35. Jahrestag
Erinnerungen an die Atomkatastrophe in Tschernobyl

- Aktivisten tragen ein Transparent mit "Nie wieder Tschernobyl" auf der Großdemo gegen Atomkraft in Linz am 6. Juni 1986.
- Foto: Archiv der Stadt Linz
- hochgeladen von Christian Diabl
35 Jahre nach der nuklearen Katastrophe im sowjetischen Atomkraftwerk Tschernobyl blickt die preisgekrönte Linzer Anti-Atom-Aktivistin Mathilde Halla auf die schicksalshaften Tage 1986 zurück.
LINZ. Für Mathilde Halla war der Reaktorunfall von Tschernobyl die Bestätigung ihrer schlimmsten Befürchtungen. Mehr als zehn Jahre war sie da schon in der Anti-Atombewegung aktiv, hatte gegen Zwentendorf und vor allem gegen das weitere geplante Kraftwerk in St. Pantaleon-Erla in Niederösterreich protestiert. 35 Jahre nach Tschernobyl erinnert sich die Großmutter von zwölf Enkelkindern zurück. "Es war schrecklich. Es ist das eingetreten, was wir als Schreckensszenario bei unserem Widerstand gegen Atomkraftwerke befürchtet haben", sagt Halla zur StadtRundschau. Aber sie hätte nie gedacht, dass es tatsächlich so weit kommt.
Besuch beim Landeshauptmann
Durch ihre Beschäftigung mit dem Thema war ihr die Dimension der Katastrophe sofort klar. "Bei entsprechender Windrichtung wird es uns sicher erwischen", sagte sie damals und traf Vorkehrungen. Die Kinder durften nicht mehr draußen spielen, nach dem Hereinkommen wurde sofort geduscht. "Aber das war nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagt Halla heute. Eine Tochter und auch sie selbst erkrankten später an Krebs. Halla verstärkte ihr Engagement gegen die Atomkraft. Schon ein paar Tage nach dem Unglück hat sie die Organisation "Mütter gegen Atomgefahr" gegründet. Mit 130 anderen Müttern und Kindern ist sie ohne Termin bei Landeshauptmann Josef Ratzenböck aufgetaucht, um mit ihm über die Katastrophe zu sprechen.
Später war sie in Wackersdorf, protestierte gegen Temelin und vieles mehr.
Hohe Auszeichnung
Für ihr jahrzehntelanges Engagement erhielt Halla 2005 den Nuclear-Free Future Award, die höchste Auszeichnung für Anti-Atom-Aktivisten. Bis heute ist sie aktiv, wenn auch auf kleinerer Bühne. Mit ihrer Seniorenrunde geht sie nach wie vor auf Demonstrationen und schreibt sonst vor allem Briefe, an Politiker von Linz bis Brüssel.
Daten zur radioaktiven Belastung in Österreich finden Sie hier.



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