FPÖ Stadtrat
Neuer Wirbel um "Reichsraml"
Als Schüler nannte sich FPÖ-Stadtrat "Reichsraml". Die Linzer Grünen sprechen von einem "nächsten Eklat" und erneuern ihre Rücktrittsforderung.
LINZ. Der Linzer FPÖ-Stadtrat Michael Raml kommt nach der heftigen Kritik an einem seiner Facebook-Postings nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Wie die Tageszeitung "Heute" berichtet, wählte der damalige Student auf der Plattform Szene1 den auffälligen Usernamen "reichsraml". Dort betrieb Raml zumindest zwei Gruppen, eine für seine Burschenschaft "Ostmark zu Linz", eine andere für seine Jugendband "Soundhaufn". Außerdem ist er Mitglied in Gruppen wie "Vorsicht: Wir sind inländerfreundlich" oder "Südtirol zu Österreich", in der offen von "italienischer Fremdherrschaft" gesprochen, und die "Angliederung an Österreich" gefordert wird. Die letzte Aktivität Ramls auf der Plattform liegt allerdings mehr als sieben Jahre zurück.
Lehrer erfand "Reichsraml"
Gegenüber "Heute" erklärt Raml, die Bezeichnung "Reichsraml" wäre ihm von einem ehemaligen Lehrer in der Schule zugedacht worden, mit dem er sich sehr gut verstanden und viel diskutiert hätte.
"Dieser 'Name' war vom Lehrer ironisch gemeint, weil wir nicht immer einer Meinung waren, und ich meine Position stets mit jugendlichem Eifer vertrat. Ich habe das dann als Zwanzigjähriger in diesem ironischen Sinn als Username für eine Fotoplattform verwendet, die ich schon seit fast zehn Jahren nicht mehr nutze", so Raml in der "Heute".
"Übliche Bezeichnung"
Die Geschichte dürfte stimmen, wie ehemalige Mitschüler Ramls gegenüber der StadtRundschau bestätigen. Aus der Bezeichnung des Lehrers sei demnach schnell ein geflügeltes Wort geworden. "Er ist so genannt worden, auch von Schülern. Das war eine übliche Bezeichnung von ihm", sagt eine ehemalige Klassenkollegin. Auch er selbst hätte den Namen verwendet, erzählt ein weiterer Mitschüler.
Der Lehrer kann sich dazu nicht mehr äußern, er ist mittlerweile verstorben.
"Raml muss umgehend zurücktreten"
Für die Grünen legt der Nickname nahe, Raml würde mit der Ideologie der NS-Zeit sympathisieren. Es sei unerträglich, dass eine solche Person in einer öffentlichen Funktion für die Stadt Linz tätig ist. "Raml muss umgehend zurücktreten, um unsere Stadt nicht weiter in Verruf zu bringen“, so Klubobmann Helge Langer. Nach der "jüngsten Eskalation" erwarte er sich, dass auch Bürgermeister Luger seinen Stadtsenatskollegen öffentlich zum Rücktritt aufruft.
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