Barmherzige Brüder Linz
Sehfrühförderung schenkt neue Hoffnung
Die Sehfrühförderung der Barmherzigen Brüder Linz schenkt Kindern mit Sehbeeinträchtigung und deren Eltern neue Hoffnung.
LINZ. Mit den Worten "Die Sehkraft ihres Sohnes beträgt weniger als 5 Prozent“ brach für Christine S. eine Welt zusammen. Die Sehfrühförderung schenkte ihr jedoch neue Hoffnung.
Sehfrühförderung der Barmherzigen Brüder
In der 26. Schwangerschaftswoche erfuhr Christine S., dass ihr Sohn nur eine Überlebenschance von einem Prozent habe. Marcel überlebte, doch er ist, neben Beeinträchtigungen wie dem "Hydrocephalus", einer Störung des Hirnwasserhaushaltes, Ohrenproblemen sowie einer weichen Gaumenspalte, beinahe blind. Hilfe fanden seine Eltern bei der Sehfrühförderung der Barmherzigen Brüder Linz. Dort wird seit mittlerweile 30 Jahren gezeigt, was an positiver Entwicklung möglich ist. „Marcel war ein Kämpfer und nach acht Wochen durften wir ihn mit nach Hause nehmen“, erinnert sich Christine S. an die sorgenvollen Stunden vor 13 Jahren.
Kleine Auszeiten
Durch die Sehfrühförderung, stellte sich bei Marcel schnell eine positive Veränderung ein. Er begann zu robben, Laute von sich zu geben und etwas mit den Augen zu fixieren. „Über die Jahre machte Marcel tolle Fortschritte – und ein Bonus ist sein Sprechen. Durch die Sehfrühförderung lernt man zu verstehen, was es heißt, nichts oder sehr schlecht zu sehen und worauf man achten sollte. Für uns und speziell für mich als Mutter war es eine kleine Auszeit. Die Sehfrühförderin, so war es zumindest bei mir, unterstützt und fängt einen auf, wenn man mal einen „Hänger“ hat. Leider endet die Sehfrühförderung mit dem Schuleintritt, der Bedarf an Betreuung aber nicht.
Individuelles Förderprogramm
Bei der Sehfrühförderung kommen die Betreuer in das jeweilige Zuhause und stellen ein individuelles Förderprogramm für das Kind zusammen. Auch die Eltern werden mit eingebunden und geschult, wie sie ihr Kind unterstützen können. Dazu Sandra Schneider, Leiterin der Sehfrühförderung: „Kinder mit einer Sehbeeinträchtigung können unterstützt werden, indem man ihnen Material mit guten, starken Kontrasten anbietet. Spielmaterial mit einer Taschenlampe zu beleuchten oder im abgedunkelten Raum mit verschiedensten Lichtreizen – wie etwa Discolicht, bunte bewegende Glühbirnen oder Lichterketten – zu arbeiten, weckt eine hohe Aufmerksamkeit. Das Material soll die Kinder zum Sehen, Fühlen, Schmecken, Hören, Riechen anregen. Durch die Förderung aller Sinne können sie so vom "Greifen" zum "Begreifen" kommen. Dadurch erhalten sie die Möglichkeit, ihr Restsehvermögen bestmöglich einzusetzen oder die Sehschädigung über andere Sinnesbereiche auszugleichen."
Zukunftswünsche
Mittlerweile besucht Marcel die Schwerstbehindertenklasse der Musikvolksschule Altenfelden, die sich auf beeinträchtigte und verhaltensauffällige Schüler spezialisiert hat. Für die Zukunft wünscht sich Marcels Familie, dass er einen Job in einer geschützten Werkstätte bekommt und in seiner eigenen Wohnung leben kann.
Unterstützung vom Lions Club Linz City
2008 wurde gemeinsam mit dem Lions Club Linz City die ehrenamtliche Initiative "KLEIN.BLIND.KIND" ins Leben gerufen, um betroffene Familien auch außerhalb der ambulanten und mobilen Sehfrühförderung zu begleiten. Die Förderung dauert bis zum Schuleintritt.
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