Gesundheitsversorgung

Gruppenpraxen gegen Linzer Ärztemangel

"Das Ärzte-Netz in der Landeshauptstadt ist groß und stabil", meldet sich die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) in der Debatte um offene Arztstellen in Linz zu Wort.

LINZ. "Es gibt offene Stellen, aber auch Ordinationenmit freien Kapazitäten", heißt es von der ÖGK in einer Aussendung. Die Vertragsärzte-Lage sei in Linz "fordernd, jedoch unter Kontrolle" weist die ÖGK Vorwürfe zurück, dass es in Linz Versorgungslücken gebe. Bürgermeister Klaus Luger und Gesundheitsstadtrat Michael Raml hatten davor vor einem Rückgang der Vertragsärzte im Stadtgebiet gewarnt. Vor allem im Linzer Osten sowie im Süden fehle es an niedergelassenen Ärzte. 

Gut versorgt im internationalen Vergleich

Die ÖGK entgegnet nun, dass rund 96 Prozent der Arztstellen in Linz derzeit besetzt seien. Von 87 Stellen fürAllgemeinmedizin sind derzeit fünf unbesetzt – eine wird interimistisch geführt. Bei den
Fachärzten sind 2 von 120,9 Stellen vakant. "Damit liegen wir international an der Spitze. Jetzt tun wir alles, um dieses Niveau zu halten“, so Michael Pecherstorfer, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses in Oberösterreich.

Dort wo niedergelassene Ärzte fehlt, könnten im Regelfall umliegende Ordinationen vorübergehend mehr Patienten betreuen. Viele der „Nachbarpraxen“ stocken mit zusätzlich bereitgestellten Mitteln der ÖGK dann auch ihr Personal auf.  „Wir durchleben derzeit einen starken Generationenwechsel bei den Ärzten. Darum sind wir voll dahinter, Jungmediziner fürs Niederlassen zu gewinnen“, so Pecherstorfer.

Weitere Primärversorgungszentren geplant

Ein weiterer Trend: Neue Ärzte schließen sich eher Gruppen an, wo schon Kollegen arbeiten. Das zeige sich in Linz etwa am neuen Primärversorgungszentrum (PVZ) am Domplatz. Derzeit seien derzeit hier auch noch Behandlungskapazitäten frei. Nach Eröffnung des neuen PVZ am Domplatz im Oktober 2020 plant die ÖGK derzeit weitere Standorte in Linz-Mitte und Linz-Süd. Pecherstorfer dazu:

„Wenn sich die Primärversorgung weiterhin so gut entwickelt, ist Linz auf Dauer optimal medizinisch versorgt. Dann schließen wir nicht nur ans alte Niveau auf, sondern stellen den niedergelassenen Bereich gleichzeitig auf zukunftssichere Beine.“

Kritik an reduziertem Notdienst

Wenig glücklich ist man bei der ÖGK über die geplanten Einschränkung des Hausärztlichen Notdienstes (HÄND) in Linz von bisher 19 bis 7 Uhr morgens auf nun 19 bis 23 Uhr.
Diese Reduktion sei auf Initiative der Linzer Ärzte durch die Ärztekammer für Oberösterreich geschehen. „Den Einschnitt beim Notdienst haben wir nicht mitgetragen. Wir sind überzeugt, die Linzerinnen und Linzer im Rahmen unseres Pilotprojektes auch durch die Mitarbeit von gut ausgebildetendiplomierten Gesundheitspersonal bestmöglich rund um die Uhr versorgen zu können", so Pecherstorfer.

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