"Wir müssen flexibler werden"
Erhard Prugger, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt), stellt die Sinnhaftigkeit mancher gesetzlichen Untersuchungsbestimmungen infrage: "Ob es sinnvoll ist, jedes Jahr verpflichtend in einen Betrieb gehen zu müssen und dort die Arbeitsbedingungen zu kontrollieren, wage ich zu bezweifeln. Da müssen wir flexibler werden. Schließlich gibt es Betriebe, in denen das Unfallrisiko höher ist und manche, da ist es geringer. Auf das müssen wir Rücksicht nehmen, nicht auf die Betriebsgröße." Prävention werde bei der AUVA großgeschrieben und bilde auch dieses Jahr einen Schwerpunkt der Landesstelle. "Aber wir schulen unsere 70 Mitarbeiter in der Präventionsarbeit darauf, dass sie eine Dienstleistung erbringen. Da geht Qualität vor Quantität", sagt Prugger.
Eine Faustregel besagt, dass ein Euro in der Krankenprävention sieben Euro bei der Krankenpflege einspare. Daher sei der Schwerpunkt Prävention laut Prugger so wichtig. Bei der AUVA suche man zurzeit Ergonomen und Sportwissenschafter, die in der Prävention arbeiten sollen. "Schauen wir mal, ob die so leicht zu finden sind, aber der Bedarf in den Unternehmen ist da", sagt Direktorin Marina Pree-Candido. Die Bereiche Arbeitsmedizin und Arbeitspsychologie werden Pree-Candido zufolge ebenfalls immer wichtiger.
Die Leistungsbilanz 2012 sei sehr positiv ausgefallen. "Wir haben alle unsere Ziele erreicht, wenn nicht übererfüllt", sagt Prugger. Beim UKh (Unfallkrankenhaus) wurde beispielsweise das Facility Management (Gebäudereinigung, etc.) wieder ins Haus geholt. Das spart pro Jahr 2,8 Millionen Euro. Zudem ist das UKh auch der Allianz von gespag und Elisabethinen beigetreten: Jetzt können Turnusärzte auch im UKh arbeiten. Die Kooperation mit dem AKh – gemeinsamer Einkauf der Medikamente – laufe hervorragend.
Stichwort UKh: Der Betrieb kostet pro Jahr 50 Millionen Euro. 15 Millionen Euro werden durch das ASVG (Allgemeines Sozialversicherungsgesetz) refundiert. Die restlichen 35 Millionen zahlen die heimischen Betriebe in Form ihrer Beiträge. "Das ist kein billiges Krankenhaus, weil wir auch besonders schwere Fälle haben. Ein Verbrennungsopfer kostet pro Tag 10.000 Euro, 147 Euro bekommen wir von der Krankenkasse rückerstattet", sagt Prugger.
Die insgesamt 670 Mitarbeiter der AUVA Landesstelle Linz betreuen etwa 816.000 Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Schüler, Studierende und Kindergartenkinder in Oberösterreich.
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