritte ab dem 19. Mai für Gottesdienste?
Da die österreichische Bischofskonferenz immer erst dann zusammenkommt und sich mit dem Kultusamt abspricht, wenn es seitens der Bundesregierung zu Änderungen bei den Schutzbestimmungen gekommen ist, sind kirchlicherseits immer erst mit einer Verzögerung von etwa einer Woche Änderungen der Schutzbestimmungen möglich. Da die Bundesregierung zwar vorhat, neue Bereiche des gesellschaftlichen Lebens wieder zu öffnen, aber nicht, Schutzbestimmungen zu lockern, erwarte ich daher auch für öffentliche Gottesdienste keine Lockerungen im Mai.

Ist Gemeinde- und Chorgesang beim Gottesdienst wieder erlaubt?
Gemeinde- und Chorgesang sind weiterhin nicht erlaubt, nur max. vier Solisten ist das gemeinsame Singen mit Einhaltung des Mindestabstandes möglich.

Was ist ab Mitte Mai bei Taufen, Trauungen und Begräbnissen zu beachten? Wie kann man hier den Rückstau (aufgeschobene Firmungen, Erstkommunion) „abarbeiten“?
Für Taufen und Trauungen gelten nach wie vor die Vorschrift, dass nur die engsten Familienangehörigen und die Taufpaten bzw. Trauzeugen bei der Feier teilnehmen können. Ich glaube nicht, dass hier bereits Mitte Mai Änderungen zu erwarten sind. Die Zahl der TeilnehmerInnen an Begräbnissen hängt derzeit in der Kirche von der Größe des Kirchenraumes ab, da ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden muss, am Friedhof ist die Teilnahme mit 50 Personen begrenzt. Wie weit es hier zu Änderungen im Mai kommen kann, kann ich nicht sagen. Viele Pfarren konnten zum Glück noch im Herbst vorigen Jahres sowohl die Firmungen als auch die Erstkommunionfeiern nachholen. Derzeit sind wieder sowohl Firmungen als auch Erstkommunionfeiern möglich unter der Berücksichtigung der geltenden Auflagen. In Pfarren, wo es viele Erstkommunionkinder gibt, werden mehrere Erstkommunionmessen gefeiert, um es den Angehörigen der Erstkommunionkinder zu ermöglichen, in größerer Zahl dabei zu sein. So gibt es sowohl für die Firmungen als auch für die Erstkommunionfeiern Sitzordnungen, in denen den einzelnen Familien Kirchenbänke zugewiesen werden. Anstatt eines Chores ist nur der Gesang von vier Leuten möglich. Ebenfalls möglich ist der Einsatz von Musikinstrumenten wie Orgel, Gitarren, Keyboard usw.

Wie digital ist der Kontakt mit den Gläubigen im vergangenen Jahr im Bezirk Linz-Land geworden und welche dieser Maßnahmen wird man übernehmen?
In dieser Hinsicht gab es viele kreative Versuche in der Zeit der Pandemie, die nicht alle zum gewünschten Erfolg geführt haben. Gerade das Streamen von Gottesdiensten braucht eine gute Grundausrüstung, erfahrene Personen mit entsprechendem Knowhow und eine der besonderen Umstände entsprechenden gut durchdachte Gottesdienstgestaltung, um auch positiv wahrgenommen zu werden. Manche SeelsorgerInnen haben viel Zeit investiert mit der Nachbearbeitung von gefilmten Gottesdiensten, eine Zeit, die während des harten Lockdowns zur Verfügung stand, jetzt aber nicht mehr.

Wie haben sich die Corona-Krise auf die Zahl der Gläubigen ausgewirkt?
Aufgrund der vorgeschriebenen Mindestabstände konnten nur mehr eine stark begrenzte Zahl von Gläubigen an den Gottesdiensten teilnehmen. In unserer Kirche in Traun – St. Martin gibt es normalerweise für 400 Menschen Sitzplätze, jetzt können aufgrund der Schutzbestimmungen lediglich 56 Menschen die Gottesdienste in den Bänken mitfeiern. Wir konnten allerdings, da wir eine große Kirche mit breiten Gängen haben, entlang der Wände noch 20 Sesseln zusätzlich aufstellen, sodass insgesamt an die 70 Gläubige mitfeiern können. Diese Zahl erhöht sich entsprechend, wenn Ehepaare und Familien kommen, die untereinander keinen Abstand einhalten müssen. Es gibt derzeit Pfarren, in denen auch die möglichen Plätze nicht besetzt werden können, weil nach wie vor viele ältere Menschen während der Pandemie lieber zuhause vor dem Fernseher oder dem Radio den Sonntagsgottesdienst mitfeiern. Es gibt aber auch Pfarren, wo die Kirchen nach den derzeitigen Möglichkeiten gut gefüllt sind.

Wie möchte man die ausgetretenen Mitglieder zurückgewinnen?
In der Stadtpfarre Traun gibt es einen Arbeitskreis, der sich dieses Themas annimmt und versucht, mit den ausgetretenen Mitgliedern Kontakt aufzunehmen. Es gelingt allerdings sehr selten, jemanden wieder zu einem Eintritt zu bewegen. Manchmal treten Menschen wieder in die Kirche ein, wenn sie angefragt werden, eine Taufpatenschaft zu übernehmen. Unsere Überlegungen, Planungen und unsere Seelsorge in den Pfarren haben auch weiterhin die Menschen im Blick, die sich von unserer Gemeinschaft getrennt haben.

Anzeige
Foto: Cityfoto
8

Innovationen von morgen
"Lange Nacht der Forschung“ am 24. Mai

Unter dem bundesweiten Motto „Mitmachen. Staunen. Entdecken.“ bietet Oberösterreich bei der elften Auflage der Langen Nacht der Forschung 2024 (#LNF24) am Freitag, 24. Mai 2024 von 17 bis 23 Uhr ein breit gespanntes LIVE-Programm. In zehn Regionen in Oberösterreich laden rund 140 Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Technologiezentren und innovative Unternehmen dazu ein, einen Blick in die faszinierende Welt der Forschung zu werfen. Auf Entdecker:innen jeden Alters wartet ein...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz-Land auf MeinBezirk.at/Linz-Land

Neuigkeiten aus Linz-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.