Susanne Steckerl
„Lehre bildet Geister“
Von der Lehre bis auf den Chefsessel: Susanne Steckerl, Geschäftsführerin der Leondinger Standortagentur, zeigt es vor.
Warum haben Sie sich für eine Lehre entschieden?
Steckerl: Lernen ist Erfahrung. Alles andere ist nur Information. Dieses Zitat von Albert Einstein hat schon nachhaltig mein Leben geprägt. Die Entscheidung in eine Lehre zu gehen wurde zur damaligen Zeit im Familienverband getroffen. Mein Bruder sollte die Matura abschließen. Für meine Schwester und mich wurde die Lehre als beruflicher Schritt vorgesehen. Damals war das im konservativen Mühlviertel kein Einzelfall. Die Berufe die zur Auswahl standen waren: Büro, Verkauf oder Friseurin. Eben die klassischen Frauenberufsbilder. In jungen Jahren war Widerspruch kein Thema.
Was haben Sie aus Ihrer Lehrzeit in den Beruf mitgenommen?
Eine sehr strenge Lehrherrin und wenn man nicht die Liebe zu den Zahlen hat und in der Buchhaltung gelandet ist, wie ich damals, waren die drei Lehrjahre nicht immer frisch und froh. Aushalten hieß die Devise. Manchmal auch mit ein paar Tränen. Nichts desto trotz.
Rückblickend hat mir gerade diese Zeit die Finanz- und Zahlenwelt eröffnet. Diese Erfahrungen sind nun in einer geschäftsführenden Tätigkeit ein echter Gewinn. Ich würde diese Zeiten wirklich nicht missen wollen.
Haben Sie einen Erfolgstipp für den Start ins Berufsleben?
„Wer immer nur das tut was er kann. Bleibt immer nur dass, was er schon ist.“
Geht nicht gibt es nicht und den Glauben an Ziele. Zukunftsperspektive und Chancen erkennen und aufgreifen durch Courage, Leidenschaft und Zuversicht, das ist so mein Motto.
Würden Sie sich heutzutage nochmals für eine Lehre entscheiden?
Retrospektiv betrachtet war es natürlich ein mühsamer Weg. Die größte Hürde war für mich schon die berufsbegleitende Abend-Matura. Das hat wirklich Anstrengung gekostet. Meine Empfehlung auch an meinen Sohn ist, bitte gleich die Berufsreife. Die Matura eröffnet einfach Wege zur Bildung und zu neuen Möglichkeiten.
Welchen Vorteil haben junge Menschen, wenn sie sich für eine Lehre entscheiden?
Erfahrung – Erfahrung in allen Ebenen auch wenn es um Wertschätzung geht. Als Lehrling wünsche ich mir den selben Respekt als in einer Führungsposition. Die Entwicklungsgeschichte dieser beruflichen Laufbahn ist das Interessante. Wie passiert wertschätzender Umgang mit den Menschen in einem Unternehmen, egal in welcher Hierarchieebene. Das prägt eine gute Unternehmenskultur. Lernen um sich weiterzuentwickeln und dabei einem Wertebild zu folgen. Von der Praxis in die Expertise und weiterführend in die Führung. Die stückweite Entwicklung als lebenslanger Prozess ist eine echte Bereicherung. Lehre bildet Geister. Doch Übung macht den Meister.
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