Graffitiszene fordert mehr freie Flächen

Beim Nextcomic Festival 2014 wurde der Glasbau am OK-Platz erstmals mit Graffitis versehen. Foto: BRS
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LINZ (jog). Der Linzer Hafen ist eigentlich kein klassisches Ausflugsziel, wenn man als Tourist in der Landeshauptstadt verweilt. Die hauptsächlich von Industrie- und Bürogebäuden geprägte Gegend hat allerdings in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Das Boxxoffice hat unter anderem mit den Bubble Days eine Plattform für Streetart im öffentlichen Raum geschaffen. Internationale Künstler verwandelten in den vergangenen Jahren die Fassaden der grauen Industrie- und Bürogebäude im Hafen in eine sehenswerte Touristenattraktion, zu der mittlerweile eigene Bootstouren angeboten werden. Davon inspiriert, wollen immer mehr junge Menschen in die Szene eintauchen. Doch in Linz fehlt ihnen vor allem eines: freie, legale Flächen. "Mir sind sieben freie Wände in Linz bekannt. Viele dieser Flächen sind am Stadtrand oder nicht sichtbar. Wenn wir mit Atemschutzmasken in einer dunklen Unterführung stehen, machen Passanten einen ziemlich weiten Bogen um uns herum. Das stellt uns in ein Eck des Vandalismus und der Sachbeschädigung", sagt Hannes Puchner vom Linzer Graffitikünstler-Kollektiv OneTwoCrew. Im Rahmen des diesjährigen Nextcomic-Festival diskutierte er im Rahmen einer Podiumsdiskussion über Kunst im öffentlichen Raum. "Die Stadt würde von Streetart an prominenteren Plätzen profitieren. So würde vielleicht auch ein stärkerer Dialog mit den Künstlern entstehen", sagt Harald Renner, Mitorganisator des Festivals.

Flächen zum Ausprobieren
Seit vergangenem Jahr wird der Glasbau am OK-Platz als Streetart-Fläche genützt und gut angenommen. Ein gelungenes Beispiel ist der Donaukanal in Wien. Die Mauern werden Künstlern zur Verfügung gestellt und können frei gestaltet werden. Mittlerweile ist der Donaukanal ein beliebter Treffpunkt der freien Künstlerszene. "Wenn ich mir die Skyline von Linz ansehe, dann ist sie auch voll von Farben und Symbolen. Nur stammen die von Banken und Versicherungen. Weiter darunter kommt der Hausverstand und Werbeplakate und erst dann kommen die Unterführungen – dort sind wir daheim. Für mich stellt sich die Frage: Wer darf eigentlich den öffentlichen Raum gestalten", sagt Leonard Gruber, Organisator der Bubble Days. Streetart passiere schließlich nicht in Galerien, sondern auf der Straße. Um auch jungen Künstlern die Chance zu geben, sich zu verwirklichen, bräuchte es einerseits mehr Flächen, andererseits auch eine bessere Kommunikation mit den Behörden. "Wenn freigegebene Mauern klar ausgewiesen wären, würde es vielleicht nicht ständig zu Missverständnissen mit Polizei oder Sicherheitsdiensten kommen", sagt Puchner. Vizebürgermeister und Kulturreferent Bernhard Baier möchte diese Situation verbessern: "Das Thema des privaten Eigentums können wir natürlich nicht lösen. Eine bessere Kennzeichnung der Flächen, auch im Internet, wäre aber sicher sinnvoll." Auch ein Festival für Kunst im öffentlichen Raum ist in näherer Zukunft angedacht. Erste Gespräche wurden bereits geführt. Ein großes Fragezeichen steht allerdings hinter der Finanzierung. "Linz 09 hat gezeigt, was möglich ist. Wichtig ist, dass daraus auch nachhaltige Projekte entstehen, die den Passanten länger erhalten bleiben. So kann ein echter Dialog wachsen. Es geht hier aber nicht nur um Behübschung, sondern auch um künstlerische Freiheit", so der Vizebürgermeister.

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