Gestaltungsbeirat
Bauprojekt in der Reuchlinstraße muss nachbessern
Vorerst kein grünes Licht gibt es vom Gestaltungsbeirat für ein großes Wohnprojekt in der Reuchlinstraße. Unter anderem soll der Anteil versiegelter Fläche reduziert werden.
LINZ. Leistbares Wohnen für Familien, zentrumsnah und trotzdem grün – so in etwa lautet das Versprechen für ein großes Bauprojekt in der Reuchlinstraße. Wie berichtet, hatte die Bebauungsplanänderung auf dem Areal zwischen Straße und Neuromed Campus vor zwei Jahren für Verunsicherung in der Nachbarschaft gesorgt. Grundeigentümer ist die ÖBB-Infrastruktur, die das Baurecht für 60 Jahre an die "Living Green GmbH" von Christian Deutschbauer vergeben hat. Vergangene Woche wurde das Vorhaben im Gestaltungsbeirat der Stadt Linz diskutiert.
Drei Baukörper mit 204 Wohneinheiten
Geplant sind drei sechsgeschoßige Baukörper mit insgesamt 204 Wohneinheiten, von ein bis vier Zimmern. Darunter soll eine eingeschoßige Tiefgarage Platz für 204 Fahrzeuge bieten. Gestalterisch orientieren sich die Gebäude an den drei Wohntürmen der Neuen Heimat gegenüber. Der namensgebende Anspruch nach grünem Wohnen sorgte für die meisten Diskussionen. Denn natürliches Grün wird es in erster Linie in der Nachbarschaft geben, südlich auf der etwa 13 Meter hohen bewaldeten Hangkante zwischen Krankenhaus und Baugrund sowie östlich, wo ein kleiner Grünstreifen zu einer Parkanlage werden soll.
Versiegelung reduzieren
Auf dem Areal selbst dürften es wirklich große Bäume schwer haben, denn die große Tiefgarage lässt kaum gewachsenen Boden übrig. Deshalb plädiert der Gestaltungsbeirat für weniger Parkplätze, um die Versiegelung zu reduzieren. Der Bauwerber kann sich das vorstellen, allerdings müsste die Stadt von dem vorgeschriebenen 1:1-Schlüssel, ein Parkplatz pro Wohnung, abrücken. Weitere Kritikpunkte sind etwa die mangelnde "Adressbildung", also Unterscheidbarkeit der Gebäude, die Höhe des Erdgeschosses im kleineren Bau und das Verhältnis von Privatgärten und öffentlicher Grünfläche zwischen den Häusern.
"Pseudogrün und Beruhigungspillen"
Einer, der die Arbeit des Gestaltungsbeirats eng mitverfolgt, ist Linz-plus-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik. Mit dem aktuellen Projekt geht er hart ins Gericht. Die politischen Ziele, das Stadtklima zu verbessern und den Verkehr zu reduzieren, müssten in die Arbeit des Beirats integriert werden. "Gerade bei diesem Projekt ist das wichtig, weil hier bei der Umwidmung im Mai 2020 ein hoher Grünanteil versprochen wurde. Damit meine ich allerdings echte Bäume, die auf gewachsenem Boden stehen und wachsen können. Und so auch kühlen können. Kein Pseudogrün und Beruhigungspillen", so Potocnik. Außerdem sei offensichtlich, dass hier billig gebaut werden soll. Der Gestaltungsbeirat ist zurückhaltender und nennt die Pläne "konventionell".
Wiedervorlage im Februar
In der Sitzung verweist Deutschbauer auf die Notwendigkeit, die Vorgaben des Bebauungsplans, wie die maximal sechs Geschoßen und der maximalen Bruttogeschoßfläche von 16.300 m2, mit den ökonomischen Zielen in Einklang zu bringen. Die Kritik Potocniks will er nicht kommentieren. Die Einwände des Gestaltungsbeirats werde man abarbeiten. "In Summe ist das eine unspektakuläre Geschichte", so Deutschbauer gegenüber der BezirksRundSchau. Schon im Februar soll ein überarbeitetes Projekt vorgelegt werden.
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