Grüngürtel
Bürgerinitiative will Minigolfplatz selbst kaufen

Renate Ortner ist Anrainerin und Sprecherin der Bürgerinitiative. | Foto: BRS/Diabl
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Kurz vor der Umwidmung geht die Bürgerinitiative in die Offensive und kündigt neben Klagen eine Crowdfunding-Kampagne an, um das Areal selbst zu kaufen.
 
LINZ. Paukenschlag im Konflikt um den Grüngürtel am Freinberg: Am Donnerstag wird die umstrittene Umwidmung des Minigolf-Geländes von Grün- in Bauland mit den Stimmen von SPÖ, FPÖ und ÖVP beschlossen. Aufgeben will die Bürgerinitiative "Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!" deshalb aber nicht, ganz im Gegenteil: Nun will man das Areal einfach selbst kaufen und somit den Erhalt der Grünfläche sichern.


Kaufangebot an Aloisianum

Nach einer Crowdfunding-Kampagne soll ein entsprechendes Kaufangebot an den Eigentümer, das Kollegium Aloisianum, ergehen. Dieses will mit dem Verkaufsgewinn die letzte Etappe der Schulrenovierung finanzieren will. Freilich wolle man zu Grünlandpreisen kaufen, heißt es dazu von der Bürgerinitiative. Auch juristische Schritte kündigt Sprecherin Renate Ortner an. Neben einem Treffen mit der Volksanwaltschaft stellt Ortner eine Klage beim Landesverwaltungsgericht und voraussichtlich beim Bundesverfassungsgerichtshof in Aussicht. "Das läuft alles schon auf Hochtouren. Die Karten stehen sehr gut“, sagt Ortner.


"Isolierung und Zerschneidung"

Haben sich anfangs vor allem Anrainer gegen das Projekt gestellt, ist der Minigolf-Platz mittlerweile zum Symbol für den Umgang mit Grünland in der Stadt geworden. "So kann man Raumplanung nicht betreiben“, meint etwa der ehemalige Leiter der Planungsabteilung, Wolf Dieter Albrecht, der aus diesem Grund sogar mit seiner Partei, der SPÖ, gebrochen hat. Auch Martin Donat von der Oö. Umweltanwaltschaft kritisiert die "Isolierung und Zerschneidung" des Grüngürtels.


"Haben die Heuchelei satt"

"Der Grünzug wurde eingerichtet, um über Generationen zu halten. Das Gemeinwohl bleibt auf der Strecke, damit einzelne einen Gewinn machen“, sagt Architekt Markus Rabengruber. Auch eine Demonstration wird es am Donnerstag ab 13.15 Uhr vor dem Alten Rathaus geben, organisiert von den Klimaaktivisten von Fridays For Future Linz. Sprecher Bernhard Schwab bezeichnet den Linzer Plan, Klimahauptstadt zu werden als reinen Marketing-Gag. „Wir haben es satt, wie hier geheuchelt wird“, so Schwab. Luger solle die Wörter Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht mehr in den Mund nehmen. 


Dobusch gegen Luger

Zu Wort gemeldet hat sich auch Alt-Bürgermeister Franz Dobusch. Schon vor zehn Jahren habe das Aloisianum versucht dort Bauland und so Geld zu bekommen. Damals war von einem Umbau noch nicht die Rede.

"Wenn diese Privatschule Geld braucht, muss und kann sie das anders finanzieren, über Kredite und auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand, aber doch nicht so. Der Grüngürtel ist tabu, das sollte eine Selbstverständlichkeit sein", so Dobusch.


Luger: "Gesamtbilanz muss stimmen"

Zielscheibe der Kritik ist vor allem Bürgermeister Klaus Luger. Der wehrt sich heute in einer Aussendung. Für ihn sei das Areal "mehr eine Baulücke als Teil des Grüngürtels". Er habe kein Verständnis für die Radikalisierung, die bei diesem Thema im Netz um sich greife. Hier werde bewusst mit Halbwahrheiten das politische Klima aufgeheizt, das bringt uns nicht weiter. 

"Darum appelliere ich an alle Beteiligten, zur Sachlichkeit zurückzukehren. Linz wird Klimastadt, auch wenn wir weiterhin die Möglichkeit für Menschen schaffen, sich hier anzusiedeln oder Arbeit zu finden. Die Gesamtbilanz muss stimmen“, so Luger.

Hein: "Fachlich vernünftig"

Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) zeigt Verständnis für den Widerstand der Nachbarschaft. Fachlich sei es aber vernünftig, den Siedlungsabschluss an den Verlauf der existierenden Straße anzupassen.

"Ich teile keineswegs die Befürchtung, dass damit der Startschuss für die Aufgabe des Grüngürtels in Linz fallen würde, das hat niemand vor! Auch der oftmals zitierte Lüftungskeil bleibt durch die moderate Bebauung selbstverständlich erhalten. Ebenso wenig wird auch das städtische Klima beeinträchtigt", so Hein. 


Unterstützung von Schobesberger

Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) sichert der Bürgerinitiative ihre "volle Unterstützung" zu und dankt für den "engagierten Einsatz". „Der Grüngürtel ist der wichtigste Schatz den wir haben. Diese Flächen gilt es unbedingt zu schützen, Umwidmungen müssen hier tabu sein“, so Schobesberger.


Potocnik will mitzahlen

Neos-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik wiederholt seine Kritik ebenfalls. Ein Blick auf ein Luftfoto genüge, um zu sehen, dass es sich nicht um eine Arrondierung handelt. "Der wahre Grund ist und bleibt der gewünschte Widmungsgewinn in Höhe von rund drei Millionen Euro für das Aloisianum", so Potocnik, der sich mit 5.000 Euro an dem "Rettungskauf" der Bürgerinitiative beteiligen will.

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