"Mehr Start-ups in Linz"

Sie haben das Wirtschaftsressort nach dem Rückzug von Susanne Wegscheider sehr entschlossen übernommen. Hatten Sie das immer so geplant?
Baier: Nein, das war nicht absehbar. Es ist aber immer so gewesen, dass mich die Wirtschaft besonders gereizt hat und daher habe ich es dann in der letzten Konsequenz auch besonders angestrebt.

Eigentlich kommt ja die neue Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer aus der Wirtschaft und begreift dies ja auch als ihre Kernkompetenz. Wäre es nicht logisch gewesen, wenn sie das Wirtschaftsressort übernommen hätte?
Ich komme genauso aus der Wirtschaft, habe eine wirtschaftliche Ausbildung. Daher kann man daraus nur erkennen, dass die ÖVP eine starke Wirtschaftskompetenz hat.

Welche Ziele haben Sie in diesem Ressort?
Erklärtes Ziel ist, dass wir für den Wirtschaftsstandort Linz eine neue strategische Agenda ausarbeiten wollen, gemeinsam mit den Unternehmern die dafür wichtigen Themenfelder auswählen, und dafür Maßnahmen entwerfen, damit die Wirtschaft in Linz auch weiterhin wachsen kann.

Wie wird die Finanzierung dafür aufgestellt?
Es geht nur so: Zuerst muss die strategische Richtung bekannt sein, dann müssen die Ideen dafür gesammelt und in Maßnahmen gebracht werden, und erst dann wird über das Ausmaß in finanzieller Hinsicht zu entscheiden sein.

In welche Richtung soll es konkret gehen?
Wir haben hier wesentliche Felder abzuarbeiten. Erstens müssen wir unsere Flächenspeicher für Betriebsansiedelungen wieder neu auffüllen. Zweiter wichtiger Punkt ist die Frage, wie wir Neugründungen und die Start-up-Szene stark unterstützen können. Da ist für mich das Ziel klar, dass wir die Gründerhauptstadt Österreichs werden. Der dritte zentrale Punkt ist: Wie können wir die Handelsstadt Linz entsprechend absichern? Gerade im Bezug auf den Internethandel kommen hier viele Herausforderungen auf uns zu.

Wie kann man Start-ups konkret unterstützen?
Es gibt einerseits die Möglichkeit, sie über Infrastruktur zu unterstützen, da bietet die Tabakfabrik gerade im Bereich der kreativwirtschaftlichen Start-ups viele Möglichkeiten. Das Zweite ist das Thema Risikokapital, das für alle Start-ups zentral ist. Dann muss man drüber nachdenken, ob wir nicht auf städtischer Ebene eine bessere Vernetzung hin zu möglichen Investoren herstellen können. Und das Dritte ist eine finanzielle Unterstützung, wenngleich ich da an eine Verstärkung von bestehenden Förderungen denke.

Stichwort Tabakfabrik: Da gab es ja früher von Ihnen viel Kritik, wie zufrieden sind Sie mit ihrer Entwicklung?
Ich bin zufrieden, weil es gelungen ist, die Dinge nach vorne zu bringen und weil mit der privaten Investorensuche ein wesentlicher Quantensprung möglich ist und die öffentliche Hand deutlich entlastet wird.