Ukraine-Krieg
So helfen Linzer den Kriegsopfern
Nicht nur das offizielle Linz hilft der Ukraine, zahlreiche private Initiativen leisten unschätzbare Arbeit.
LINZ. "Die Situation ist fürchterlich. Die Menschen sind von der Flucht gezeichnet, verängstigt, unterkühlt", berichtet der Linzer Max Ortner der BezirksRundSchau direkt von der slowakisch-ukrainischen Grenze. Der Schauspieler nimmt die Dinge gerne selbst in die Hand. Wie viele Linzer war er entsetzt über die humanitäre Katastrophe und hat kurzerhand einen Spendenaufruf via Instagram gestartet – unterstützt von Freunden und Familie. Mit dringend benötigten Medikamenten, Hygiene- und Babyartikeln, Kleidung und Essen machte er sich auf den Weg. Ortner ist nicht der einzige Linzer, der hilft.
Freundesgruppe wird aktiv
Schauplatzwechsel: Im leer stehenden Gebäude des ehemaligen "Betten Reiter" beim Volksgarten herrscht reger Betrieb. Binnen weniger Tage ist hier eine Anlaufstelle für private Hilfe entstanden. Kistenweise stapeln sich die Spenden. Initiiert wurde die Aktion "Support Ukraine Now" von einer zwölfköpfigen Freundesgruppe rund um Thomas Brunner und Anna Klymenko. Beide sind Unternehmer, er in der Ukraine, sie in Linz. Rund 60 Tonnen Hilfsgüter konnten sie bereits an die Grenze bringen.
Jede Hilfe ist willkommen
Es gibt es eine "Wohnungsbörse" für Geflüchtete und einen Second-Hand-Shop. "Jeder, der anpacken will, ist willkommen", sagt Brunner. Die Initiative ist im Krisengebiet bestens vernetzt und versteht sich als Ergänzung zu den großen Organisationen wie Volkshilfe, Caritas oder Rotes Kreuz. Transporte organisiert auch die Icara Tierrettung, die gerade mit drei Fahrzeugen aus Linz an die polnisch-ukrainische Grenze gefahren ist, um Sachspenden zu verteilen und "den Tieren und Menschen vor Ort bestmöglich versuchen zu helfen", berichtet Kommandant Lukas Riedl.
Volkshilfe zentraler Partner
Das Land OÖ setzt bei der Hilfe vor Ort auf die Volkshilfe. Sachspenden können in allen sechs Volkshilfe-Shops in Linz abgeben werden (siehe rechts). Wie dringend diese benötigt werden, weiß Helfer Max Ortner. Manche Flüchtlinge würden Stunden warten, um über die Grenze zu kommen, mit weinenden Kindern im Arm und ihrem restlichen Hab und Gut in Säcken. "Ich habe ein kleines Mädchen gesehen, alles was sie noch hatte, war ihr Meerschweinchen in einer Tupperdose. Es war herzzerreißend", so Ortner.
Suche nach Quartieren
Derweil bereitet sich die Stadt Linz auf die Ankunft von Geflüchteten vor. Das Volkshaus Bindermichl ist schon belegt. In der Sportanlage des SK Voest und im Volkshaus Neue Heimat werden Vorbereitungen getroffen, allerdings wurden diese mit Stand Montag noch nicht benötigt. Insgesamt stehen laut Bürgermeister Klaus Luger derzeit etwas mehr als 220 Plätze in Linz zur Verfügung. Die Zuteilung erfolgt durch den Bund. Valide Daten über den aktuellen Bedarf gibt es nicht, wie Luger kritisiert. Weitere Möglichkeiten bietet ein Teil des Postgebäudes beim Hauptbahnhof. Im Notfall sei es auch möglich, Turnsäle in Schulen zu belegen. Einzelgebäude im Privateigentum werden laut Luger derzeit von der Stadt geprüft.
Weiterer Spendenaufruf
Im April will Ortner noch einmal via Instagram Spenden sammeln und für fünf Tage an die Grenze fahren. "Ich weiß jetzt, woran es wirklich fehlt und kann gezielt Hilfsgüter bereitstellen", so Ortner.
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Wer helfen will: Hygieneartikel, Decken und Verbandsmaterialien werden dringend benötigt, Geld ist willkommen.
Sachspenden abgeben:
- Glimpfingerstraße 48
- Tabakfabrik (Eingang B1, EG)
- Wiener Straße 478
- Franckstraße 42
- Freistädter Straße 58
- Hessenplatz 11
„Support Ukraine Now“:
Infos: suunow-ua.com
IBAN AT20 1500 0007 1157 8559
Oö. Spendenaktion von Land OÖ und Volkshilfe OÖ:
nfos: volkshilfe-ooe.at bzw. 0732 34050
Private Quartiere
können unter 0732/7720 16 200 oder nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at gemeldet werden.
Hotline für Ukrainer auf der Flucht und deren Angehörige: +43 1 2676 870 9460
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