Thema der Woche
Linz ist auf Schnee und Eis vorbereitet
Ein milder Winter kündigt sich an – Linz ist dennoch für einen überraschenden Wintereinbruch gerüstet.
LINZ. Während im Süden Österreichs die Schneemassen schon für großes Chaos sorgten, blieb der Wintereinbruch in Linz bisher aus. Traut man den lang- und mittelfristigen Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) oder des Europäischen Zentrums für Mittelfristprognosen (EZMWF), wird sich daran auch so schnell nichts ändern. Meteorologen gehen davon aus, dass der Winter um etwa ein bis eineinhalb Grad zu warm ausfällt. Überdurchschnittliche Niederschläge werden erst für Februar und März erwartet. Damit würde sich ein Trend fortsetzen: Die letzten 13 Winter fielen allesamt zu mild aus, der letzte davon sogar etwa um dreieinhalb Grad, weiß das OÖ Meteorologie-Ingenieurbüro "Blue Sky Wetteranalysen".
"Unabhängig von Vorhersagen und Prognosen ist der Winterdienst der Stadt Linz auch heuer wieder für einen Durchschnittswinter gerüstet, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein" – Einsatzleiter Martin Stiedl.
Für alles gewappnet
Selbst wenn die Prognosen nicht zutreffen, sehen Stadt und Land der kalten Jahreszeit gelassen entgegen: "Unabhängig von Vorhersagen und Prognosen ist der Winterdienst der Stadt Linz auch heuer wieder für einen Durchschnittswinter gerüstet, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein", so Einsatzleiter Martin Stiedl. Für die 136 Mitarbeiter ist ein harter Winter nicht unbedingt gleichbedeutend mit viel Schnee. Auch gefrierender Regen und damit Glatteis bereiten Probleme. Bei Grenztemperaturen fährt der Winterdienst daher auch immer wieder Kontrollrunden. Im Ernstfall wird auf rund 600 Kilometern Straßen und 250 Kilometern Rad- und Gehwegen Streusalz und Rollsplitt ausgebracht. Mehr als 1.000 Tonnen Streusalz sind dazu in den Linzer Depots eingelagert.
Frühwarnsystem warnt vor Glatteis
"Die Räumung und Streuung des städtischen Straßennetzes wird vom Einsatzleiter in der Linzer Winterdienstzentrale unter Beobachtung der Wetter- und Fahrbahnsituation koordiniert – im Bedarfsfall rund um die Uhr. Zudem verfügt die Stadt über ein Glatteis-Frühwarnsystem", weiß der zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier. Die Einsatzleitung wertet dazu etwa Messdaten von der Pöstlingbergstraße, Nibelungen- oder der Dauphinebrücke aus. Fahrbahn- und Lufttemperatur, Windgeschwindigkeit, aber auch Nässe, Glätte sowie Salzkonzentration werden dort auf der Fahrbahn gemessen. Auf Basis der ausgewerteten Daten sowie des Wetterberichts der Austrocontrol am Flughafen Linz werden Dienstzeiten geplant. Kündigt sich stärkerer Schneefall oder Glatteis an, bleibt die Zentrale auch über Nacht besetzt.
Bis zu 20 Kilometer pro Fahrt
Die Stadt setzt große Lkw für die Hauptrouten und wendige Schmalspurfahrzeuge für Nebenfahrbahnen ein. Händische Räumarbeiten, etwa an Stiegenanlagen, werden durch Pritschenwägen unterstützt. Zehn Salzsilos und mehrere Splittcontainer sind in der Stadt verteilt. Dort werden die Fahrzeuge für ihre Einsätze "betankt". 16 bis 20 Kilometer legen die Räumfahrzeuge pro Ausfahrt zurück. Das Trockensalz wird direkt bei der Ausbringung mit einer Salzlösung vermengt. Das Gemisch haftet so schneller an der Fahrbahn. Eine Verfrachtung durch Wind oder nachfolgende Fahrzeuge wird verhindert.
Zur Sache
Rund 600 Kilometer Fahrbahn sowie 250 Kilometer Rad- und Gehwege umfasst das Einsatzgebiet des Winterdienstes der Stadt Linz. Hinzu kommen 134 Stiegenanlagen.
In den Wintermonaten wird bei Bedarf rund um die Uhr Dienst geleistet. Von Montag bis Donnerstag von 7 bis 16 Uhr und am Freitag von 7 bis 13 Uhr ist die zuständige Abteilung Stadtgrün und Straßenbetreuung unter Tel. 0732/7070 erreichbar. Die Betreuung der Hauptverkehrswege erfolgt mittels Lkw und Feuchtsalztechnologie. Dies soll größtmögliche Sicherheit garantieren.
Die restlichen Gehsteige und Stiegen müssen laut Straßenverkehrsordnung (§ 93 StVO) von den Anrainern zwischen 6 und 22 Uhr vom Schnee befreit und bei Glättegefahr gestreut werden.
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