Rundschau vor Ort
Bewohner der Ferihumer Siedlung luden Stadtpolitik zum Gespräch
Großer Ärger herrschte vergangene Woche in der Ferihumersiedlung in Urfahr: Zwei neue Schiffsanlegestellen werden dort angeblich gebaut. Die Anrainerinnen und Anrainer wurden darüber seitens der Stadt bislang komplett im Dunkeln gelassen und machen sich große Sorgen über zusätzlichen Lärm und Gestank. Wir berichteten. Mittlerweile war das Schifffahrtsunternehmen für genauere Auskünfte erreichbar und der für Liegenschaften zuständige Stadtrat Dietmar Prammer erschien auf Einladung der Bewohner zu einem Termin vor Ort und stand Rede und Antwort.
LINZ. Erneut versammelten sich zahlreiche besorgte Bewohnerinnen und Bewohner der Ferihumer Straße vor der Baustelle der geplanten Schiffsanlegestellen in Urfahr. Erwartet werden heute Antworten. Ihrer Einladung an die Zuständigen der Stadtpolitik folgte zumindest Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ), unter anderem zuständig für städtebauliche Entwicklung sowie Liegenschaften und seit Oktober 2021 im Amt. Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Tourismusstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) und Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) ließen sich entschuldigen, die beiden letzteren boten allerdings Ersatztermine an.
"Warum redet keiner mit uns?"
Bemüht um eine konstruktive Gesprächsatmosphäre, übernahm Kommunikationsexpertin Kira Schinko, die selbst in der Ferihumer Straße aufwuchs und heute wieder dort wohnt, gemeinsam mit Christian Ehmayr das Wort für die Anrainerinnen und Anrainer. Zentrales Thema darin war weniger die Anlegestelle selbst, sondern die fehlende Kommunikation zwischen Stadt und Bürgern. "Warum redet keiner mit uns?" so Schinko.
"Wir haben viele Probleme hier in unserem Viertel und wären der Stadt Linz sehr dankbar, wenn zumindest ein gewisser Prozentsatz gemeinsam gelöst werden könnte." - Christian Ehmayr.
"Nachholbedarf, was Bürgerinformation angeht"
"Hier gibt es anscheinend einen Nachholbedarf, was die Bürgerinformation angeht", gibt Prammer zu. In der Stadtstrategie für die kommenden Jahre sei die Verbesserung dieser allerdings ein zentraler Punkt. Auf die Frage, ob es einen alternativen Standort für die Anlegestellen gegeben hätte, gibt es nach längeren Erklärungen ein "Nein" als Antwort. Die Via Donau als Eigentümerin des Grundstückes hätte diesen Standort bereits seit Langem als Möglichkeit genehmigt gehabt und nun "sei es halt schlagend geworden".
Verlegung von bestehender Anlegestelle
Betont wurde seitens Prammer, dass es sich um eine Verlegung der bestehenden Anlegestelle von der Linzer Seite auf Höhe des Römerbergtunnels handle und nicht um eine zusätzliche. Das war auch der Betreiberin Birgit Brandner Wallner wichtig, die sich vergangene Woche auf eine Mailanfrage telefonisch bei der BezirksRundSchau meldete.
Landstrom ist fix ab 2023
Im Gespräch konnten einige offenen Punkte geklärt werden: Entgegen der angenommenen zwei Anlegestellen wird tatsächlich nur eine gebaut. Eine Landstromanlage ist vorgesehen. "Wir bauen hier eine der modernsten Schiffsanlegestellen Europas und finanzieren das komplett privat", betont Brandner Wallner. Angeschlossen wird allerdings laut Linz AG erst frühestens ab April 2023, Schiffe werden schon in dieser Saison anlegen, aber "weniger, da das Geschäft eh noch nicht normal läuft".
"Die Passagiere und das Personal werden bestimmt in den umliegenden Geschäften einkaufen und auch das AEC erwartet sich dadurch mehr Frequenz." – Birgit Brandner Wallner
"Viel Positives für das Viertel"
Brander Wallner ist außerdem überzeugt, dass die Schiffstouristen viel Positives für das Viertel bringen: "Die Passagiere und das Personal werden bestimmt in den umliegenden Geschäften einkaufen und auch das AEC erwartet sich dadurch mehr Frequenz." Wer die Gegend allerdings kennt, wird sich fragen, welche Geschäfte da wohl gemeint sind. Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Ferihumer Straße heißt das allerdings noch ein Jahr lang Tag und Nacht laufende Dieselaggregate auszuhalten. Mit dieser Tatsache wird auch Stadtrat Prammer vor Ort konfrontiert. "Hier werden wir schauen, ob wir zeitliche Einschränkungen mit dem Schifffahrtsunternehmen vereinbaren können", verspricht er.
"Die Schiffstouristen werden bestimmt keine 500 Meter gehen!"
Busse dürfen nicht zufahren
Dann bleibt noch der Lärm bezüglich der zufahrenden Busse, die die Passagiere zu den Ausflügen abholen werden. Hier bestätigt Prammer, dass diese nicht bis zur Anlegestelle zufahren werden, sondern beim sogenannten AEC-Parkplatz neben dem Büro des Ordnungsdienstes an der Einfahrt zur Wildbergstraße halten werden. Die Anwohner wollen das erst glauben, wenn es so weit ist. "Die Schiffstouristen werden keine 500 Meter gehen", ist die Menge überzeugt. Aber zumindest hat sich die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger einmal jemand angehört und damit die ersten Wogen etwas geglättet.
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