Ukraine-Krieg
Borschtsch, Haus und Hundefutter für Geflüchtete
Die Hilfsbereitschaft der Linzer ist auch in der achten Kriegswoche ungebrochen. Ihre Spenden ermöglichen es privaten Initiativen, wie dem Verein SUNUA, Großes zu leisten. Die Freiwilligen wünschen sich aber eine bessere Koordination mit den professionellen Hilfsorganisationen.
LINZ. Erdäpfel, Karotten, Rote Rüben und Zwiebeln sind die wichtigsten Zutaten für ukrainischen Borschtsch. Das traditionelle Suppengericht vermittelt Flüchtlingen ein Stück Heimat und ist deshalb in der Sammelstelle von SUNUA sehr begehrt. Wenn im ehemaligen Betten Reiter beim Volksgarten um Punkt 10 Uhr die Tore aufgehen, warten schon an die 100 Menschen, um sich Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung oder auch Hundefutter abzuholen. Bis zu 400 sind es an starken Tagen, die von einem achtköpfigen Kernteam und 30 bis 50 Freiwilligen versorgt werden.
Private Initiative
SUNUA steht für "Support Ukraine Now Upper Austria" und ist eine private Initiative, die aus dem leer stehenden Gebäude einen beeindruckenden Umschlagplatz für Hilfe jedweder Art gemacht hat. Mehr als 100 Tonnen Hilfsgüter wurden bereits in die Ukraine gebracht. Eine eigene Wohnungsbörse konnte bislang rund 260 Flüchtlinge in privaten Quartieren unterbringen. Und im Café Kyiv im vierten Stock gibt es neben Kaffee auch Deutschkurse und Kinderbetreuung.
Große Hilfsbereitschaft
Möglich ist das, weil die Hilfsbereitschaft der Linzer auch in der achten Kriegswoche nicht abreißt. "Oft genügt ein Facebook-Aufruf, um die nächste tonnenschwere Ladung Gemüse oder zehn Rollkoffer in Bewegung zu setzen", berichtet "Lagermeister" Peter Wagner. Viele packen auch selbst mit an. Täglich helfen 30 bis 50 Freiwillige vor Ort mit. "Die Hilfsbereitschaft ist enorm, spontan und von Herzen", sagt Anna Klymenko, die SUNUA gemeinsam mit Thomas Brunner gegründet hat. Viele der Helfer sind selbst gerade erst aus der Ukraine angekommen oder haben dort Familie, wie die 39-jährige Nataliia Gorodovych.
Nataliia aus Charkiw
Sie stammt aus Charkiw und lebt seit 2012 in Österreich. Weil ihr Studium gerade pausiert, hilft sie jeden Tag im Haus mit. Ihre Gedanken sind aber bei ihrem Vater und ihrer Tante, die in der Heimat zurückgeblieben sind und von denen sie aufgrund der schlechten Internetverbindung nur sporadisch hört. Die Familie ihres Bruders hat die Flucht geschafft. Auf der Suche nach einer barrierefreien Wohnmöglichkeit – der 15-jährige Sohn hat das Down-Syndrom – hatte sie die Caritas an SUNUA verwiesen. Seitdem hilft Gorodovych mit.
Bessere Koordination gefordert
Die Privaten verstehen sich als Ergänzung zu den professionellen Organisationen und arbeiten untereinander eng zusammen. So kooperiert SUNUA etwa mit der Ukrainehilfe Leonding, dem Arcobaleno Linz oder dem Aktionsteam Zwettl. Diese intensive Zusammenarbeit würden sie sich auch mit den etablierten Organisationen wünschen. Brunner plädiert deshalb für eine professionelle Koordination aller Engagierten in Oberösterreich, etwa durch einen Flüchtlingskoordinator oder ein Team, das den Überblick bewahrt, Kräfte bündelt und bei Problemen hilft. Das würde helfen, die Aufgaben weiter zu stemmen.
"Bis der Krieg zu Ende ist"
Wie lange die Privaten durchhalten können, ist unklar. "Monatelang halten wir diesen Takt nicht aufrecht", sagt Brunner. Gorodovych will jedenfalls so lange weiterhelfen, bis der Krieg in ihrer Heimat zu Ende ist.
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SUNUA unterstützen
Infos: sunua.at
IBAN AT20 1500 0007 1157 8559
Sachspenden bitte wochentags von 9 bis 15 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr in der Landstraße 113 abgeben.
Wohnungsbörse: sleep@sunua.at
Oö. Spendenaktion von Land OÖ und Volkshilfe OÖ:#%Infos: volkshilfe-ooe.at bzw. 0732/34050
Private Quartiere können unter 0732/7720 16 200 oder nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at gemeldet werden.
Hotline für Ukrainer auf der Flucht und deren Angehörige: +43 1 2676 870 9460
Hotline der Caritas für Private, die eine Unterkunft für Flüchtlinge anbieten: 05 1776 1111, erreichbar Mo. bis Do. von 9 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 17 Uhr sowie Fr. von 9 bis 13 Uhr.
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