Kunst der Sonderklasse im Kubin-Haus
Ausstellung „Kubin-affin“ präsentiert Besonderheiten der Zeichnung

Künstler von li. n. re.: Andreas Egger, Franz Blaas, Otto Zitko
 | Foto: Foto: Elisabeth Mann
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Die Wohn- und Wirkungsstätte des unheimlichen und fanatischen Zeichners Alfred Kubin hat jetzt bedeutende Positionen der österreichischen Zeichnungen ins Innviertel geholt. Zusammen haben die fünf Künstler und eine Künstlerin im Laufe ihrer künstlerischen Existenz ein besonderes Naheverhältnis zum Zauberer aus Zwickledt entwickelt. Am Genius loci vereinen sich demzufolge die in Wien lebenden Kunstschaffenden Franz Blaas, Elke Silvia Krystufek, Reimo Wukounig, Otto Zitko, sowie der Linzer Künstler Andreas Egger. Die Zeichnungen sind dabei von den 70er-Jahren bis ins Jahr 2023 ausgewählt, je nach „Kubin-Phase“. Eine Besonderheit dieser Ausstellung ist, dass die meisten Werke noch nie gezeigt wurden und auf ein bislang unentdecktes Werk hinweisen.
Franz Blaas zeigt in seinem Frühwerk fast ganz naturalistische Zeichnungen, die sich in der Nähe von Alfred Kubin ansiedeln. Ihre Rätselhaftigkeit wird der Künstler in den folgenden weiter stilisieren, seine reduzierten fast kindlich anmutenden Zeichnungen verschränken Reduktion und Bildidee zu einer geheimnisvollen fantastischen Welt. Seine skurrilen und humorvollen Zeichnungen haben eine starke, gemütvolle Aura.
Andreas Eggers Zeichnungen verweisen auf Standbilder und Abläufe der filmischen Apparatur. Als „Film-Kadergramme“ durchlaufen Szenen flüchtig wie Zeilen das Blatt. Im Zeichenstrom des Entstehens und Vergehens stehen skizzenhafte Andeutungen den hervorgestellten genauen Ausfertigungen von Figur und Szene gegenüber. Belichtetes und unbelichtetes Material verlaufen wie Übergänge von Bewusstsein zum Unterbewusstsein. Neben seinen dichten kalligraphischen Partituren treten auch reduzierte, lineare Beziehungsabfragen in Erscheinung, die an die Tradition der österreichischen Moderne erinnern.
Elke Krystufek sieht den Zusammenhang mit Alfred Kubin als konzeptuelles Forschungsprojekt. Sie reflektiert Strategien der bildenden Kunst, Literatur und Mode. Der kritische Blick auf bekannte Künstlerpersönlichkeiten, das Spielen mit berühmten Namen und Identitäten erreichen auch Helden wie Batman aus der Comicszene. Mit den Zeichnungen ihrer Tochter, dem Auspacken und kuratorischen Überlegungen zur Präsentation werden die Ausstellungsmacher unbemerkt Teil ihrer Arbeit.
Reimo Wukounig, der dritte Biennale Teilnehmer im Bund, wurde durch die Serie seiner Zöglingszeichnungen 1976 in Venedig bekannt. Als Zögling wurde der Künstler in den Jahren 1950-58 in einer Erziehungsanstalt Kärntens dem prägenden Einfluss des „jüngsten Arztes des Dritten Reiches“, Franz Wurst, ausgesetzt. Der Künstler und Filmemacher Peter Putz hat Wukounig ein berührendes Denkmal unter dem Titel: „Der Schmerzraum des Zöglings 33“ gesetzt, eine Kurzfassung des Filmporträts ist im Ausstellungsraum zu sehen. Wukounig thematisiert diesen Schmerzraum auch in der Ausstellung mit Zeichnungen verstörender Gesichter und dem Thema der Pieta allesamt mit verdichtetem, nervösen Strich sowie mit magisch aufgeladenen Gegenständen in einer Vitrine. Diese setzen einen symbolischen Bezug zu Wukounigs Lebens- und Leidensstationen.
Und zuletzt Otto Zitko, der mit seiner dynamischen, kraftvollen, geschlossenen Linie vom Blatt in den Raum und über die Architektur eine weltumfassende Linie anstrebt. Zitkos spiralenähnliche Linie ist Expansion und Expression in einem. Zentrales Gestaltungselement ist die scheinbar endlos über großformatige Wände fortlaufende Linie, die beim Fenster ausläuft, um bei anderen Objekten wieder einzudringen. Eine energetische Lebenslinie, welche nicht nur Raumperspektiven aufhebt, sondern generell als Paradoxon für Grenzziehung und Entgrenzung steht. Zitkos dichte Linienwerke aus den 80er-Jahren dagegen erinnern stark an Kubins Zeichnungen. Hier zeichnet sich bereits sein expressiver Zeichenduktus ab, seine Motive sind noch von Gegenständlichkeit geprägt und deuten auf eine surreale Welt mehrdeutiger Wesen aus Fabelwelt und Zwischenwelt hin.

Öffnungszeiten: Di-Fr: 14:00-17:00 // Sa, So, Fei: 13:00-18:00
Ausstellungsdauer: 24.06.-23.07.2023
Kubin-Haus-Zwickledt

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